Das waren noch Zeiten! Als knallharte Typen mit Fokuhila unsere Idole waren, war die Welt irgendwie einfacher. Es gab die Guten, es gab die Bösen, eine gepflegte Schlägerei, das ein oder andere flog in die Luft und tadaa: Das Gute gewinnt am Ende.
Heute möchte ich neben der klaren Wertevermittlung auch noch den pädagogischen Tiefgang einer gewissen Serie aus den neunzigern preisen, denn was MacGyver & Co damals schon vermittelten, ist ein Grundwert unserer Reise geworden: Es geht immer gut aus – man braucht nur einen Kugelschreiber, Kaugummi und WD40.
(Für alle, die nicht wissen, was WD40 ist – es handelt sich dabei um ein Universal-Sprühöl, sozusagen das Antibiotikum des Ingenieurs. Wenn irgendwas nicht geht, erstmal WD40 drauf und wirken lassen. Wenn das Problem nach 10 Tagen nicht weg ist, auseinanderschrauben.)
In unserer Folge heute: Felicitas‘ Mopete springt nicht mehr an und jetzt kommt das Allerschlimmste daran: das Licht geht auch nicht! Klarer Fall für den Ingenieur, die Schöne muss gerettet werden.
Kritischer Kennerblick, dann die messerscharfe Diagnose. Der Starterknopf hat in den letzten Wochen zu viel Staub abbekommen. Und jetzt, wie aus dem nichts, zieht er eine Flasche WD40 aus seinem Koffer! In der Traveledition, 25 ml, gibt’s im Baumarkt! Awesome. Ein gezielter Sprühstoß nebelt neben dem Schalter auch das Cockpit ein, man kann ja nie so genau wissen, wo sich der Feind gerade versteckt.
Und dann die lässige Pause, man muss den Moment einfach wirken lassen und genießen. Ein Kaugummi ist die perfekte Requisite an dieser Stelle.
Jetzt der entscheidende Moment: Hat das Wundermittel, natürlich fachmännisch angewandt, ein weiteres Mal zum Sieg des Lichts über das Dunkel verholfen?
Der Daumen nähert sich dem Startschalter.
Klick.
Nichts passiert.
Scheiße.
Das im Mittelteil aber auch immer alles schiefgehen muss! Werkzeug ausgepackt, Lenkerarmatur auseinandergeschraubt, Schalter heraussiziert und auseinandergenommen. Scheinbar sind die Kontakte verschlissen. Eine Siegesmine umspielt MacGuyvers Mundwinkel, als er mit einem Schraubenzieher behutsam die Kontakte nachbiegt. Doch er hat seine Rechnung ohne seinen ärgsten Widersacher gemacht.
Als der Kontakt schon fast wieder in die perfekte Position gebogen ist, fliegt – auf einmal! (Zeitlupeneinstellung) – die kleine Sprungfeder aus dem Schalter!!! Neeeeiiiiinnn!! Wie soll er denn jetzt noch den Schalter reparieren?? Sie werden hier nie wieder wegkommen und sie werden alle sterben!!
Ach ne, doch nicht. Felicitas hat einen Kugelschreiber in ihrer Handtasche, ein Werbegeschenk von einer Fortbildung. Kann man ja mal mit auf Weltreise nehmen, kann man ja bestimmt für irgendwas brauchen, kann man ja vorher nicht wissen. Ne?
MacGuyver weiß, wofür man EINEN KUGELSCHREIBER AUF EINER WELTREISE BRAUCHT! Richtig, da ist ja eine Feder drin! Also aufschrauben, Feder auf die richtige Länge abschneiden, in den mittlerweile fertig gebogenen Schalter reintüddeln, alles schön zusammenschrauben (damit es auch bloß nicht wieder auseinanderfliegt!) und dann Showdown:
Abermals nähert sich der ölgetränkte, schwitzende Daumen dem Starterknopf, legt sich testend darauf und spürt die Federung des Schalters. Nicht schlecht, für einen Kugelschreiber. Das könnte klappen! Und dann – durchdrücken.
Die V-Strom springt an, Licht geht auch wieder. Na also. Das wäre geschafft. Könnte jetzt mal ein kühles Bier konsumiert werden. Ach ne, bin ja Nicht-Alkoholiker. Kaugummis mag ich auch nicht. Aber einen Kugelschreiber habe ich jetzt immer in meinem Reparaturset. Versprochen.
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Hahaha! Wie lustig geschrieben! MacGuyver! Herrlich!!!! 🙂
…Es macht soviel Spaß, eure Berichte zu lesen ?vielen Dank, dass wir an euren Abenteuern teilhaben dürfen ?
Ich habe auch schon so eine Feder benutzt! (Und mit 12V muuußßßß es doch gehen! 😉 )