Abgebrochene Fußraste reparieren – Teil 1

Bei der anspruchsvollen off-road Fahrt zum Vulkan Telica bin ich mitten im Nirgendwo mit meiner V-Strom gestürzt. Unglücklicher Weise in einem unwegsamen Hang, sodass die umgekippte Maschine ein Stück rückwärts wieder runter gerutscht ist. Dabei ist meine rechte SW-Motech ION Fußraste gebrochen.

In diesem Tutorial beschreibe ich kurz, wie ich die Fußraste in der Pampa mit Bordmitteln repariert habe.

Schadensbild

Die SW-Motech Fußrasten sind hochwertig verarbeitet. Das modellspezifische Adapterstück ist aus hochfestem Aluminium CNC gefräst, also kein billiger Druckguss. Trotzdem kann es vorkommen, dass es bricht, z.B. wenn die Maschine rückwärts rutscht und hängen bleibt. In meinem Fall ist der Formschluss zur Fußraste bündig abgebrochen.

abgebrochene Fußraste, DL650, Nicaragua, offroad, SW-Motech, V-Strom, Vulkan Telica_DSCF9069_1180.jpg

Das Gewinde für die Befestigungsschraube ist ausgerissen, aber es sind noch zwei unbenutzte Gewindegänge im Sackloch intakt, siehe Bild. Wenn ich die Befestigungsschraube also ohne Unterlegscheibe verwende, kann ich diese beiden Gewindegänge nutzen.

Den abgebrochenen Vierkant kann ich leider nicht gewinnbringend verwerten, weil ich dann die Fußraste nicht fest an das Adapterstück schrauben kann. Ich werde ihn also weglassen.

Benötigtes Bordwerkzeug

Auf einer großen Reise ist es unbedingt notwendig, fernab von Internet, Amazon und dem Freundlichen die kritischen Funktionen des Motorrads wiederherstellen zu können. Dazu habe ich immer mein persönliches Bordwerkzeug und meine Bastelausrüstung dabei. Um die Fußraste zu reparieren brauchen wir:

  • 13er Maulschlüssel
  • Leatherman
  • Knetmetall

 

Reparatur der abgebrochenen Fußraste mit Knetmetall

Zum Glück sind die SW-Motech Fußrasten großflächig gestaltet, sodass ich eine Verklebung in Betracht ziehen kann. Die Kontaktflächen zwischen Adapterstück und Fußraste sind allerdings durch Streusalz und Schmutz korrodiert. Mit der Feile des Leathermans schmirgele ich die Oxydschicht ab, bis auf beiden Flächen glänzendes Aluminium zu sehen ist. Merke: Nach Möglichkeit nie korrodierte Flächen verkleben, die Hafteigenschaften leiden deutlich!

DL650, Knetmetall, Leatherman Wave, Nicaragua, reparieren, SW-Motech Fußraste, V-Strom, Vulkan Telica_DSCF9155_1180

Mit der Feile des Leathermans wird die Klebefläche von Korrosion, Schmutz und Graten befreit, bis sich Adapterstück und Fußraste ohne Verkanten zusammenfügen lassen.

Abschließend prüfe ich noch einmal die geplante Montage: Fußraste und Adapterstück passen jetzt flächig und ohne zu verkanten aufeinander. Die Befestigungsschraube lässt sich ohne den abgebrochenen Formschluss und ohne Unterlegscheibe zwei Gewindegänge festziehen und gewährleistet eine Grundfixierung für die Verklebung. Dann alles wieder auseinanderschrauben, jetzt wird es ernst, alles muss jetzt schnell gehen. Die Verarbeitungszeit von Knetmetall beträgt lediglich ca. vier Minuten inklusive Knetzeit!

Mit der Klinge des Leathermans schneide ich ca. 2 cm Knetmetall ab und knete es mit den Fingern, bis sich die beiden Komponenten zu einer gleichmäßigen grauen Masse vermischt haben. Dann drücke ich es auf die Klebfläche des Adapterstücks zu einem ca. 2 mm dicken „Kaugummi“.

Achtung: Keinen Kleber in das Gewindeloch drücken um die Schraube zu fixieren! Habe ich wohlmeinend probiert, die Schraube packt dann aber nicht, weil Knetmetall zu viskos ist. Dadurch habe ich wichtige Montagezeit verloren.

Dann die Fußraste andrücken und die Schraube gefühlvoll anziehen. Sie greift jetzt nur auf etwa einem Gewindegang!

Den überquellenden Kleber zu einer großzügigen Kehlnat drücken. Leider habe ich zu viel Zeit mit dem Kleber im Gewinde verloren, sodass meine Kehlnaht schon hart wurde, als ich sie festdrücken wollte. Schön ist anders, aber sie macht trotzdem einen robusten Eindruck.

Jetzt alles noch mindestens eine Stunde im Sonnenlicht aushärten lassen. Ich habe außerdem noch das erste Stück meinen rechten Fuß auf den Sturzbügel gestellt, um die Klebung nicht zu früh zu belasten.

Am nächsten Tag ist alles komplett ausgehärtet und kann wieder normal belastet werden. Ob sich diese Reparatur als Dauerlösung bewährt, werde ich später dazuschreiben.

Eventuelle Alternative: die Beifahrerfußraste

Meine erste Idee war es, die Beifahrerfußraste nach vorne zu montieren. Leider hat sie bei der V-Strom aber andere Maße. Sie ist schmaler und hat auch einen anderen Gelenkdurchmesser. Eventuell ist das aber bei deinem Motorrad eine Lösungsmöglichkeit, die es auf jeden Fall zu prüfen lohnt!

Tipp: Zelt Footprint als Arbeitsfläche

Und abschließend noch ein Schraubertipp nicht nur für die Wildnis: Bereits bei den Arbeiten zu Hause im Hof und der Garage ist mir schon so manches Kleinteil auf dem unübersichtlichen Steinuntergrund abhanden gekommen. Zuletzt ist mir bei der Reparatur von Felicitas‘ Starterschalter in Sedona, Arizona, die Schalterfeder unwiederbringlich weggeflogen.

Auf der Weltreise lege ich seitdem daher immer unser weißes Footprint vom Zelt unter die Maschine. Was auch immer runterfällt verschwindet so nicht im Sand sondern lässt sich leicht wiederfinden.

Herzliche Schraubergrüße,

Andreas


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MacGyver!

Das waren noch Zeiten! Als knallharte Typen mit Fokuhila unsere Idole waren, war die Welt irgendwie einfacher. Es gab die Guten, es gab die Bösen, eine gepflegte Schlägerei, das ein oder andere flog in die Luft und tadaa: Das Gute gewinnt am Ende.

Heute möchte ich neben der klaren Wertevermittlung auch noch den pädagogischen Tiefgang einer gewissen Serie aus den neunzigern preisen, denn was MacGyver & Co damals schon vermittelten, ist ein Grundwert unserer Reise geworden: Es geht immer gut aus – man braucht nur einen Kugelschreiber, Kaugummi und WD40.

(Für alle, die nicht wissen, was WD40 ist – es handelt sich dabei um ein Universal-Sprühöl, sozusagen das Antibiotikum des Ingenieurs. Wenn irgendwas nicht geht, erstmal WD40 drauf und wirken lassen. Wenn das Problem nach 10 Tagen nicht weg ist, auseinanderschrauben.)

In unserer Folge heute: Felicitas‘ Mopete springt nicht mehr an und jetzt kommt das Allerschlimmste daran: das Licht geht auch nicht! Klarer Fall für den Ingenieur, die Schöne muss gerettet werden.

Kritischer Kennerblick, dann die messerscharfe Diagnose. Der Starterknopf hat in den letzten Wochen zu viel Staub abbekommen. Und jetzt, wie aus dem nichts, zieht er eine Flasche WD40 aus seinem Koffer! In der Traveledition, 25 ml, gibt’s im Baumarkt! Awesome. Ein gezielter Sprühstoß nebelt neben dem Schalter auch das Cockpit ein, man kann ja nie so genau wissen, wo sich der Feind gerade versteckt.

Und dann die lässige Pause, man muss den Moment einfach wirken lassen und genießen. Ein Kaugummi ist die perfekte Requisite an dieser Stelle.

Jetzt der entscheidende Moment: Hat das Wundermittel, natürlich fachmännisch angewandt, ein weiteres Mal zum Sieg des Lichts über das Dunkel verholfen?

Der Daumen nähert sich dem Startschalter.

Klick.

Nichts passiert.

Scheiße.

Das im Mittelteil aber auch immer alles schiefgehen muss! Werkzeug ausgepackt, Lenkerarmatur auseinandergeschraubt, Schalter heraussiziert und auseinandergenommen. Scheinbar sind die Kontakte verschlissen. Eine Siegesmine umspielt MacGuyvers Mundwinkel, als er mit einem Schraubenzieher behutsam die Kontakte nachbiegt. Doch er hat seine Rechnung ohne seinen ärgsten Widersacher gemacht.

Als der Kontakt schon fast wieder in die perfekte Position gebogen ist, fliegt – auf einmal! (Zeitlupeneinstellung) – die kleine Sprungfeder aus dem Schalter!!! Neeeeiiiiinnn!! Wie soll er denn jetzt noch den Schalter reparieren?? Sie werden hier nie wieder wegkommen und sie werden alle sterben!!

Ach ne, doch nicht. Felicitas hat einen Kugelschreiber in ihrer Handtasche, ein Werbegeschenk von einer Fortbildung. Kann man ja mal mit auf Weltreise nehmen, kann man ja bestimmt für irgendwas brauchen, kann man ja vorher nicht wissen. Ne?

MacGuyver weiß, wofür man EINEN KUGELSCHREIBER AUF EINER WELTREISE BRAUCHT! Richtig, da ist ja eine Feder drin! Also aufschrauben, Feder auf die richtige Länge abschneiden, in den mittlerweile fertig gebogenen Schalter reintüddeln, alles schön zusammenschrauben (damit es auch bloß nicht wieder auseinanderfliegt!) und dann Showdown:

Abermals nähert sich der ölgetränkte, schwitzende Daumen dem Starterknopf, legt sich testend darauf und spürt die Federung des Schalters. Nicht schlecht, für einen Kugelschreiber. Das könnte klappen! Und dann – durchdrücken.

Die V-Strom springt an, Licht geht auch wieder. Na also. Das wäre geschafft. Könnte jetzt mal ein kühles Bier konsumiert werden. Ach ne, bin ja Nicht-Alkoholiker. Kaugummis mag ich auch nicht. Aber einen Kugelschreiber habe ich jetzt immer in meinem Reparaturset. Versprochen.

Andreas


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Reifenflicken on the road

Ein Abenteuer, dass wohl jeder Motorradreisende erlebt, ist ein platter Reifen irgendwo in der Pampa nach Ladenschluss fernab von ADAC und Fachwerkstatt. Weise, wer sich vor Fahrtantritt mit Reparaturmöglichkeiten auseinandergesetzt hat und das nötige Flickwerkzeug dabei hat.

Unsere Erfahrung ist, dass einen Reifen zu reparieren nicht wirklich schwierig ist, wenn man weiß, wie es geht. Das nötige Reparaturkit gibt es bei allen einschlägigen Motorradausstattern und Weltreise und die Wochenendspritztur sind gerettet.

Schlauch oder kein Schlauch, das ist hier die Frage

Während der Vorbereitung auf die Reise habe ich viel gelesen und überlegt, ob wir die Reifen unsere V-Stroms mit Schläuchen ausstatten sollen. Einen Schlauch zu reparieren kennt jeder vom Fahrradflicken, zum Moped gibt’s nicht wirklich einen Unterschied. Klarer Vorteil: Egal, was man sich in den Reifen gefahren hat, hat man einen Schlauch kriegt man alles wieder dicht. Zur Not kommt einfach einer neuer rein.

Motorräder mit Speichenfelgen

Die Herausforderung beginnt in dem Moment, wenn man versucht, den platten Reifen von der Felge zu bekommen. Bei den meisten Enduros mit Speichenrädern lässt sich das mit Körpereinsatz und speziellen Montiereisen auf der Straße bewerkstelligen. Speichenräder sind im Allgemeinen eh standardmäßig mit Schlauchreifen ausgestattet.

Motorräder mit Gussfelgen

Bei Motorrädern mit Schlauchlosreifen, also praktisch alle Motorräder mit Gussfelgen, ist das allerdings nur mit grober Gewalt möglich.
DSCF3456_1024Beim Versuch, den Mantel von der V-Strom Hinterradfelge zu bekommen, habe ich nach eineinhalb Stunden aufgegeben, nachdem sogar das Motorradgewicht dazu nicht ausreichte. Dabei stand die V-Strom auf dem Hauptständer und das ausgebaute Hinterrad habe ich unter den ausgeklappten Seitenständer gehebelt, bevor wir dann mit zwei Personen das Fahrzeug auf diese Seite geneigt haben. Außer, dass ich fast unter der Maschine gelegen hätte, ist nichts passiert.

Tipp: Für alle, die trotzdem gerne einen Schlauch in ihrem Straßenmotorrad fahren wollen, nehmt euch eine Schraubzwinge mit, mit der ihr den Mantel von der Felge schrauben könnt. Alles andere halte ich für nicht praktikabel und gefährlich.

Wir haben uns daher aus mehreren Gründen gegen Schläuche in unseren Schlauchlosreifen für unsere Weltreise entschieden:

  1. Das Rad muss zur Reparatur ausgebaut werden
  2. Es ist schweres Werkzeug und schweißtreibender Körpereinsatz nötig, um den Mantel von der Felge zu bekommen
  3. Die Reparatur ist daher sehr zeitaufwändig
  4. Die meisten Plattfüße sind eingefahrene Schrauben und Nägel, die den Vorteil eines Schlauches, der ja grundsätzlich immer, egal bei welcher Beschädigung, repariert werden kann, für uns nicht rechtfertigen.

Schlauchlosreifen mit Mushroom-Plugs reparieren

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Was für Schlauchlosreifen nach unserer Erfahrung hingegen sehr gut funktioniert, sind die sogenannten Mushroom-Plugs. Diese Gummipilze werden im kompaktem Kit mit speziellem Werkzeug geliefert. Einfach den eingefahrenen Nagel mit einer Zange (nicht im Lieferumfang, gehört zum Bordwerkzeug) ziehen, mit dem Reibwerkzeug das Loch auf die nötige Größe aufbohren, mit dem Einführwerkzeug den Pilz einführen, strammziehen, aufpumpen, das überschüssige Gummi am Pilzschaft abschneiden, fertig. Das Rad braucht dazu nicht ausgebaut zu werden. In 15 min sind wir wieder startklar.

Tipp: Mushroom-Plugs sind per se nicht unbedingt perfekt dicht. Wir mussten etwa alle drei Tage den Luftdruck anheben.
Deshalb haben wir unser Pannenset um eine Tube Rubber-Cement bzw. Vulkanisiermittel für’s Fahrrad erweitert. Bevor der Gummipilz in den aufgebohrten Reifen eingesetzt wird, spritzen wir jetzt großzügig von dem Reifenflickzeug in das Loch und lassen den Kleber trocknen. Wenn dann der Gummipilz eingesetzt wird, verschweißt er luftdicht mit dem Reifen.

Achtung: nicht den Gummipilz mit Kleber bestreichen oder vorher reinigen a la dann-klebt-er-besser-denn-viel-hilft-viel! Er ist mit einem speziellen Öl beschichtet, damit er die Strapazen des Einführens überlebt. Das Öl hat unserer Erfahrung nach keinen negativen Einfluss auf das Vulkanisierergebnis.

Diese Reparaturmethode ist ohne Gewähr. Von den meisten Reifenherstellern wird sie nur zur Bergung des Fahrzeugs empfohlen, weil ja die Stahlarmierung des Reifens beschädigt ist.

Auf einer Weltreise relativiert sich diese Sorge unserer Meinung nach jedoch erheblich. Schließlich ist die Stahlarmierung bei geflickten Schlauchreifen auch beschädigt und die fahren auch tausende von Kilometern. Bei unserem Gezockelt von maximal 120 km/h mit Fokus auf wer-kommt-am-weitesten-mit-einer-Tankfüllung-ohne-zu-bremsen sehen wir kein erhöhtes Risiko. Wer damit seine 200 Ps Rennsemmel wieder flott macht und danach durch die Alpen ballert, muss das Risiko selbst bewerten.

Pannenspray

Alternative Pannensprays sind eine ziemliche Sauerei und unserer Meinung nach für eine Weltreise nicht geeignet.

CO2-Patrone, Luftpumpe oder Kompressor

Der Reifen wäre also dicht. Stellt sich die Frage, wie der Luftdruck wieder hergerichtet werden kann. Der Zubehörhandel bietet für jeden Geschmack eine passende Lösung. Unser Fazit:

Wochenendtourer kommen wohl am besten mit CO2-Patronen hin. Sie sind klein und leicht und bringen einen auf jeden Fall sicher zur nächsten Tanke, um den genauen Luftdruck einzustellen.

Puristen und Extremreisende, die dreißig Jahre durch die Mongolei gondeln, setzen auf mechanische Luftpumpen. Sie sind unverwüstlich, allerdings auch sperrig und schwerer als kompakte Luftkompressoren. Einen Hinterreifen aufzupumpen kann eine anstrengende Angelegenheit werden.

Für die moderate Weltreisepraxis sind wir mit einem elektrische Luftkompressoren, dem Airman, sehr zufrieden. Er ist preiswert und im Vergleich zu den mechanischen Pumpen kompakt. Die paar Plattfüße hält er qualitätsmäßig sicher aus. So kann man sich die schweißtreibende Arbeit des Hinterreifen-Aufpumpens sparen. Wer dauernd zwischen Asphalt und Wüstensand wechselt und den Reifendruck komfortabel anpassen will, wählt ein höherwertiges Modell oder greift alternativ zur mechanischen Pumpe.


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Wasser im Tank?

Diese Maßnahmen helfen dir, deinen Sprit auch bei Sauwetter „trocken“ zu halten.

#1: Wasserablaufbohrung sauberhalten

Mit der Zeit kann sich Schmutz  in der Wasserablaufbohrung der Tankdeckelarmatur sammeln und diese verstopfen. Ist das der Fall, kann das Regenwasser nicht mehr wie vorgesehen abfließen.

Bei Regen steigt der Wasserstand am Benzineinfüllstutzen und kann in den Tank eindringen, wenn die Tankdeckeldichtung nicht in gutem Zustand ist.

#2: auf dem Seitenständer parken

Die meisten Motorräder haben in der Tankarmatur eine Ablaufbohrung. Steht das Motorrad auf dem Seitenständer, ist die Ablaufbohrung am tiefsten Punkt der Tankarmatur und das Wasser läuft ab.

Parkt das Motorrad hingegen auf dem Hauptständer, kann der Wasserstand in der Tankarmatur bei starkem Regen schnell auf die Höhe der Tankdeckeldichtung ansteigen. Ist diese dann nicht in tadellosem Zustand, dringt Wasser in den Tank ein.

#3: regelmäßig fahren

Bis sich eine kritische Menge Wasser im Tank angesammelt hat, vergeht meistens eine gewisse Zeit. Wenn du dein Moped regelmäßig bewegst, ist das Risiko liegenzubleiben deutlich geringer.

Übrigens: Bauartbedingt haben direkteinspritzende Motorräder ein geringeres Risiko, wegen Wasser im Benzin liegen zu bleiben, da die Benzinpumpe den Tankinhalt ständig umwälzt. Das Wasser kann also nicht so gut eine separate Phase bilden.

Bei Saugvergasern läuft der Kraftstoff hingegen einfach am tiefsten Punkt aus dem Tank heraus. Hier können schon kleine Mengen an Regenwasser kritisch sein.

#4: Frischhaltefolie über den Tankdeckel kleben

DSCF3190 (1024x683)Diesen Tipp bekamen wir von der Motorcycle Performance Werkstatt in Madison WI, nach dem meine V-Strom mit Wasser im Tank stehen geblieben war.

Die Jungs mussten in dieser Saison schon sieben Motorräder mit Wasser im Tank abschleppen, weil die Tankdeckeldichtungen nicht den Regenmassen standgehalten hatte.

#5: Tankdeckeldichtung reparieren für 15 €

DSCF2709 (1024x683)Unsere Tankdeckeldichtungen waren beide im Alter von zehn Jahren spröde, porös und offensichtlich nicht mehr dicht.

Bei Suzuki ist leider nur eine komplette Tankdeckelarmatur für 200 € zu bekommen, was unsere Reisekasse zur Behebung dieser Lappalie um 400 € erleichtert hätte.

Daher haben wir beschlossen, unsere Dichtungen selber zu reparieren. Wie das geht, erfährst du im Beitrag Tankdeckeldichtung reparieren für 15€.


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Tankdeckeldichtung reparieren für 15€

Sieht die Tankdeckeldichtung spröde und porös aus bzw. hat sich bereits Rost am Einfüllstutzen gebildet, ist es höchste Zeit, die Dichtung zu reparieren.

Da eine originale Dichtung meistens jedoch nur als komplette Tankdeckelarmatur für ca. 200 € zu bekommen ist, habe ich eine günstige Reparaturmethode für unsere Suzukis gesucht.

Mit einem Klick auf die Bilder zeigen wir Schritt für Schritt, wie wir unsere zehn Jahre alten Tankdeckeldichtungen für 15 € wieder fit gemacht haben.

Wenn der Tank von selber voller wird, ist irgendwas verdammt fischig!

Was ein Wetter. Wir haben das auserwählte Glück, den verrengetsten Sommer in den USA und Kanada seit Jahren zu erleben. Während unsere Weltenstromer draußen im Regen stehen, genießen wir die Gastfreundschaft in behaglichen Heimen.

Eines schönen Morgens fahren wir wieder einmal los, nachdem wir längere Zeit nach Madison WI ausgewanderte Freunde besucht haben.

Eigentlich hätte ich stutzig werden sollen, als meine Tankanzeige bei Abfahrt „voll“ anzeigt, obwohl wir schon länger nicht mehr getankt haben. Naja, die spinnt schließlich auch mal, wenn die Möppis schief geparkt haben. Als zartbesaiteter Ingenieur übe ich mich seit einigen Wochen darin, nicht gleich den Motor auseinanderzuschrauben, wenn der Reifenluftdruck um 0,1 bar gefallen ist.

Zum Glück ist es zu unserer nächsten Unterkunft nicht weit, genau genommen fahren wir nur zwei Straßen weiter zu einem wunderbaren älteren Ehepaar. Da ich nächstes Wochenende noch einen Fotokurs in der Stadt machen möchte, haben sie sich bereit erklärt, uns eine Woche bei sich aufzunehmen.

Also Abfahrt. Meine V-Strom startet nach der regendurchweichten Pause unwillig. Ist wohl die Zündung nass geworden. Wir rangieren aus der Einfahrt und machen uns auf den Weg. Normalerweise gibt es nicht viel, was einer V-Strom die Laune am Lostraben vermiesen kann. Selbst bei übelstem Wetter und Eiseskälte läuft sie zu hause rund. Aber heute ist irgendwie der Wurm drin. Gasannehmen will sie jedenfalls auch nicht und die Beschleunigung gleicht eher einem Mittelklasse-Rollator mit Oma hintendran.

Die zwei Blocks ziehen sich wie Kaugummi. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon neue Zündkerzen und -leitungen verbauen.

Auf den letzten Meter stirbt der Vortrieb dann endgültig und mein Töff haucht die Seele aus. Ich rolle in die Einfahrt unserer neuen Herberge und komme genau vor der Tür von Bruce und Elspeth zum Stehen. Das nenne ich mal timing. Oder serendipity, wie man hier sagt.

Nach der Begrüßung ist erstmal Fehlersuche angesagt. Also die Sitzbank runter, alle Kontakte wackeln und mit dem Laptop per USB den Fehlerspeicher auslesen. Kein Fehler, ok. Nach etlichen vergeblichen Startversuchen schwächelt auch noch die Batterie.

Bruce organisiert ein Starterpack von einem Nachbarn für weitere Tests.

Im Internet lese ich mich durch diverse Foren und finde alle möglichen Ursachen, die zu den Symptomen meiner V-Strom passen könnten. Liest sich alles nicht gut, in den meisten Fällen ist was Ärgeres an der Elektrik hinüber. Weitere Tests bleiben allerdings ergebnislos, was auch positiv ausgelegt werden kann.

Schließlich finde ich einige Beiträge zum Thema schlechter Sprit, E10 und Wasser im Tank. Die Leidensgenossen klagen über schlechtes Startverhalten, dass der Motor beim Fahren ausgeht und sich das Moped wie ein trockengefahrener Saugvergaser verhält. Mh.

Weitere Einträge zu wässrigem Fusel nennen als Ursache eine Leckage im Tankdeckel. Mist, ich hab Rost am Tankdeckel, mir aber nichts weiter dabei gedacht. Es leckt bei mir offenbar schon länger!

Also Benzinleitung abgeklemmt und ein Einmachglas voll Benzin abgepumpt, oder wie auch immer man das Zeug nennen soll, was da rauskommt. Also SO sollte Benzin auch nicht in den USA aussehen!

Bruce schleppt aus dem Keller eine seiner Bierbrau-Flaschen herbei und mit vereinten Kräften pumpen wir meinen Tank aus. Als er leer ist, spüle ich mit einem halben Reservekanister nach, bevor ich mit dem verbliebenen Nottropfen Benzinpumpe und -leitung befülle.

Und dann der große Augenblick: Mit Starterpack unterstützt orgle ich den Anlasser eine gefühle Ewigkeit, bis dann, auf einmal, der Motor anspringt, als sei nichts gewesen. Gott sei Dank! Und Gas nimmt er auch wieder an!

Jetzt muss ich mich nur noch um meinen undichten Tankdeckel kümmern!

Andreas


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