Schlucht im Peekaboo Canynon

Wanderung zum Peekaboo Canyon

Stets an neuen Erfahrung interessiert, schlagen wir heute Nacht unser Zelt in der Wüste auf. Wir hören zwar in der Ferne Autos auf dem Highway, doch umgeben sind wir nur von Sand, Weite und Nichts.

Entsprechend inspiriert, freuen wir uns auf die Wanderung zum Peekaboo Canyon ein paar Tage später. Soll wunderschön sein und alle, die wir getroffen haben, schwärmen davon. Wir stellen allerdings schnell fest, dass offenbar alle an den großen Verwandten, den Antelope Canyon, gedacht haben. Der ist touristisch hart umkämpft. Wir jedoch wandeln stundenlang mutterseelenallein durch die Wüste.

Und das kam so: Die Karte sagt, dass der Weg zarte 2 Meilen (ca. 3,2 km) betragen soll. Beschwingt machen wir uns in Motorradhose dafür aber in T-Shirt auf den Weg. Für diese läppische Distanz haben wir auf leichtes Gepäck gesetzt und nehmen einen großzügigen Schluck Wasser bevor es losgeht. 4 Liter Flasche bleibt beim Gepäck.

Irgendwie wird der Weg nicht unbedingt dadurch leichter, dass er nur aus weichem Wüstensand besteht. Jeder, der einmal längere Zeit am Strand entlanggelaufen ist, weiß, wovon hier die Rede ist. Der Weg dehnt sich aus. Wir plagen uns weiter. Zwischendurch werden wir von 4 Wheelern überholt, deren Fahrer gröhlen und laut Musik hören. Wir stapfen unbeirrt und schweigend weiter. Die Kräfte wollen gespart werden.

Eine Stunde später sind wir immer noch auf dem Hinweg. Die Partypeople von gerade kommen schon von ihrer Besichtigung zurück. Die Sonne brennt weiter auf uns. Jetzt müssen wir auch noch durch ein ausgedörrtes Flussbett.

Irgendwann nach knapp 90 Minuten Schlepperei gelangen wir ans Ziel. Der Canyon entschädigt für die Mühen. Wundervolle Kühle, spannendes Farbspiel. Wir schwelgen im Genuss des Moments, wissen wir doch, wie unser Rückweg aussieht…

Irgendwie zieht dieser sich lang und länger. Hinter jeder Hügelkette denken wir, hier muss doch jetzt der Parkplatz sein. Pustekuchen. Dafür kommen uns wieder Abenteuerlustige in einem Quad entgegen, halten und fragen, ob wir uns verirrt hätten. Nee. Haben wir nicht.

Irgendwann begegnen wir einer Familie in einer Riesenkutsche. Ob wir eine Panne hätten.

Nee, wir wären im Canyon gewesen.

Waaas? Zu Fuß?

Ja. Genau. Wie weit wir denn noch zurück müssten, wollen wir wissen.

Och, das dauerte noch.

Mist.

Ob wir was zu trinken oder zu essen hätten?

Ähm, nö. Wir gehen ohne alles durch die Wüste zur Mittagszeit.

Jetzt kommt der Mutterinstinkt unserer neuen Freunde ins Spiel. Unmengen an kleinen Wasserflaschen werden aus dem Kofferraum gezaubert und zu unserer Freude sogar noch Müsliriegel. Wir sind gerettet. Der Rückweg erschient nicht mehr so weit.

Es stellte sich dann später übrigens heraus, dass die Karten uns einigen Weg in der Längenberechnung unterschlagen haben und der Weg insgesamt 8 km lang war. Hätten wir das geahnt…

Irgendwie fällt mir zu unserer glücklichem Wanderung die Bergpredigt als Fazit ein:

Selig sind die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.

Und all das durch einen Schluck Wasser gespendet von gütiger Hand.

Felicitas


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