Perus atemraubende Schönheiten – #1 Laguna 69

Peru ist berühmt für einmalige Landschaften – in atemraubender Höhe. Wir wollen uns gleich zwei der Naturschauspiele ansehen: die Laguna 69 bei Huaraz auf 4.600 m und den Rainbow Mountain bei Cuzco in einer Höhe von 5.200 m.

Über Piste 123 nach Caraz

Die letzten zwei Wochen haben wir in Trujillo am Meer verbracht. Perus Küste ist eine karge Wüstenlandschaft, schier endlos zieht sich die gut ausgebaute Panamerikana durch die Einöde. Definitiv kein Spaß zum Motorradfahren und so biegen wir bereits nach wenigen Stunden auf eine einsame Piste nach Caraz ab, wo wir die Nacht verbringen wollen.

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Von Perus Küste nach Caraz führt eine einsame Piste durch die Wüste.

Caraz liegt im legendären Nationalpark Huascarán, einem alpinen Outdoor-Paradies, das mit spektakulären Landschaften und Hiking Trails zwischen etlichen Fünftausendern lockt.

Als wir das Ende der Piste erreichen, geht die Fahrt asphaltiert weiter durch tiefe Schluchten bis wir am späten Nachmittag auf einem gemütlichen Zeltplatz ankommen. Hier bereiten wir uns auf die Wanderung zur Laguna 69 am nächsten Morgen vor: Rucksäcke packen, Wasserflaschen auffüllen und ausgiebig schlafen.

Wanderung zur Laguna 69

Gut erholt wachen wir am nächsten Morgen auf und nach dem üblichen Oatmeal fahren wir zum Parkplatz, an dem die Wanderroute zur Laguna 69 beginnt. Das Wetter spielt leider nicht so mit. Es nieselt und es ist kalt. Wir befinden uns immer noch in der Regenzeit. Wir stellen die Mopeds zwischen grasenden Lamas ab und machen uns – doch etwas kurzatmig – auf den Weg.

Der Wanderpfad führt zunächst an einem Fluss zwischen grünem Gestrüpp und grasenden Kühen entlang. Dann wird die Landschaft zunehmend kärger und wir stapfen stoisch Höhenmeter um Höhenmeter durch die grauen Wolken.

Die Höhe macht uns zu schaffen

Immer wieder müssen wir Pause machen, die dünne Luft macht uns sehr zu schaffen. Hätten wir mal lieber auf den Reiseführer gehört, der eine ausgiebige Akklimatisierungszeit empfiehlt. Auch das Kauen von Coca-Blättern wird angeraten. Abenteuerlustig haben wir natürlich glorreich auf beides verzichtet und kassieren jetzt die Quittung.

Immer wieder kommen uns Wanderer von oben entgegen und muntern uns mit kürzer werden Zeitprognosen auf. Strahlend erzählen sie uns von den einmaligen Farben der Lagune und dass es sich auf jeden Fall lohnt, durchzuhalten. Also halten wir durch! Alle paar Meter halten wir kurz an, um nach Luft zu ringen, etwas zu trinken und ein Plätzchen zu verzehren. Der Weg zieht sich endlos und wir klettern zwischen Felsbrocken entlang.

Endlich oben!

Und dann, eine gefühlte Ewigkeit später, haben wir es geschafft! Wir sind oben angekommen an der türkisen Lagune! Farben und Licht sind wirklich einmalig, schon fast unnatürlich. Wir setzen uns ans Ufer, essen Marmeladenschnittchen und bestaunen die blaue Kälte. Wir haben so lange nach oben gebraucht, dass alle Reisegruppen schon weg sind und wir ganz alleine hier oben sitzen. Nur eine einzelne Kuh hat sich hierher verirrt und nagt an den spärlichen Grashalmen.

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Endlich geschafft: die Laguna 69 mit ihrer surrealen Farbe

Später Rückweg

Dann heißt es wieder absteigen. Die Uhrzeit ist schon fortgeschritten und wir wollen hier auf keinen Fall in der Finsternis herumkraxeln. Außerdem haben wir gehört, dass die Schranke am Parkeingang abends geschlossen werden soll…

Der Rückweg gestaltet sich zum Glück etwas einfacher als der Aufstieg, aber die aufkommenden Kopfschmerzen werden deswegen leider nicht weniger. Als wir schließlich den Parkplatz erreichen, dämmert es schon. Schnell ziehen wir unsere Moped-Klamotten an und ich fahre schon mal vor, um den Parkwächtern mit dem Schließen der Schranke Einhalt zu gebieten. Wir können bei dieser Kälte auf keinen Fall über Nacht hier oben bleiben!

Ich rase also über Stock und Stein und erreiche schließlich das Wärterhäuschen – allerdings zehn Minuten zu spät. Kein Mensch ist mehr hier. Aber das nehme ich erleichtert niemandem krumm: die Schranke steht sperrangelweit offen. Einige Minuten später höre ich ein vertrautes Motorenbrummen – Felicitas kommt über den Rallye-tauglichen Parkweg gebrettert. Gemeinsam tuckern wir nun zurück nach Caraz und zählen die Höhenmeter auf dem GPS mit runter.

Als wir dann doch im Dunkeln wieder am Zeltplatz sind, lässt es sich schon wieder viel besser atmen. Nach einer fast heißen Dusche und einem großen Topf Spaghetti ist auch die Körpertemperatur einigermaßen wieder hergestellt und wir krabbeln in unsere Schlafsäcke und lauschen dem Gewitter über uns.

War das ein anstrengender Tag. Aber wunderschön.

Andreas


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Tikal Sunrise Tour – auf zu Tempel IV!

Nachdem Felicitas wieder einigermaßen hergestellt ist, wollen wir Mexiko nach rund zwei Monaten Reisezeit an der Grenze El Ceibo nach Guatemala verlassen. Auf den letzten Meter verfahren wir uns allerdings prächtig. Eine in Google und Open Street Map angepriesene Straße ist leider mit einem massiven Zaun zugenagelt worden. Also heißt es nochmal umkehren und einen anderen Weg finden.

Eine halbe Stunde vor Ladenschluss erreichen wir El Ceibo und hasten durch die Grenzbüros. Hier bekommen wir einen ersten Eindruck der berüchtigten zentralamerikanischen Grenzbürokratie. In einem Büro das eine, im anderen das andere, dann irgendwo Dollar in örtliche Währung tauschen, im dritten was bezahlen, Fotokopien von Papieren und Einfuhrstempeln machen und wieder im zweiten abgeben. Da in El Ceibo aber tote Hose ist, sind wir heute wohl die Letzten, die noch abgefertigt werden. Entsprechend motiviert sind alle Grenzbeamten und wir dürfen tatsächlich um fünf vor sechs nach der obligatorischen Moped-Desinfizierung einreisen. Hinter uns wird dann ein schweres Eisentor geschlossen.

Geschafft! Wir sind in Guatemala! Hundert Meter weiter beziehen wir für zehn Dollar ein Hotel und werfen uns für die Nacht unter den surrenden Ventilator.

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Anderntags reisen wir unspektakulär über eine gut ausgebaute Straße nach El Remate. Ab hier wollen wir morgen früh an einer Sonnenaufgangs-Tour zur Maya Tempelanlage Tikal teilnehmen. Voller Vorfreude mache ich dann aber die ganze Nacht kein Auge zu und als ich dann doch endlich einschlafe, klingelt auch schon der Wecker.

Busfahrt nach Tikal

Mies gelaunt werfen wir uns in Schale, Wanderschuhe, Trekkinghose und Fliesjacke. Fotoausrüstung und Frühstück in den Rucksack und dann raus auf die Straße, wo uns eines der typischen Minibüsschen einsammelt. Der Fahrer trägt uns auf seiner Liste ein und dann braust er auch schon los. Mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit rasen wir durch den Urwald. Das quietschende Vehikel hat vielleicht 60 PS. Im Klartext heißt das: wer bergab, vor einer Kurve oder einem Schlagloch bremst, hat verloren. Von Scheinwerfern kann eigentlich auch keine Rede sein. Vielmehr handelt es sich um funzlige Fluoreszenzerscheinungen, die aber wohl eher durch Photonenverdichtung vor der Frontscheibe entstehen.

In Guatemala ist der Beruf des Busfahrers bestimmt der höchst angesehenste. Betend sitzen wir mit anderen Backpackern wie die Sardinen zwischen den Bänken und starren nach vorn dem nahenden Tod entgegen. Haben wir gedacht. Mühelos lässt unser einheimischer Pilot das Geschoss mit durchgetretenem Gaspedal durch die Finsternis gleiten. Er kennt offensichtlich jeden Nanometer der Strecke in und auswendig.

Wanderung zu Tempel IV

Schon bald erreichen wir den Startpunkt unserer Wanderung durch die Maya Ruinen, wo uns der englischsprachige Führer in Empfang nimmt. Wir stapfen schweigend durch die Nacht, bedacht, nicht über eine der zahlreichen Wurzeln zu stolpern.

Im Urwald regen sich schon die ersten Tiere. Irgendwo hört man Brüllaffen durch den Dschungel schreien. Ein beeindruckender Lärm. Ohne unseren Führer würden wir uns sicherlich nicht so wohl fühlen, so tief in der Wildnis.

Sonnenaufgang

Dann erreichen wir Tempel IV und steigen die lange Holztreppe empor, die für die Touristen angelegt wurde. Sehen kann man immer noch nichts. Oben angekommen, setzen wir uns auf die Stufen des beeindruckend hohen Bauwerks und warten auf den Sonnenaufgang.

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Oben auf Tempel IV sitzend erwarten wir die Sonnenaufgang über Tikal

Eine ganze Weile passiert nichts, dann ist ein erstes Dämmern zu sehen. Jetzt erwachen auch die anderen Bewohner des Waldes. Unterschiedlichster Krach von nicht zu identifizierenden Tierarten ist zu vernehmen. Nur der epische Sonnenaufgang, den ich mir als Trophäe meiner Reisefotos gewünscht hatte, der bleibt leider aus.

In der Nacht hatte es wohl geregnet, der Himmel ist komplett wolkenverhangen und die Landschaft ist in Nebel gehüllt. Statt strahlender Farben nur grau in grau. Ich bin enttäuscht. Die ganze Nacht habe ich mir um die Ohren gehauen für ein graues Foto? Felicitas ist da deutlich begeisterter. All die verschiedenen Tiergeräusche haben es ihr angetan und sie sitzt strahlend mit Voicerecorder neben mir. Hab halt doch das falsche Hobby gewählt…

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Besichtigung der Tempelanlage

Um halb sieben ist der Zauber auch schon wieder vorbei und der Tag ist angebrochen. Unser Guide stapft mit uns zwischen den Pyramiden herum und erklärt uns mehr über die imposante Stadt. Wie sie einst als Metropole ausgesehen hat und wie man sie auf der Suche nach Gummibäumen wiederentdeckt hat. Kaum vorstellbar, dass hier vor über tausend Jahren 200.000 Menschen gelebt haben könnten und dieser Ort einer der einflussreichsten Herrschaftssitze Zentral-Amerikas war. Aber irgendwer muss die Abermilliarden Steine zu so beeindruckenden Bauwerken aufgetürmt haben.

Nach Ende der Tour wandern wir noch auf eigene Faust durch die Ruinen und entdecken weitere kleinere Bauwerke im Gestrüpp. Das Wetter hat aufgeklart und eine subtile Urwaldhitze macht sich breit. Abschließend wollen wir aber noch einmal auf Tempel IV klettern um einen letzten Blick gen Osten über die Stadt zu werfen, bevor wie eins der Kamikaze-Büsschen zurück zum Hostel nehmen.

Als wir oben ankommen haben wir eine fantastische Aussicht und endlich kann ich mein Foto machen. Zwar leider nicht im Sonnenaufgang, aber die dramatischen Wolken unterstreichen die Atmosphäre der grauen Steinpyramiden.

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Blick von Tempel IV nach Osten auf Tempel I & II in Tikal

Andreas


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Fotokurs im Yosemite National-Park

Für fünf Tage besuchen wir einen Fotografie-Kurs bei Gary Hart im Yosemite National-Park. Yosemite ist in die schönsten Herbstfarben gehüllt und wir haben Gelegenheit, gleichzeitig einen Sonnenuntergang und einen Vollmondaufgang über Tunnel-View zu erleben!

Andreas


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Schlucht im Peekaboo Canynon

Wanderung zum Peekaboo Canyon

Stets an neuen Erfahrung interessiert, schlagen wir heute Nacht unser Zelt in der Wüste auf. Wir hören zwar in der Ferne Autos auf dem Highway, doch umgeben sind wir nur von Sand, Weite und Nichts.

Entsprechend inspiriert, freuen wir uns auf die Wanderung zum Peekaboo Canyon ein paar Tage später. Soll wunderschön sein und alle, die wir getroffen haben, schwärmen davon. Wir stellen allerdings schnell fest, dass offenbar alle an den großen Verwandten, den Antelope Canyon, gedacht haben. Der ist touristisch hart umkämpft. Wir jedoch wandeln stundenlang mutterseelenallein durch die Wüste.

Und das kam so: Die Karte sagt, dass der Weg zarte 2 Meilen (ca. 3,2 km) betragen soll. Beschwingt machen wir uns in Motorradhose dafür aber in T-Shirt auf den Weg. Für diese läppische Distanz haben wir auf leichtes Gepäck gesetzt und nehmen einen großzügigen Schluck Wasser bevor es losgeht. 4 Liter Flasche bleibt beim Gepäck.

Irgendwie wird der Weg nicht unbedingt dadurch leichter, dass er nur aus weichem Wüstensand besteht. Jeder, der einmal längere Zeit am Strand entlanggelaufen ist, weiß, wovon hier die Rede ist. Der Weg dehnt sich aus. Wir plagen uns weiter. Zwischendurch werden wir von 4 Wheelern überholt, deren Fahrer gröhlen und laut Musik hören. Wir stapfen unbeirrt und schweigend weiter. Die Kräfte wollen gespart werden.

Eine Stunde später sind wir immer noch auf dem Hinweg. Die Partypeople von gerade kommen schon von ihrer Besichtigung zurück. Die Sonne brennt weiter auf uns. Jetzt müssen wir auch noch durch ein ausgedörrtes Flussbett.

Irgendwann nach knapp 90 Minuten Schlepperei gelangen wir ans Ziel. Der Canyon entschädigt für die Mühen. Wundervolle Kühle, spannendes Farbspiel. Wir schwelgen im Genuss des Moments, wissen wir doch, wie unser Rückweg aussieht…

Irgendwie zieht dieser sich lang und länger. Hinter jeder Hügelkette denken wir, hier muss doch jetzt der Parkplatz sein. Pustekuchen. Dafür kommen uns wieder Abenteuerlustige in einem Quad entgegen, halten und fragen, ob wir uns verirrt hätten. Nee. Haben wir nicht.

Irgendwann begegnen wir einer Familie in einer Riesenkutsche. Ob wir eine Panne hätten.

Nee, wir wären im Canyon gewesen.

Waaas? Zu Fuß?

Ja. Genau. Wie weit wir denn noch zurück müssten, wollen wir wissen.

Och, das dauerte noch.

Mist.

Ob wir was zu trinken oder zu essen hätten?

Ähm, nö. Wir gehen ohne alles durch die Wüste zur Mittagszeit.

Jetzt kommt der Mutterinstinkt unserer neuen Freunde ins Spiel. Unmengen an kleinen Wasserflaschen werden aus dem Kofferraum gezaubert und zu unserer Freude sogar noch Müsliriegel. Wir sind gerettet. Der Rückweg erschient nicht mehr so weit.

Es stellte sich dann später übrigens heraus, dass die Karten uns einigen Weg in der Längenberechnung unterschlagen haben und der Weg insgesamt 8 km lang war. Hätten wir das geahnt…

Irgendwie fällt mir zu unserer glücklichem Wanderung die Bergpredigt als Fazit ein:

Selig sind die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.

Und all das durch einen Schluck Wasser gespendet von gütiger Hand.

Felicitas


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Bäume im Bryce Canyon

Wandern im Bryce Canyon Nationalpark

Wir erreichen den Bryce Canyon und bestaunen die herrlichen Schluchten. Neben Wanderlustigen (ausgerüstet mit Wanderschuhen, Wanderstöcken, Trinkrucksäcken) machen wir uns nur in Motorradhose und Mopedstiefeln auf den Navajo Loop Trail. In sengender Hitze und mit einigen Höhenmetern: Wunderschön!

Viele Grüße von deinen zwei Weltenstromern


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Arches Nationalpark & Dead Horse Point

Arches Nationalpark

Dead Horse Point

Wunderschöne Landschaft, gruselige Namensgebung: Cowboys trieben hier wilde Mustangs in einer Kurve des Plateaus zusammen und pferchten sie ein. Diejenigen, die ihnen gefielen, nahmen sie mit. Die anderen blieben dort. Die Pferde verdursteten in Sichtweite des Wassers, knapp 600 m über dem Colorado River.

Da es sich nicht um einen Nationalpark handelt, sondern einen State Park, kann Utha als Bundesstaat über dessen Nutzung verfügen. So kommt es, dass inmitten der atemberaubenden Landschaft Salzabbau betrieben wird. Diverse Mineralien sind in den Gesteinsschichten vorhanden und tragen zu dessen Form und Farbe bei. Doch das hält leider die Profitgier nicht zurück. Offenbar ist die Produktion von Dünger hier wichtiger als der Erhalt der Natur.


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Licht in die Schattenseiten bringen

Wir besuchen die Lavalandschaft Craters of the Moon. Um uns herum ist alles schwarz, kein saftiges Grün, kein Nix. Trampelpfade führen zu Höhlen, vorbei an eingesunkener, versteinerter Lavakruste. Keine Vogelstimmen in der Luft, alles wirkt irgendwie gedämpft.

Auf einem Lavaberg, auf dem sich ein einzelner Baum wacker gegen den tosenden Wind hält, können wir in die Weite sehen und gewinnen den Eindruck, in einem einzigen Schatten zu stehen. Farben sind erst wieder außerhalb eines Kilometer breiten Radius‘ erkennbar. Hinter uns türmen sich Berge, in denen sich ein Gewitter zusammenbraut.

In dieser Atmosphäre klettern wir in eine Höhle. Entgegen der Anweisung haben wir keine Taschenlampe oder andere Lichtquelle am Start. Ganz alleine stehen wir in der Dunkelheit, sehen kaum die Hand vor Augen und dabei sind wir erst kurz hinterm Eingang. Weiter hinten soll es Eiszapfen zu bestaunen geben. Doch wir kommen wir dahin? Der Boden ist voller Geröll und alles ist tiefschwarze Nacht. Wir bleiben stehen und lassen unsere Augen sich an unsere Umgebung anpassen. Langsam, ganz langsam erkennen wir Umrisse, die sich zuvor unserem Blickfeld entzogen haben. Nun sind wir für die nächsten Schritte bereit. Intuition und Schemen leiten uns immer weiter in das Dunkle hinein. Irgendwann stehen wir in der Höhle und sehen sogar die uns jetzt erst erscheinenden weißen Eiszapfen. Wir genießen die neue Perspektive.

Als wir dann zurück zum Licht gehen, ist es erstaunlich einfach. Der Weg, der zuvor mehr tastend bewältigt wurde, liegt auf einmal klar und hell vor uns.

Die Begegnung, die wir mit der Dunkelheit physisch erlebt haben, wirkt emotional und mental weiter. Geht es uns allen nicht manchmal so, dass wir Seiten in uns tragen, die wir uns nicht gerne ansehen wollen oder die sich unserem Sichtfeld entziehen, um im Verborgenen zu bleiben? Wenn wir ihnen jedoch Zeit und Aufmerksamkeit schenken, offenbaren sie sich uns nach und nach. Auch wenn dieser Prozess häufig schmerzhaft ist, lohnt er sich. So erkennen wir oft, dass sich hinter dem ursprünglich gedachten Problem, einer unangenehmen Emotion oder Situation etwas ganz anderes verbirgt, als wir im ersten Moment annehmen. Wenn wir diesen Kern gefunden haben und liebevoll annehmen, mit Licht erfüllen, stellen wir fest, dass der Pudels Kern gar nicht schlimm ist, sondern eine Erfahrung, die wir gemacht haben und wir sind von dem Schmerz befreit. Was uns zuvor wie eine nimmer endend Nachtwanderung oder Marter erschien, kommt uns jetzt wie ein Abenteuer vor, aus dem wir sogar einen Schatz mitbringen. Es macht Lust auf mehr und ist spannend. Also unabhängig davon, wie turbulent der Alltag, Konflikte, Krisen sich darstellen, die Reise ins Innere lohnt sich. Denn eigentlich zeigen uns solche Situationen nur auf, dass es etwas Neues für uns zu entdecken gibt und die Zeit dafür reif ist bzw. wir es jetzt sind, uns damit auseinanderzusetzen.

Felicitas 


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Badlands Nationalpark: Auge in Auge mit dem Bison

Endlich sind wir in einem Nationalpark angelangt und zwar in den Badlands. Tagsüber ist es hier brütend heiß. Die Sonne brennt, wir sehen vornehmlich Grassteppe und schroffe Sandhügel. Die Berge sind mit rot-weißen Streifen durchzogen. Jetzt weiß ich auch, was Michael Ende beim Schreiben von Lukas, der Lokomotivführer vor Augen gehabt haben muss, als er Lukas‘ und Jim Knopfs Weg durch eine eben rot-weiß geringelte Berglandschaft beschreibt…

Wir haben uns einen erlesenen Campingplatz inmitten der Prärie zwischen Bighorn Schafen, Präriehunden, Kojoten und Klapperschlangen ausgesucht. Auf dem Weg zum selbigen erleben wir eine wahre Pracht: Die Landschaft im Sonnenuntergang ist atemberaubend schön und wirkt auch ein bisschen gespenstisch.

Die Fahrt geht über Kuhgitter und vorbei an Beware-of-Bisons-Schildern. Ob die hier wirklich frei rumrennen? Schwuppsdiwupps stehen wir dann tatsächlich einem Exemplar dieser Gattung gegenüber. Dieses schleicht allerdings gemütlich über die Straße, also einfach weiter. Dieses Mal brauchen wir uns keine Gedanken über dessen Kurzsichtigkeit oder Kampfeswillen zu machen.

Doch dann treffen wir etwas später auf eine ganze Herde, die quer auf der Schotterpiste verteilt steht und Präriegras mampft.  Irgendwie guckt die uns sehr unbeeindruckt an, obwohl wir immerhin zu zweit sind, Licht anhaben und die Motoren brummen. Vom Weg weichen wollen die Tiere jedenfalls nicht. Und jetzt? Off road zu fahren ist irgendwie auch keine Option, weil sich die Bisons so weit verteilt haben, dass wir nicht mal eben um sie herumkommen.

Glücklicherweise naht ein Auto. Wir fragen, ob wir hinterherfahren können, damit es uns eine Schneise bahnt. Guter Gedanke. Die Fahrer stimmen zu, doch brettern so dahin, dass wir keine Chance haben, auf der Sandpiste hinterherzukommen. Plötzlich stehen wir inmitten des durch das Auto aufgescheuchten Bisonauflaufs. Jetzt fangen die an, uns doch wahrzunehmen und zu fixieren. Huhu, Auto, komm zurück! Macht es schließlich auch. Die Bisons flüchten und wir knattern weiter.

Am Campingplatz angekommen, lernen wir schnell unsere Nachbarn kennen: Bethany, Ryan, Tommy (der hat die Bisons auf seinem Motorrad auch nur mit einer Autofahrt passieren können) und Präriehunde. Mit Betthany und Ryan verbringen wir den nächsten Tag und wandern in der Hitze durch die Badlands. Wir sagen, dass wir unbedingt wieder im Sonnenuntergang zum Zeltplatz zurückfahren müssen, weil dann alles so anders und bezaubernd aussieht. Alles klar. Wir fahren über Stock und Stein und dann: Ein Stachelschwein! Ach, wie süß. Finden wir alle.

Weniger süß ist allerdings die Bisonherde, die kurz danach auftaucht und doppelt so groß ist, wie die von gestern (bestimmt 40 Tiere). Die steuert auch noch auf unseren Campingplatz zu und die Viecher stehen natürlich wieder auf dem Weg. Also heißt es: Augen auf und ab durch die Mitte. Als Dreiergespann fräsen wir uns durch die Horde aus rund 620 kg schweren Tiere.

Beim Abendessen geben Bethany und Ryan zu, dass sie uns erst die Story von gestern mit 20 Bisons nicht ganz abgekauft haben und sich wunderten, warum wir auf einen Autobodygard scharf waren. Jetzt wissen sie es….

Am nächsten Morgen tappse ich verschlafen um das Zelt und renne fast in den größten Bisonbullen, den ich bisher zu Gesicht bekommen habe. Der guckt mich lässig an, ich wünsche ihm noch kurz einen guten Morgen und er schlendert weiter durch die Zeltlandschaft.

So nah, Auge in Auge mit einem echten Bison habe ich eine Idee bekommen, warum die Indianer sie als Krone der Tier-Schöpfung betrachten. Es geht eine ungeheure Kraft und ein ewig altes Wissen von ihnen aus. Ich freue mich, über das Glück, einem so nahe gegenüberzustehen zu dürfen – wenngleich ich nicht jeden Tag durch Bisonherden fahren müsste.

Felicitas


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Sandhills Nebraska – wo sich Himmel und Erde berühren

Nach der Sonnenfinsternis bleiben wir noch ein paar Tage in den Sandhills, Nebraska. In der Nähe von Mullen campieren wir irgendwo in der Unendlichkeit der Prärie.

Für uns hat diese Gegend etwas magisches, so fernab jedweder menschlicher Zivilisation. Im Geiste malen wir uns aus, wie sich wohl die Indianer an eine Bisonherde herangepirscht haben.

Während wir sinnend zwischen den Hügeln sitzen und den Blick über die Gräser schweifen lassen, wird uns bewusst, wie entfremdet von unserer Erde und unserer menschlichen Natur wir in der doch so gepriesenen westlichen Welt dahinvegetieren.

Statt uns mit der Natur zu verbinden, die Erde, das Wasser, den Wind und die Sonne zu spüren, stiert der Homo Sapiens körperlos auf PC, Fernseher und Handy. Das Leben wird virtuell.

In der unfassbaren Größe der Prärie fühlen wir uns sehr, sehr klein. Außer unserem Campingkram, unseren Mopeds und einer quitschenden Windmühle, die Grundwasser in eine Kuhtränke pumpt, gibt es nichts, was an die Errungenschaften der Menschheit erinnert. Und auch nichts, was uns vom absoluten hier-und-jetzt-sein ablenkt.

Eins ist mal sicher: Wir leben in einer Komfort- und Ablenkungskultur. Taucht irgendwo ein unangenehmes Gefühl auf, ist reichlich dafür gesorgt, dass es uns gleich „wieder gut geht“. Aber nicht, indem wir uns mit uns selbst auseinandersetzen, sondern indem wir Trost im Außen suchen. Flucht in die digitale Welt, in der es ja per Definition keine negativen Gefühle gibt, ungesundes, zuckerreiches Essen, irgendwas einkaufen, das einem kurz einen Lichtfunken der Freude spendet, oder doch einfach eine Pille aus unserem ach so gut entwickelten Gesundheitssystem. Die Liste ist wahrscheinlich endlos, jeder hat seine eigenen Strategien.

Und so hält sich das System selbst am Leben: Je mehr wir uns ablenken, desto mehr entfremden wir uns von uns selbst und desto mehr sind wir bereit, Geld zum Erhalt der Illusion auszugeben.

Bis diese Illusion irgendwann platzt.

Hier in den Sandhills gibt es keine Illusion. Wir müssen wohl oder übel fühlen, was da ist. Und das ist eine spannende, tiefe persönliche Erfahrung.

Wir verbringen mehrere Tage mit Innenschau, Austausch und Meditation. Mit Fühlen, Annehmen, Verzeihen und Loslassen.

Als wir schließlich weiterfahren, fühlen wir uns genauso weit, wie die Landschaft, in die wir eintauchen durften. Ruhe, Frieden und Klarheit durchströmen uns.

Wir wollen mehr über die Menschen erfahren, die einst dieses Land bevölkerten. Die verstanden haben, wie der Mensch in Einklang mit der – und mit seiner – Natur lebt.

Andreas


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