Wünsche für das neue Jahr

Aus gegebenen Weihnachtsanlass melden wir uns nach einer kleinen Berichtspause über unser 15-monatiges-Motorradreise-Abenteuer von Nord-, Mittel- und Südamerika zurück. Wie wir aus Valparaiso in Chile zurück nach Aachen gekommen sind und wie das Einleben hier funktioniert, berichten wir dir natürlich noch, denn das ist ein eigenes Kapitel für sich und das Jahr mit dir als treuem Leser zu verbringen, war uns ein Vergnügen, das wir noch weiterzuführen gedenken.

Anhand der Schreibpause kannst du dir sicherlich denken, dass es für uns eine Umstellung ist, wieder in vertrauten Landen zu sein. Irgendwie erscheint alles bekannt und doch ganz anders. Was sich hingegen nicht verändert hat, sind die von mir heißgeliebten Weihnachtstraditionen. Und diese erstrahlen in einem noch leuchtenderen Licht. Doch höre selbst!

Weihnachtsfreuden von Tequila bis zu Bachs Weihnachtsoratorium

Letztes Jahr haben wir die Festtage mit einer mexikanischen Familie verbracht, die uns an einem entlegenen Strand traf und befand, dass wir die Feiertage mit ihnen verbringen sollten, wenn unsere eigenen Eltern und Geschwister schon so weit entfernt sind. Da saßen wir damals bei Grillparty mit Tacos und Tequila. Zurück in Deutschland weht uns dieses Jahr sehr zu meiner Freude seit September der Duft von Zimtsternen und Stollen um die Nase, der Tannenbaum steht seit zwei Wochen festlich geschmückt, überall funkelt es golden und glitzernd zwischen den ganzen Kerzen. Ach, herrlich!

Und dann kommt das Highlight: Bachs Weihnachtsoratorium!

Seit Ewigkeiten lädt der Overbacher Kammerchor ehemalige Sänger und Musiker ein, dieses Wunderwerk der Musik am vierten Advent zu zelebrieren. Und so freue ich mich auch dieses Jahr, wieder dabei zu sein. Zur Feier des Tages wird die daheim stehende Bach-Büste mit einer Lichterkette umwickelt, Maria (Andreas‘ Schwester und eine meiner liebsten Freundinnen) und ich stehen wie immer nebeneinander wie die Weihnachtsengel im Chor und jubilieren in den höchsten Tönen (ja, wirklich hoch, denn der Sopran geht bis zum A), der Chor schwelgt in den Läufen, das Orchester glänzt, die Solisten brillieren und das Publikum wird auf Weihnachten eingestimmt.

Bach thront bei uns daheim nebst Mönch und Tropenpflanze.

Und dann passiert es. Bei einer Arie mit Basso Continuo Begleitung vibriert auf einmal das Podest. Die tiefen Klänge bringen nicht nur das Holz in Schwingung, sondern den ganzen Körper – so als ob das, was hier verkündet wird jede Zelle erfüllen soll. Und das tut es.

Ganz klare Aufforderung: „Jauchzet, frohlocket!“

Die Musik und Texte finden ihren Weg vom Papier über die Musik direkt ins Herz. Und was mich so bewegt hat, davon möchte ich jetzt erzählen. Hör dir dazu das erste Chorstück aus dem Weihnachtsoratorium an, das allseits bekannte und beliebte „Jauchzet, frohlocket!“.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=xNj_QsC81_8&w=560&h=315]

Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage,
rühmet, was heute der Höchste getan!
Lasset das Zagen, verbannet die Klage,
stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!
Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören,
lasst uns den Namen des Herrschers verehren!

Weihnachtsoratorium

Die Aufforderung ist ganz klar: Freue dich, jubiliere, sei voll von Fröhlichkeit. Höre auf zu hadern, zu meckern, zu schimpfen.

Und warum sollte ich das tun? Der eine Typ hat mir vorhin beim Einkaufen den Parkplatz weggeschnappt, puh, alles ist so anstrengend, es muss noch geputzt werden, es ist kalt, der Kollege nervt, trotz Weihnachtszeit gibt’s Uneinigkeit in der Familie, eine Erkältung ist auch im Anflug, außerdem war ich vorhin nicht so nett wie ich es hätte sein können, das muss doch besser gehen, geliebte Menschen sind nicht mehr da, Freunde sind ernstlich erkrankt.

Na, kommt dir irgendwas davon bekannt vor?

Das Gedankenkarussel rotiert und ganz schleichend liege ich mit mir, mit meinen Mitmenschen, der Welt im Allgemeinen im Klinsch. Die Gedanken sind wie vergiftet, ich fühle mich auch schon richtig mies. Und nun soll ich mich freuen? Wie absurd! Für Freude, ja gar Frohlocken ist doch überhaupt kein Platz. Und überhaupt, woran soll ich mich denn in meinem Jammertal erfreuen?

In der christlichen Tradition heißt es, dass Gott seinen Sohn in die Welt schickt, um diese zu erlösen und damit all das Zagen, die Verzweiflung, die Qual, die kein Ende zu nehmen scheinen, zu beenden. Einfach so, damit es uns Menschen gut geht.

Diesen Gedanken finde ich tröstlich. Stell dir vor, es gibt einen Lichtblick. Hoffnung. Egal, wie schlimm es gerade sein mag, wie auswegslos, wie verzweifelt. Ist das nicht ein Grund zur Freude?

Widerwillige Erkenntnis – „Das Geschenk“ von Tocotronic

Wer die frohe Botschaft lieber in weltlichen Worten vernehmen möchte, gäbe es noch etwas anderes im Angebot und zwar von meinen Jugendhelden Tocotronic. 

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=i7m8pVwJ8tc?start=200&w=560&h=315]

Man gab mir soeben das Geschenk meines Lebens.
Das Wissen von einem Ende der Nacht.
Ich war widerstrebend,
doch es blieb an mir kleben
als hätte es einer an mir festgemacht.

Tocotronic

Es erscheint mir, dass wir Menschen schlicht und ergreifend mehrmals in unterschiedlichen Sprachen, ja sogar mit Engelszungen redend daran erinnert werden müssen, dass es Trost, Freude, Hoffnung in unserem Leben gibt. Zumindest geht es mir so.

Das Licht am Ende des Tunnels

Diese musikalische Botschaft sinkt nach der Reise noch einmal ganz anders ein als all die Jahrzehnte zuvor und erfüllt mich nun wirklich mit Freude. Denn, auf der Reise habe ich außerhalb meiner Komfortzone oft genug erlebt, dass egal in was für einer furchtbaren und teilweise wirklich heiklen bis hin zu sogar fast lebensbedrohlichen Situation Andreas und ich uns befanden, mir immer klar war, dass es eine Lösung geben wird. Sozusagen leuchtete das Licht am Ende des Tunnels immer ganz kräftig und das hat Mut gemacht.

Doch hier im überschaubaren und vergleichsweise sicheren Alltag erlebe ich diese Gewissheit deutlich seltener, verzage deutlich schneller und brauche eben die Erinnerung an das, was ich noch vor Kurzem so präsent hatte.

Wünsche für das neue Jahr

Und so wünsche ich dir, mir und uns allen für das kommende neue Jahr Vertrauen und Zuversicht in herausfordernden Situationen. Worte, die uns Trost spenden. Musik, die das Herze wärmt. Jeden Tag einen Grund zu lachen. Freunde, die uns wieder auf die Spur bringen. Fröhlichkeit. Erfahrungen, die uns zeigen

Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.

Oscar Wild über anonym zugesprochen bis hin zu einer indischen Weisheit

Felicitas

P.S.: Damit du so eine Idee hast, in welchen Situationen ich trotz der Umstände stets das Gefühl hatte, dass es einen guten Ausgang geben wird, auch wenn ich in dem Moment noch nicht wusste, wie das möglich sein sollte, hier eine kleine Auswahl:

  1. unsere Fahrt mit kaputter Fußraste zum Vulkan Telica in Nicaragua
  2. wie wir vom Wind in Mexiko von der Straße geweht wurden
  3. die kaputte Kupplung auf dem Salar de Uyuni
  4. unsere Passüberquerung im bolivianischen Winter.

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Spiritual Coaches & Ayahuasca Retreat im Cusco Healing Tree Center

„Kind, nimm keine Drogen!“ In dieser pädagogischen Linie waren sich meine Eltern ziemlich einig. Bewusstseinserweiternde Mittel einwerfen? Bloß nicht! Das macht was mit deinem Gehirn und deiner Wahrnehmung! Und am Ende bleibst du in so einem Zustand der geistigen Umnachtung. Du lebst in einer völlig anderen Realität. Dein Leben geht bergab und überhaupt ist alles vorbei. Na ja, letzteres stand unausgesprochen irgendwie im Raum.

Doch irgendwie übt die Möglichkeit, das Bewusstsein zu erweitern und so das Leben auf unterschiedlichen Ebenen wahrzunehmen, einen ziemlichen Reiz aus. So habe ich festgestellt, dass es verschiedene Dinge in meinem Leben gibt, die ganz ohne chemische oder pflanzliche Mittel einiges mit meiner Wahrnehmung anstellen, Bewusstsein erweitern und eine veränderte Lebensrealität erzeugen – und nebenbei zusätzlich noch Freude bringen:

  • Meditation – bringt schöpferische Kraft
  • bewusstes Atmen – entspannt
  • Licht – hellt die Laune auf
  • Geschichten – erweitern das Bewusstsein
  • Gefühle – färben Erlebtes, bringen Höhenflüge oder lähmen
  • Musik – beeinflusst die Stimmung
  • Bilder – erwecken Emotionen vom Lachen bis zum Weinen
  • Natur – verändert die Selbstwahrnehmung
  • Schönheit – schafft Ehrfurcht und Staunen
  • Reisen – vermeintliche Risiken werden geringer bewertet
  • inspirierender Austausch – beeinflusst die Weltanschauung
  • Coaching – verändert die Persönlichkeit nachhaltig
  • Düfte – beruhigen, putschen auf, verführen
  • Delikatessen – entführen in eine andere Welt

Und weil sich diese Erlebnisse gut mit Reisen verbinden lassen, steht unser Abenteuer seit Beginn unter dem Stern, Welten zu erkunden – materielle, emotionale, spirituelle und unser Bewusstsein zu erweitern. Daher rührt übrigens u.a. unser Name Weltenstromer.

Zeremonien im Healing Tree Center

Folgerichtig suchen wir in Peru nach einem geeigneten Ort, weitere Erfahrung in Sachen Bewusstseinserweiterung und Auseinandersetzung mit uns selbst zu sammeln. Schnell werden wir fündig und sind uns einig, dass das Healing Tree Center für uns die richtige Anlaufstelle ist.

Italo, Juanita und ihr Team haben ein kleines Zentrum in den Bergen Cuscos aufgebaut. Die Nachbarschaft besteht aus Schafen, Lamas und Eseln, die in herrlicher Landschaft beim Grasen von Hirten beaufsichtigt werden. Internet gibt es nicht oder nur manchmal, wenn der Wind gut steht. Die perfekte Umgebung also zur Selbstfindung.

Cusco, Fuji XT20, Lama, Peru_DSCF1107_1180

Unser haariger Nachbar.

Das Healing Tree Center hat es sich zur Bestimmung gemacht, Suchenden mit San Pedro und Ayauhasca Zeremonien Hilfestellung bei der Heilung von Vergangenheit, Traumabewältigung bis hin zur Visionsfindung für die Zukunft zu geben.

Wir beginnen mit dem als sanften Einstieg in die spirituelle Welt und Andenschamanismus bekannten San Pedro Kaktus. Ziel ist es, einen Tag im Einklang mit der Natur zu erleben und die Verbindung von Erde und Kosmos im Körper bewusst zu spüren. Wie es uns dabei ergangen ist, kannst du hier lesen.

Nach dem Retreat ist uns irgendwie klar, dass es noch nicht alles gewesen sein kann und zu einem vollständigen Erlebnis des peruanischen Schamanisus‘ die Begegnung mit der Mutter aller Pflanzen, der Doctorcita und visionsbringenden Ayahuasca gehört.

Vorbereitung auf die Ayahuasca Zeremonie

Die Pflanze aller Pflanzen wächst im Urwald und ist mehrere tausende von Jahren alt. Man sagt ihr ein eigenes Bewusstsein und in der traditionellen Medizin verabreicht eine tiefgreifende Heilung und Reinigung sogar von karmischen Verbindungen nach. Klar, dass wir neugierig sind. Bewusst setzen wir uns mit diesen Themen seit einigen Jahren durch dem Baum des Lebens nach Arkadij Petrov auseinander. Jetzt wollen wir wissen, wie dies die Super-Pflanze unterbewusst mit uns anstellt.

Vor der Zeremonie lernen wir den Shipibo Schamanen Maestro Lucio Mahua Ahuanari kennen. Obwohl er erst 25 Jahre alt ist, besitzt er bereits 14 Jahre Erfahrung mit Ayahuasca Zeremonin. Das liegt daran, dass er in eine Familie geboren wurde, die komplett aus Schamanen besteht. Er wird den Raum energetisch vorbereiten, die Medizin segnen und die traditionellen Heilungsgesänge, die Icaros, singen und unsere Visionsreise begleiten. Das übersetzt uns Juanita, die für uns während der Zeremonie da sein wird.

Hier kannst du ein Icaro hören, gesungen von Maestro Lucios Eltern: Maestro Benjamin und Maestra Antonia Mauyi 

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=tUx_Qgp2Sag?rel=0&w=560&h=315]

Fürderhin besprechen wir im Zuge der Vorbereitung die sogenannte Vomitting-Position (ich finde, das klingt deutlich besser als Kotzstellung). Diese ist übrigens ganz entspannt im Vierfüßlerstand, weil das die Zielsicherheit erhöht und den Prozess als solchen vereinfacht da beschleunigt. Das Vorabbesprechen der besagten Körperhaltung ist essentiell, da wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit später benebelt sein werden und dann genau wissen sollten, was zu tun ist, und zum anderen eine tiefgreifende Reinigung erleben werden. Und da lautet das Motto eindeutig „Alles muss raus!“ und zwar in den bereitgestellten Eimer.

Und dann gibt es noch einen weiteren, essentiellen Aspekt: die sechs Grundpfeiler. Diese sollen wir verinnerlichen, um gut durch die Zeremonie zu gelangen. Schließlich wissen wir nicht, wie unsere Erfahrung aussehen wird. Reisen zu entlegenen Planeten, Zukunftsvisionen, gefräßige Schlangen, Schmerzen alter Inkarnationen, Emotionen. Alles ist möglich. Da brauchen wir einen verlässlichen Halt.

  1. Courage (Mut): Mut, um durch alles durchzugehen, was wir erleben werden.
  2. Faith (Glauben): Glaube in die Medizin, dass sie das richtige zeigen wird.
  3. Confidence (Vertrauen): Vertrauen in die Medizin, den Schamanen, die Helfer und uns selbst.
  4. Respect (Respekt): Respekt vor der Medizin, d.h., wir folgen ihrer Führung und sagen nicht „Nö, ich will aber nicht“.
  5. Humility (Demut): in Demut und Dankbarkeit nehmen wir das Gezeigte, Gefühlte, Erlebte als Geschenk an.
  6. Control (Steuerung): Steuerung im Sinne von eigener Zentrierung und Fokussierung.

Als meine persönliche Vorbereitung für die nächtliche Zeremonie meditiere ich und sortiere meine Anliegen, denn es soll sogar möglich sein, mit Ayahuasca zu kommunizieren. Nun schreibe ich also mehrere Seiten Themen nieder, die ich gerne bearbeiten und auflösen möchte. Es steht fest, das Tagebuch muss in die Zeremonie mit – schließlich soll ja alles, was darin steht, harmonisiert werden. Ob das vielleicht etwas ambitioniert für sechs Stunden ist?

Die Zeremonie

Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich nervös, als ich mich in so ziemlich alle Kleidungsstücke hülle, die ich mit habe. Ein Hoch auf das flauschige Merino-Schaf, aus dem meine Sachen sind.

Wir treffen in der Halle ein und setzen uns auf unsere Lager für die Nacht. Maestro Lucio singt in seiner Muttersprache, betet und schon geht es los. Glücklicherweise brauche ich nur ein gutes Viertelglas der Medizin zu trinken (im Gegensatz zu Andreas, der mit drei vollen Bechern während der gesamten Nacht beglückt wird – ich habe keine Ahnung, wie er das geschafft hat). Wer schon einmal Aronia-Saft und super starken Espresso gemischt getrunken hat, der bekommt in etwa eine Vorstellung sowohl von Farbe, Konsistenz als auch Geschmack der Medizin (bisher hab ich besagte Getränke nur in Einzelteilen genossen, ich nehme aber an, dass die Kombination Ayahuasca-Aroma hervorbringt).

Dann geht das Licht aus. Und es passiert: Nüscht. Ich verlege mich aufs Atmen und darauf, keine Erwartungen haben. Irgendwann fragt mich Juanita, ob ich denn was sähe oder mir schwindelig sei. Ich sag mal nein, doch so ganz locker geht mir das nicht mehr von der Zunge. Und dann fängt Lucio plötzlich an zu singen. Und ein Schalter wird umgelegt. Himmel, so etwas habe ich weder zuvor erlebt noch mir die Zeremonie so vorgestellt.

Was ich sehe? Bunte Mandalas! In den wildesten Farben. Hui. Und die drehen sich so schnell. Dann stoppt der Gesang für eine Weile und ich dämmere wieder vor mich hin und friere. Mittlerweile gehen vor meinem geistigen Auge wüsteste Bilder vorbei und ineinander über. Ich hatte ja keine Ahnung, dass sich mein Hirn so was fließend und pausenlos ausdenken kann. Dann zückt Maestro Lucio meinen Endgegner, eine Flöte, die ein Mundstück besitzt, aber zwei Röhren. Das Ende vom Lied sind zwei Töne, die in meinem Ohr nicht unbedingt harmonisch klingen und das Kopfkino in ungeahnt schaurige Bahnen lenkt.

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Maestro Lucio spielt meinen persönlichen Endgegener: die Doppelflöte.

Und nun wird mir mulmig und ich bekomme echt Angst. Bei San Pedro habe ich ja schon gelernt, dass die Nacht zur Ewigkeit wird, wenn ich nicht tief atme und mich komplett in die Erfahrung fallenlasse. Wer gegen die Medizin so wie offenbar ich kämpft, verlängert seine Leidensgeschichte drastisch (Zum Vergleich: Üblicherweise dauert eine San Pedro Zeremonie sechs Stunden. Ich war 14 in einem ziemlich unangenehmen Zustand zu Gange.) Auf so eine Erfahrung bin ich nun wirklich nicht noch einmal scharf, zumal mir jetzt kalt und schwindelig ist und mein Kopfkino echt abgefahren weiterdreht.

Mist, und jetzt? Das ganze wächst sich gerade zu einem Horrtrip aus und ich denke noch, hätte ich mal auf meine Eltern gehört. Von wegen bewusstseinserweiternde Mittel und so.

Doch dann taucht meine Rettung auf in Form von Juanita. Sie kniet sich sanft an mein Kopfende und sagt schlicht und ergreifend „Remember your courage!“. Das klingt irgendwas zwischen banal und einfach, doch wenn du das Gefühl hast, eine Nacht lang voller Panik vor dir zu haben und du am ganzen Körper anfängst zu zittern, wird es etwas herausfordernd. Doch genau diese Worte sind es, die mich wieder zu mir und fort von der aufkeimenden Panik führen. Ich stürze mich also wagemutig in die Woge aus Visionen und schmerzhaften Gefühlen und murmele Ayahuasca zu, sie möge doch bitte „gentle“ mit mir sein.

Das hilft.

Dann fühle ich mich irgendwann umgeben von Schlangen, Leoparden, Adlern. Ich bin im Urwald. Eine Schlange verschlingt zwischendurch sogar meinen Kopf. Elchgeweihe fliegen durch die Gegend. Die Farben bleiben spektakulär bunt. Ui.

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Die Icaros werden tradtionell von Maracas begleitet.

Maestro Lucio singt gnädigerweise wieder und lässt von dieser grässlichen Flöte ab – und das ist echt schön. Doch leider währt dieses Glück nicht für lange, denn erneut wird das Blasinstrument gezückt. Das bringt mich schlagartig in die Vomitting-Position und einen ordentlichen Schwall in den gut platzierten Eimer. Bäh. Ich überlege noch, ob mir es jetzt peinlich sein sollte, vor gleich vier Personen mein Inneres nach außen zu kehren oder ob ich mit der Geräuschkulisse die beiden anderen Zereremonieteilnehmer Andreas und Irina störe, doch für ernsthafte Skrupel diesbezüglich ist mir einfach zu schlecht. Erstaunlich eigentlich, dass sogar in Situationen der Not, sich einstudierte Muster einschalten und das in diesem Moment richtige Verhalten zu unterdrücken versuchen. Irgendwann habe ich offenbar einstudiert, dass man sich besser bei Übelkeit zurückzieht und auf keinen Fall sich vor anderen erleichtert, weil das nicht schicklich ist.

Glücklicherweise ist Juanita wieder an meiner Seite, um mir auch durch diese Phase der Ayahuasca-Zeremonie zu helfen. Das Besondere dabei ist für mich, dass sie mit ihrer vollen Aufmerksamkeit neben mir kniet, Wasser reicht, aufmunternde Worte bereithält. Diese volle Konzentration und Anteilnahme ohne zu bemitleiden ist wohltuend. Ich glaube, gerade in den heilenden und helfenden Berufen ist es eine Herausforderung, empathischen den Patienten zu unterstützen ohne sich selbst persönlich darin zu verlieren.

Diese Erfahrung ist im späteren Verlauf hilfreich als plötzlich die Kübel in den zwei Nachbarlagern in Anspruch genommen werden. Es erfordert eine enorme Konzentration, in meinem eigenen anstrengenden Prozess zu bleiben und mich nicht von den Geräuschen um mich herum davon ablenken zu lassen. Gar nicht so einfach, weil mir jetzt schlecht zu werden beginnt. Nicht unbedingt weil mir so übel ist, sondern weil ich mich automatisch mit den Gefühlen der anderen verbinde. Dieser Effekt wird um so stärker, als ich Andreas höre. Gleichzeitig ist mir auch bewusst, dass ich weder meinem geliebten Mann noch Irina in meinem Zustand beistehen kann (dafür ist Juanita da), noch dass es meine Aufgabe ist. Diese besteht einzig und allein darin, durch meine Nacht zu gehen.

Erst nach der Reinigung erlebe ich die eigentliche Freude an Ayahuasca: Mit neuem Mut, Vertrauen und dem Glauben daran, dass alles gut wird, geht es ans Eingemachte. Madrecito geht tatsächlich jeden einzelnen niedergeschriebenen Glaubenssatz aus meinem Tagebuch mit mir durch und ich kann sie so auflösen und gegen schöne, freudvolle, leuchtende austauschte. Die Sätze höre ich und sehe sie geschrieben vor mir.

Wow! Das ist echt der Hammer. Doch leider kann ich mich heute an keinen Wortlaut mehr erinnern. Und trotzdem weiß ich, das es passiert ist.

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Das sind wir, glücklich und inspiriert am Morgen nach der Ayahuasca-Zerermonie: Wir, Chico Rico, Juanita, Maestro Lucio, Irina und Maestro Julio.

Die Moral von der Geschicht‘

Die Ayahuasca Zeremonie hat mir gezeigt, dass mit Mut, Vertrauen und Fokussierung Herausforderungen, auch die dunkelsten Nächte, gemeistert werden können – egal wie lang diese zu werden gedenken. Fokus heißt in diesem Zusammenhang zentriert sein, sich mit der eigenen Atmung, dem Herzen, Geiste und der Seele zu verbinden.

Und wenn man Angst hat – kein Problem. Denn, nur wer überhaupt Angst zu empfinden vermag, kann mutig sein und über sich hinauswachsen. Manchmal besteht der Mut darin, sich in die Herausforderung hineinfallen zu lassen und ihr mit offenen Armen zu begegnen.

Das hilft auch dabei, Erlebnisse als Erfahrungen wahrzunehmen und nicht als gut oder schlecht zu bewerten.

Eine weitere Erfahrung aus dieser Zeremonie ist, dass man manchmal alleine durch seinen Prozess gehen muss – und das auch, wenn der eigene Partner im Raum ist und eine spektakuläre, herausfordernde oder intensive Zeit hat. Es hilft nämlich keinem weiter, wenn man mit dem anderen mitleidet oder aus seiner Arbeit aussteigt und eine halsbrecherische, vermeintliche Rettungsaktion startet.

Im Gegenteil, sobald man seine Hilfe jemandem anbietet, sollte das aus voller Kraft, mit der gesamten Aufmerksamkeit und ohne emotionale Verquickung geschehen.

Auch wenn wir auf Hilfestellung von außen treffen, liegt letztendlich der Schlüssel in uns selbst, denn andere können uns zwar in Zeiten der Not stützen, doch nicht durch sie hindurchtragen oder für uns übernehmen.

Spiritual Coaches

Für uns beide waren die schamanischen Zeremonien bewegende Erfahrungen, in denen wir viel über uns selbst gelernt haben. Gleichzeitig hat es wie ein spiritueller Shortcut gewirkt, denn unsere Meditationen und Visualisierungen laufen jetzt viel einfacher.

Das macht uns neugierig auf mehr und wir beginnen eine Kooperation mit dem Healing Tree Center als Spiritual Coaches. In Deutschland arbeiten und meditieren wir seit nunmehr sieben Jahren mit dem Baum des Lebens nach Arkadij Petrov und seit einiger Zeit unterrichten wir Basiskurse für den Einstieg. Unser Wissen bringen wir jetzt hier im Center ein. Wir stellen nämlich fest, dass die Patienten in ihren Zeremonien mit der Pflanzenmedizin Visionen, intensive emotionale oder körperliche Erfahrungen machen, doch dann nicht wissen, wie sie diese integrieren oder wie sie mit den gewonnenen Erkenntnissen fortfahren sollen. Und hier beginnt unser Coaching. Mit den Visualisierungs- und Meditationstechniken aus dem Baum des Lebens gehen wir individuell auf die Anliegen und Bedürfnisse der Patienten ein. Das, was in den Zeremonien unterbewusst geschehen ist, bearbeiten wir jetzt bewusst in Einzelcoachings und bieten zur Wissensvermittlung Basiskurse an.

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Hier, inmitten dieser Berge, coachen und unterrichten wir. Herrlich!

Die Patienten haben durch ihre Ayahuasca-Zeremonien bereits ein geöffnetes Bewusstsein und können sich so leicht und intuitiv auf Visualisierungen und Energiearbeit einstellen. In Deutschland brauchen wir, bis es dazu kommt, meistens ein bisschen mehr Zeit, da die wohlstrukturierten deutschen Gehirne vorerst überzeugt werden wollen.

Ein weiterer Aspekt unserer Tätigkeit hier ist eine Lichtmeditation in Anlehnung an den Baum des Lebens direkt vor den Ayahuasca-Zeremonien. Das ist nebst Coaching ebenfalls ein Novum für das Healing Tree Center. Viele Patienten sind nervös, aufgeregt oder haben Angst vor der Einnahme der Medizin, was leicht zu einer äußerst unangenehmen Erfahrung und zu Kontrollverlust während der Zeremonie führen kann. Darum ist es wichtig, sich zuvor zu zentrieren und mit positiven Emotionen zu verbinden. So haben wir speziell auf die nächtliche Zeremonie abgestimmt eine Meditation entwickelt. Andreas spielt die Ukulele und ich leite die Patienten an, Licht durch ihren Körper zu senden, sich selbst zu spüren und mit sich zu verbinden. Nach der Meditation sind sie zentriert, erfüllt von goldenem Licht, Liebe und mit ihrer Atmung im Kontakt.

Nun neigt sich unser Aufenthalt in Cusco und Peru dem Ende entgegen. Über die erkenntnisreiche Zeit hier freuen wir uns ebenso wie darauf, die gewonnenen Erfahrungen mit nach Deutschland zu bringen.

Felicitas


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San Pedro Retreat im Cusco Healing Tree Center

Für uns war ein wichtiger Grund, um Südamerika zu bereisen, dass vor einigen Jahren die Erdkundalini Energie von Tibet nach Peru gewandert ist (Buchempfehlung: Schlange des Lichts von Drunvalo Melchizedek). Was also noch für unsere Eltern das spirituelle Highlight des Himalaya Gebirges war, ist heute auf dem Südamerikanischen Kontinent zu finden. Während die Energie des letzten Zyklus‘ eher männlich geprägt war, ändert sie sich mit der Wanderung in die Anden und das Amazonasgebiet in eine weibliche Qualität. Was für die Tibeter noch die Meditation auf der Krone der Welt war, ist für die südamerikanische Schamanen die Verbindung mit Mutter Erde und die Arbeit mit der Heilkraft der Pflanzen des Dschungels und der Anden, um das Herz und das Bewusstsein der Menschen für die Schöpfung und die Liebe zu öffnen.

Die in Peru praktizierten Rituale und Zeremonien sind teilweise mehrere tausend Jahre alt. Nach unserem ersten Kontakt mit dem Inkareich auf dem Machu Picchu sind wir sehr gespannt, die Bekanntschaft mit dem Schamenen Toribio aus der Q’ero Comunity zu machen, die in der Nähe des heiligen Berges Apu Ausangate liegt. Die Q’ero Community ist selbst heute noch nur über einen mühsamen Fußmarsch zu erreichen, so abgeschieden liegt sie in den Bergen. Dadurch hat sie fast unberührt die Kolonialzeit und alle weiteren Revolutionen überdauert und ihr reiches Wissen der Ureinwohner über die heilende Kraft der Natur bis heute erhalten.

Anfahrt zum Cusco Healing Tree Center

Zum Glück brauchen wir uns heute nicht mit dem Maultier auf ins Gebirge zu machen. Denn zusammen mit mehreren anderen Schamanen aus dem Andenland und dem Amazonasgebiet arbeitet Toribo im Healing Tree Center eine halbe Stunde nördlich von Cusco. Ganz so einfach stellt sich die Anreise für uns dann allerdings doch nicht dar, da uns das GPS zielsicher in die Pampa lotst. Was auf der Karte wie eine ganz normale Straße aussieht, ist zunächst eine Piste, dann ein Fußpfad für Lamas und Schafe, vorbei an bunt gekleideten und verwundert dreinschauenden einheimischen Bauern. Beherzt ackern wir uns mit den Motorrädern voran, schließlich wissen wir, dass das Healing Tree Center inmitten der grünen Hügel, wilden Felsen und verstreuten Inkaruinen liegt. Kurz darauf endet aber auch der Trampelpfad und es geht querfeldein über Stock und Stein weiter. Das Terrain wird zunehmend schwieriger und wir müssen unsere V-Stroms zu zweit und nacheinander durch die Passagen manövrieren. Dann der Gau: Nach einem Sturz springt mein Motor nicht mehr an. Aufgrund erfolgloser Fehlersuche teilen wir uns auf. Felicitas bleibt bei meinem Motorrad und ich fahre mit ihrer Maschine weiter zum Zentrum.

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Das wars: so ziemlich der ungünstigste Ort um mit Starterschaden liegenzubleiben.

Mittlerweile wird es dunkel, was die Routenfindung zwischen Gestrüpp, Felsen und Abhängen nicht einfacher macht. Zwischendurch laufe ich zu Fuß ein Stück vor, um das Gelände zu erkunden, lasse die V-Strom dann aber doch rund fünfhundert Meter vor dem Ziel an einem Hang liegen und stolpere den Rest durch die Nacht in Richtung der erleuchteten Fenster.

Herzlicher Empfang im Healing Tree Center

Mitarbeiterin Jenny empfängt mich herzlich am Healing Tree Center und ich bin erleichtert, dass wenigstens die Zielkoordinaten stimmen. Ungläubig schaut sie mich an, als ich erzähle, wo Felicitas und die Motorräder sind und schüttelt den Kopf. Eine Straße gibt es in dieser Richtung auf keinen Fall. Nur aus Richtung Cusco und die endet vor der Haustür. Da ist der digitale Fortschritt definitiv der Realität voraus.

Jenny telefoniert und wenige Minuten später ist ein Rettungsteam zusammengestellt, dass sich aus Cusco auf den Weg macht. Bis die anderen eintreffen, machen Jenny und ich uns mit Taschenlampen auf den Weg, um immerhin die gelbe V-Strom schon mal bis zum Center zu bringen. Jenny kennt sich hier aus und nur drei Stürze später ist das erste Motorrad wohlbehalten im Zentrum.

Mittlerweile sind Chef Italo und zwei weitere Männer eingetroffen und wir laufen mit GPS, Decken und Tee bewaffnet durch die Nacht zu Felicitas. Das Höhentraining auf dem Machu Picchu zahlt sich aus und so bin ich auch nur FAST völlig fertig, als wir bei Felicitas ankommen. Die hat sich wegen der eisigen Kälte unser Zelt aufgestellt.

Gemeinsam ziehen wir mein Motorrad mit Starterschaden aus der misslichen Passage und wenden es mit vereinten Kräften hangabwärts. Ich will versuchen, ob wir die Maschine wenigstens im dritten Gang anschieben können. Mit Stirnlampe am Helm rumple ich den Hang hinab, bis die nötige Geschwindigkeit erreicht ist. Kupplung kommen lassen und – tadaa, der Motor springt an, als wäre nichts gewesen! Jetzt bloß nicht abwürgen. Zum Glück zeichnet unser GPS die gefahrene Route auf, sodass wir wenigstens den selben Weg zurück ins letzte Dorf nehmen können, wo die Piste beginnt.

Als wir den Trampelpfad erreichen, läuft einer der Männer zurück, um das Auto zu holen. Er will die anderen in der Puebla abholen. Statt um fünf Uhr Nachmittags sitzen wir spät abends im Healing Tree Center bei einer heißen Hühnersuppe und feiern unser kleines Abenteuer.

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Glücklich am nächsten Morgen im Healing Tree Center mit Manager Italo

San Pedro Zeremonie (Wachuma)

Vor Reisebeginn hatten wir uns gar nicht genauer mit südamerikanischem Schamanismus auseinandergesetzt. Nordamerikanische Zeremonien wie z.B. Schwitzhütten hatten wir bereits in Belgien bei unseren Freunden Maja und Andreas im Institut für Schamanismus und Geomantie kennengelernt. Vor einigen Wochen begann ich also, mich mehr mit den Ritualen und Zeremonien der Inka zu befassen.

Eine der berühmtesten Erfahrungen, die man in Peru machen kann, ist wohl die San Pedro Zeremonie. Während des ein oder mehrtägigen Retreats wird unter schamanischer Anleitung und Supervision eine bittere Medizin getrunken, die aus einem einheimischen Kaktus der Anden gewonnen wird. Des Gebräu  öffnet zusammen mit den schamanischen Gesängen und Reinigungsritualen das Bewusstsein für eine erweiterte Wahrnehmung der Realität und verbindet den Teilnehmer mit der Liebe für Erde, Kosmos – und für sich selbst.

Wir haben bisher keine Erfahrung mit psychoaktiven Substanzen in unserem Leben gemacht. Getreu unserer Mütter „Kind, lass die Drogen sein!“ beschränken sich unsere Experimente auf den spärlichen Genuss alkoholischer Getränke. Davon werde ich aber hauptsächlich müde, sodass mich weitere Eskapaden bisher nicht interessiert haben.

Mich im Hinblick auf Heilung von Herz, Seele und Verstand dem Thema unter professioneller Leitung und jahrtausendealter Erfahrung und Tradition zu stellen, macht mich dann aber doch gespannt und neugierig. Schließlich werden die heutigen Inkas teilweise deutlich über hundert Jahre alt und verfügen weder über einen Arzt noch eine Apotheke in ihren Dörfern.

Volcanic Water Cleansing

Bevor das San Pedro Retreat allerdings beginnt, steht zunächst eine körperliche Grundreinigung mit Volcanic Water aus den Anden auf dem Programm. Ich muss 4,5 l der eklig salzigen Flüssigkeit in mich hineinschütten. Felicitas kommt besser weg, sie ist schon nach 3 l fertig. Danach verbringen wir ein paar Stunden auf dem Klo, bis die Sulfatlake unsere Innereien blitzeblank gespült hat. Italo erklärt uns, dass diese Entgiftung vor der Einnahme von Wachuma wichtig ist. So können unerwünschte Nebenwirkungen deutlich reduziert werden.

Ganz so schlimm, wie sich diese Prozedur anhört, ist sie dann aber zum Glück doch nicht. Kurz darauf dürfen wir schon wieder essen und erfreuen uns an dem köstlichen Mittagessen im Center.

San Pedro Retreat im Healing Tree Center

Am nächsten Morgen trifft Schamane Toribo ein und erklärt uns den Ablauf des Retreats. Mitarbeiterin Jenny übersetzt und wir beginnen den Tag mit einer Unification Zeremonie mit Coca Blättern, bei der um die Unterstützung des Kosmos, der Erde und der Ahnen gebetet wird.

Kurz darauf sind wir bereit, von der San Pedro Medizin zu kosten. Hier in Peru nimmt man den Begriff der „bitteren Medizin“ noch wörtlich. Wachuma ist eine unappetitliche, zähflüssige Substanz. Wir bemühen uns, die dargereichte Dosis in einem Zug zu trinken und schlucken und kauen den Becher mit leicht gequälten Gesichtszügen in uns hinein. Geschafft!

Jetzt dürfen wir erst einmal eine Stunde im Garten liegend die Sonne genießen bis die Wirkung sanft einsetzt. Dann packen wir unsere Rucksäcke und machen uns auf die Wanderung in die wunderschöne Natur. Mittlerweile ist die Wirkung des Kaktus nicht mehr zu leugnen. Wie pubertierende Teenager, die sich heimlich eine Schnapsflasche reingezogen haben, kichern und prusten wir durch die grünen Wiesen. Toribo deutet uns, dass wir uns zwischen Felsen an einem Wasserlauf niederlassen sollen.

Cusco, Healing Tree Center, Peru, San Pedro Retreat, Schamane, Wachuma_DSCF0985_1180

Schamane Toribo betet zu den Kräften der Natur

Ich liege im Gras und schaue in den Himmel. Wo die anderen sind, weiß ich nicht genau. Von unten vom Wasser höre ich Toribo auf seiner Flöte spielen. Die Musik trägt mich fort und ich verliere jegliches Raum- und Zeitgefühl. Ich fühle mich einfach nur glücklich und mit der Natur verbunden. Die Grenzen zwischen mir und dem Rasen verschwimmen merklich. Ich fühle mich eher als Teil der Erde und stelle mir vor, wie ich als erster Mensch vom Sonnenlicht erwärmt aus der Erde geschöpft werde. Ich verstehe nun vollständig, warum Sonne und Erde für die Naturvölker von so unglaublicher Wichtigkeit sind. Ich fühle einen Strom der Liebe zwischen Sonne und Erde durch mich fließen und bin ganz ergriffen von diesem Erlebnis.

Etwas torkelnd mache ich mich unbestimmte Zeit später auf den Weg zu den anderen am Wasser. Toribo flötet immer noch geheimnisvolle schamanische Melodien. Ich entledige mich meiner Kleider und klettere in den Bach. Ich hocke mich unter einen kleinen Wasserfall und verliere erneut jegliches Zeitgefühl. Als ich wieder zu mir komme, umarme ich gerade einen Felsen. Jenny steht am Ufer und bittet mich, doch endlich etwas anzuziehen. Die anderen Wanderer würden schon gucken…

Kuti Reinigungszeremonie

Zur Mittagszeit suchen wir uns ein schattiges Plätzchen. Dass ich zwischendurch immer wieder wegdrifte, macht mir etwas Sorgen und ich bitte Toribo, meine Hand zu halten. Das schenkt mir Vertrauen und erdet mich wieder. Jetzt steht die große Reinigungszeremonie an. Wie in der Einführung erklärt, bittet uns Jenny, noch einmal auf all das zu konzentrieren, was wir nicht mehr in unserem Leben haben wollen. Wir tun, wie uns geheißen und Toribo macht sich mit Tabak, Marakas, einer Condorfeder und diversen weiteren schamanischen Werkzeugen daran, unsere Energiekörper zu reinigen. Und dann ist es um mich geschehen.

Anden, Cusco, Flöte, Healing Tree Center, Peru, Schaman_DSCF1013_1180

Maestro Toribo in Tracht bei der Arbeit

Ich fühle mich plötzlich überhaupt nicht mehr gut, stattdessen kommen mir wie in einem Alptraum alle möglichen Emotionen, Ängste und Visionen hoch. Das kann Teil des Ausleitprozesses sein, wie ich am nächsten Tag erfahre. Jetzt ist das ganze jedoch erschreckend real. Felicitas scheint es auch nicht besser zu gehen, Jenny und der Schamane betreuen sie schon eine gefühlte Ewigkeit. In mir ringt mein Glaubenssatz „Ich schaffe das alleine, ich brauche keine Hilfe!“ mit den überschäumenden Ängsten. Dann geht mir wieder das Zeitgefühl verloren.

Wir machen uns auf den Rückweg. Felicitas wird immer noch von den beiden unterstützt und ich stapfe stoisch hinterdrein. Mir ist es ein Rätsel, wie hier nur so viel Müll in dieser wunderbaren Landschaft rumliegen kann. Einer kosmischen Eingebung folgend, mache ich mich daran, Plastikteile entlang des Pfades aufzusammeln. Jenny kommt mit dem Auto zurück und bittet mich, doch bitte mit Toribo und Felicitas Schritt zu halten. Wortlos nicke ich und reiche ihr den gesammelten Müll ins Auto. Kurz vor dem Center hole ich Felicitas wieder ein, die sich bei unserem Schamanen untergehakt hat.

Wie ich genau ins Bett gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Von schlimmer Angst geplagt wache ich auf. Immer noch kämpfe ich mit mir: “Nein ich brauche keine Hilfe. Es ist viel wichtiger, dass Felicitas versorgt ist.“ Die scheint allerdings unten zu sein, ich bin allein im Zimmer. Langsam dämmert mir in meinem Hirn, dass wohl Teil der Reinigung ist, die alten Glaubensmuster loszulassen. Es kostet mich große Überwindung, schließlich doch nach dem Schamanen zu rufen. Um auch wirklich etwas zu lernen, muss ich scheinbar sogar zehnmal rufen. Ob ich bei den ersten Versuchen überhaupt einen Ton über die Lippen gebracht habe, weiß ich nicht. Endlich erscheint Toribo mit seiner Condorfeder, hält meine Hand und betet. Ich döse wieder weg.

Im Halbschlaf erscheinen mir Visionen meiner Ahnen. Ich bitte sie, alle Verträge und Erwartungen von mir zu nehmen und sie verschwinden wieder.

Ich tapse die Treppe runter in die Küche. Felicitas sitzt da und sieht ziemlich fertig aus. Ich bitte auch sie, alle Verantwortung von mir zu nehmen. Müde nickt sie. Jenny hatte heute morgen in der Einführungsrunde wohl einen entscheidenden Satz gesagt: „Der wichtigste Mensch in unserem Leben sind wir selber.“ Das klang heute morgen noch sehr einfach.

Während ich hier sitze und die Reinigung über mich ergehen lasse, wird mir scheibchenweise klar, wie verstrickt wir doch alle sind. Wie wir uns um alle möglichen Menschen unter dem Deckmantel der Liebe kümmern und dabei überhaupt nicht richtig für uns selbst sorgen können. Heute am Fluss habe ich die bedingungslose Liebe der Schöpfung erlebt, wie ich Teil des Ganzen bin. Jetzt, wo meine Dämonen aus dem Keller kommen, merke ich aber deutlich, wo ich diese reine Form der Liebe gar nicht in mir habe. Ich sehe mich mit all meinen Verletzungen konfrontiert, wo ich Handelsbeziehungen der Liebe eingegangen bin. Und ich darf noch einmal durch alle Ängste gehen, die ich in meinem Leben unterdrückt habe, als ich keine bedingungslose Liebe als Menschenkind erfahren habe.

Nachts um drei hocken Felicitas und ich noch immer in der Küche und zählen unsere Finger. Das wackelige Gefühl fängt langsam an zu schwinden und unser Geist beginnt, die Grenzen unseres physischen Körpers wieder als eine doch ganz gute Form der Realität zu akzeptieren. Was für ein Tag. Wir zwingen uns noch etwas Suppe zu essen, um unseren Stoffwechsel in Gang zu bringen und schleppen uns mit einem heißen Tee ins Bett. Dass eine schamanische Reinigung mit ein bisschen Kaktus und Geflöte so reinhauen kann… Und morgen das Ganze nochmal! Ich werde auf jeden Fall eine kleinere Dosis nehmen.

Ein paar Tage später sitze ich in den grünen Hügeln über dem Healing Tree Center und sinne über das Erlebnis nach. Seit dem San Pedro Retreat bin ich sehr still und in mich gekehrt. Ich fühle mich zentrierter, weniger abgelenkt vom Außen. Das Gefühl der Anbindung an Erde und Kosmos ist immer noch da. Meine Ängste aus der Nacht sind verschwunden. Ich fühle den Strom der Liebe zwischen Himmel und Erde durch mich fließen, so wie ich ihn unten am Fluss gespürt habe. Wie das wohl wäre, wenn alle Menschen ihre Ängste überwunden haben werden und sich in der reinen Liebe befinden?

Andreas


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Die neugierig-am-Arsch-vorbei-Methode

Unlängst habe ich wieder geschmökert und bin auf ein Buch mit einem interessanten Titel (und Inhalt gestoßen). Geschrieben hat es Alexandra Reinwarth und heißt „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“. Wie inspirierend ist denn bitteschön dieser Titel?! (Obwohl das eine Wortwahl ist, die für gewöhnlich in meinem Sprachgebrauch so nicht vorkommt und ich beim Lesen manchmal doch darüber gestolpert bin. Meine Erziehung beinhaltete eben den sorgsamen und gepflegten Umgang mit Worten. So folge ich in den Stolpermomenten der Aufforderung der Autorin und lasse mein Zusammenzucken einfach mal am Arsch vorbeiziehen. Klappt ganz gut.)

Am Arsch vorbei geht auch ein Weg: Wie sich mein Leben von Grund auf verändert hat, als ich mich endlich locker gemacht habe von [Reinwarth, Alexandra]

Diese Nacht wird wieder lang bzw. ziemlich kurz. Ich bekomme kaum Schlaf und lese voller Begeisterung durch Kapitel zu Themen vom erfolgreichen Vermeiden von Sammelaktionen im Büro für irgendwelche Geschenke, über Strapazen mit der Schwiegermutter (brauche ich nicht, meine ist nämlich toll, ist aber trotzdem witzig) und der Gestaltung der weihnachtlichen Festfolge, die erfahrungsgemäß in allen Haushalten zu Stressmomenten führt.

Es ist einfach zu göttlich zu lesen und jedes Mal zu denken „Ja. Kenn ich. Doofe Kiste. Scheiß Situation.“ Und dann: „Stimmt. Genau. Da hat sie recht. Was? So einfach geht das?“ Gefolgt von einem Kichern und Prusten in den Schlafsack, um den Mann neben mir nicht zu wecken

Zielgruppe für am-Arsch-vorbei

Jetzt könnte man natürlich denken, wenn man alles und jeden einfach an sich vorbeischickt, mutiert man zu einem ziemlichen Egozentriker, der nur um sich selber zirkelt und keinen Blick mehr auf seine Mitmenschen links oder rechts verliert. Das Risiko scheint mir ehrlich gesagt gering. Der Kerngedanke ist ja schließlich nicht, alles wegzuignorieren und mit einer Schneise der Verwüstung hinter sich lassend durch das Leben zu spazieren. Die Idee ist vielmehr sich so zu verhalten und zu entscheiden, wie es einem wichtig ist, was einem gut tut und einem entspricht und sich von diesem Kurs eben NICHT abhalten zu lassen. Das macht auf Dauer nämlich glücklich und frei.

Für diejenigen handelt es sich um einen interessanten Weg:

  • die neugierig etwas Neues ausprobieren wollen
  • deren Stimme im Hinterkopf gerne hinderliche bzw. einschränkende Botschaften flüstert
  • die ein Thema damit haben, Nein zu sagen
  • die sich zu oft an dem ausrichten, was andere sagen oder meinen könnten
  • die für den letzten Schritt der Umsetzung noch etwas Mut brauchen
  • denen viele Dinge oder Handlungen peinlich sind
  • die nicht immer so können, wie sie wollen.

Klar bleibt der Leitsatz nach wie vor bestehen, dass der Ton die Musik macht. Man braucht ja nun nicht jeden direkt umzunieten, wenn er etwas anderes sagt als man persönlich gerade denkt.

Ruhe da oben – Stimme im Kopf leisestellen

Eine Strategie, um entspannt seinen Weg zu gehen, besteht im Vorbeiziehenlassen, Gehenlassen, Loslassen. Das jedenfalls empfehlen Persönlichkeitsentwicklung, Coaching, Meditation. Diese Methode klappt bei mir leider bei bestimmten Sachverhalten nur bedingt, darum braucht es etwas mehr Krawumms. Meine Glaubenssätze, Emotionen oder Befürchtungen kann ich in den meisten Momenten zwar gut wahrnehmen und auseinanderdröseln – das geht durch ein bisschen Achtsamkeitstraining einfach – doch die Stimme im Kopf brüllt trotzdem konstant in einer ziemlichen Lautstärke munter weiter, was denn jetzt zu tun wäre. Das hält dann von dem eigentlichen Handlungsziel etwas ab.

Darum finde ich den Ansatz, sich kurzzeitig mit dem Gefühl am-Arsch-vorbei zu verbinden, so erfrischend. Der Stimme im Kopf im Moment des Geschehens zu sagen:

„So, Schluss jetzt. Ich brauche jetzt einen klaren Kopf und keine Beratung deinerseits. Alles, was du jetzt sagst, schicke ich an meinem Arsch direkt vorbei. Klappe jetzt!“.

Ein Beispiel: Ist es eine gute Idee, Paragliding auszuprobieren? Klar! Der professionelle Partner hat ja auch ein gesteigertes Interesse, heil auf dem Boden anzukommen. Nein, ausgerechnet mein Sprungprofi ist jetzt kein selbstmordgefährdeter Soziopath oder Terrorist oder noch schlimmer Anfänger. Nein, auch der Landevorgang wird ganz super, alle Füße bleiben heil – wenn das anders wäre, würde der Fluglehrer ja nicht mehrmals täglich durch die Gegend fliegen. Ja, wir werden abheben, wenn wir auf den Abhang runterrennen und rechtzeitig vor dem Wald in der Luft sein. Also, Ruhe jetzt – ich mache das! Danke für dein Wohlmeinen, werte Stimme, doch halt einfach deine Klappe. Es wird super werden, glaub mir. Was soll ich sagen – es war fantastisch, viel zu kurz und eine Hammer Erfahrung.

Paragliding in Ecuador – man beachte gelungenen Start und heile Landung

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=lymLhTLUXUk?rel=0&controls=0&showinfo=0&w=560&h=315]

Am-Arsch-vorbei ist nicht alles

Bei all der Befreiung, Zielgerichtetheit und Aktivität der am-Arsch-vorbei-Methode sind aus meiner Sicht wichtig:

  1. Sich zu verinnerlichen, dass es sich lediglich um eine Methode handelt, Ruhe im zarten Hirn zu schaffen, und nicht um eine Lebenseinstellung.
  2. Sich später in Ruhe die Zeit zu nehmen und herauszufinden, warum einem bestimmte Situationen so an die Nieren gehen und die Ursache zu bearbeiten. Denn sonst verdrängt man einfach nur und erlebt das, was man vermeiden möchte, und findet sich in unterschiedlichsten Szenarien immer wieder bis die Lektion gelernt ist.
  3. Sich klarzumachen, dass die Stimme unser innerer Ratgeber ist und nur das Beste für uns möchte, es gut meint. Sie hat all die Jahre mit uns verbracht, schon einiges Schlimmes miterlebt und möchte uns nur vor dem nächsten Leid oder dem Super-GAU beschützen. Es heißt also, sich dem Ratgeber trotz deutlicher Ansage liebevoll und wertschätzend zuzuwenden.

Beim Thema Ratgeber denke ich  übrigens immer automatisch an Kettcar und die Aussage „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“ und freue mich daran

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=sG7cTUdGZTQ?rel=0&controls=0&showinfo=0&start=10&w=560&h=315]

Synthese aus achtsamer Neugierde und am-Arsch-vorbei

Weil das Ziel ist, sich Freiraum in bestimmten Situationen zu schaffen und nicht, sich alles am Allerwertesten vorbeirauschen zu lassen, finde ich es toll, die unschuldige Begeisterung aus achtsamer Neugierde mit der lässigen Ansage am-Arsch-vorbei zu kombinieren.

Von meinem Experiment mit der achtsamen Neugierde habe ich dir ja schon berichtet. Davon,

  • wie spannend es ist, sich in einer Situation selber auf allen Ebenen wahrzunehmen
  • sich dann vorzustellen, der Hauptdarsteller im eigenen Leben zu sein
  • wie man neugierig wird, wie es weitergeht, wenn man sich anders/neu/authentisch/… verhält.

Wie die Ansage zum am-Arsch-vorbeiziehenlassen geht, weißt du jetzt auch schon. Und jetzt sehen wir uns am Beispiel von bissigen Hunden an, wie man beides kombiniert:

Achtsamkeit

Eines Tag schlendere ich an einem peruanischen Strand entlang. Plötzlich rasen zwei wildgewordene Hunde mit gezogenen Lefzen auf mich zu. Ich gehe einfach weiter, versuche möglichst unauffällig zu sein, hoffe nebenbei, dass ich hier lebend rauskomme. Glücklicherweise ziehen die Mistviecher bellend nachdem sie ein paar Kreise um mich gedreht haben, ihrer Wege.

Mein Herz rast, ich bin etwas verkrampft, ich habe echt ziemliche Angst, fühle mich wehrlos. Wie weh tut eigentlich ein Hundebiss? Töten die einen? Bleibe ich verwundet mutterseelenallein am Strand zurück? Wie soll das denn enden, wenn ich hier auf dem Rückweg wieder lang muss?

Voll Achtsamkeit habe ich also wahrgenommen, wie es mir physisch, emotional und mental geht.

Neugierde

Zweihundert Meter weiter kommen schon wieder zwei Prachtexemplare der Rasse wildgewordener Straßenköter (echte Hunde, keine Trethupe in Meerschweingröße) auf mich zu. Mir wird es langsam echt unheimlich. Sonst war am Strand niemand und nun ziehe ich die Viecher offenbar magisch an. Da gibt es also noch ein unfinished Business. Huch, die zwei verfolgen mich jetzt auch noch. Zwar nicht belled, aber offenbar auf meine Haxen fixiert.

Mein Innenleben kenne ich ja schon von der Begegnung mit den Hunden vor wenigen Augenblicken, also her mit der Neugierde! Was passiert, wenn ich mein Auftreten von verängstigter Spaziergängerin auf furchteinflößende Löwenbändigerin abwandle? Das ist mal eine interessante Frage. Jetzt bin ich doch gespannt, wie der Strandspaziergang weitergeht

Am-Arsch-vorbei

Jetzt mischt sich die Stimme allerdings wieder bezüglich Schmerz und Hundebiss ein (siehe oben, die Stimme ist ja nicht sonderlich kreativ, nur sehr ausdauernd). Dann wird es mir zu bunt. Der Hund verfolgt mich, mein Kopf erzählt wenig Hilfreiches. Ich denke ganz laut: „Am Arsch vorbei. Am Arsch vorbei mit den Hunden. Am Arsch vorbei mit dem Biss. Am Arsch vorbei mit der Angst!“ Und dann übernehme ich das Gefühl, dass es mir wirklich in dem Moment egal ist.

Ha! Ruhe im Hirn. Das Bild der Löwenbändigerin ist wieder da. Ich drehe mich um. Mache mich groß und brülle diese hinterhältigen Kreaturen erst mal so richtig an: „Sagt mal, habt ihr nen Knall?! Verpisst euch!“ Und dann gehe ich noch meine Latschen schwingend auf sie zu. Von wegen, mit Höflichkeit und guten Manieren kommt man aus jeder Situation heraus. Manchmal muss es eben Klartext sein. Die Tölen treten jedenfalls mit eingekniffenem Schwanz den Rückweg an.

Ich stelle fest, meine Kopfstimme konnte ich super in die Wüste schicken und für Handlungsalternativen frei sein.

Beim inneren Ratgeber bedanken und Ursachenforschung

Jetzt bin ich wieder für mich und kann in Ruhe über die vorhergehende Situation nachsinnieren. Ich bedanke mich bei meinem Ratgeber für die Gedanken, um mich vor Gefahr zu bewahren. Und dann falle mir verschiedene Situationen mit Hunden ein, die ich erlebt habe und als unangenehm erlebt habe. Die kürzeste liegt einen Tag zurück. Da ist ein Hund nämlich auf mich losgegangen als ich einen Laden betreten habe, um Wasser zu kaufen. Der hat nicht nach Arm oder Wade geschnappt, nein, der Köter ging direkt aufs Ganze und schnappte in meinen Bauch. Glücklicherweise bin ich unversehrt.

Jedenfalls hatte ich trotz Bearbeitung des Erlebnisses eine Restangst vor Hunden abgespeichert. Also heißt es, sich das Ganze noch mal von vorne anzugucken und die Sorge vor den Tieren loszulassen. Das funktioniert – hier gibt es außerdem genügend Situationen, um sich dessen gewahr zu werden. Wenn ich jetzt mit dem Motorrad irgendwo langfahre und eine Horde wütend kläffender Hunde auf mich zugesprescht kommt, habe ich keine Angst mehr. Stattdessen halte ich den Kurs – notfalls auch auf sie zu-, gebe Gas und teile Fußtritte aus. Dann bin ich wieder ohne nerviger Meute on the road.

Und passend zum Thema: die Ärzte

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=ZQDI-8YfzWQ?rel=0&controls=0&showinfo=0&w=560&h=315]

Viel Vergnügen beim Ausprobieren

Felicitas

Faustformel
Achtsamkeit + Neugierde + am-Arsch-vorbei = Freiheit


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Mit achtsamer Neugierde zur Freiheit

Zufällig habe ich mir einen Videoausschnitt zum Thema Raucherentwöhnung von Judson Brewers angesehen. Eigentlich seltsam, möchte man meinen, da ich mit Zigaretten oder dem Inhalieren irgendwelcher Kräutersubstanzen – außer zur Erkältungszeit – überhaupt nichts am Hut habe. Und dennoch. Ein Gedanke hat mich daraufhin nicht mehr losgelassen: Die beste Erfolgsaussicht, Rauchen oder irgendeine andere Angewohnheit, für immer aus seinem Leben zu verbannen, ist schlicht und ergreifend – und jetzt halt dich fest – ganz simpel und gleichwohl so mächtig:

achtsame Neugierde!

Und dann passiert das, was immer passiert, wenn die Zeit für eine bestimmte Idee bei mir reif ist: Sie lässt mich nicht mehr los.

Achtsamkeit kenne ich, klar. Achtsamkeit nimmt in allen Meditationsformen einen hohen Stellenwert einnimmt – ich verbinde mich z.B. bewusst mit meinem Atem. Achtsamkeit wird in sämtlichen Therapieformen praktiziert – wie fühle ich mich, wenn ich in dieser order jener Situation bin. Achtsamkeit in der Bewegung – Yoga. Achtsamkeit in der Ernährung – ich esse möglichst nur manchmal die mit furchtbar vielen E-Stoffen angereicherten Gummitiere.

Im Alltag habe ich jedoch festgestellt, dass ich alleine mit Achtsamkeit mein Verhalten zwar schön beobachten, spüren und verstehen kann, doch ändern konnte ich es bisher dadurch nur bedingt. Also weiter mit der Neugierde.

Neugierde ist mir auch bekannt, aber hallo! Sobald ich des abends ein spannendes Buch in den Händen halte, unterbricht eigentlich nur der selige Schlaf kurzzeitig den Fortgang der Geschichte. Wenn ich erst einmal richtig angefixt bin und unbedingt wissen will, wie es denn weitergeht, nehme ich auch gerne Schlafmangel in Kauf und dass es am nächsten Morgen länger dauert, aus dem Bett zu kommen.

Judson Brewer erklärt, was es mit der achtsamen Neugierde auf sich hat.

Protagonist im eigenen Leben sein = Neugierde pur

Okay, wie kombiniere ich jetzt die Abenteuer aus den Büchern, die es für den Helden zu bestehen gilt, mit mir und den großen und kleinen Abenteuern, die ich bestehen will?

Ganz einfach: Ich stelle mir in einer Situation, die ich als eine verbesserungswerte identifiziert habe, vor, ich schreibe, spiele, lese jetzt meine eigene Geschichte. Ich werde also kurzzeitig Protagonist in meinem eigenen Leben. Und wie ich im Buch erfahren will, was als nächstes passiert und alles gut ausgeht, will ich es auf einmal mit derselben Neugierde in der Realität auch herausfinden.

Und es kommt, wie es kommen muss, ich finde mich bereits kurzzeitig nach meinen Überlegungen bezüglich achtsamer Neugierde in einem super Übungsszenario wieder.

Die Sache mit dem Kaffee – das eine tun und das andere wollen

Völlig unerwartet treffe ich in Peru in einem Hostel eine sympathische Holländerin wieder, die ich bereits vor einem Monat in Bogota kennen gelernt habe. Zufälle gibt’s… Oder eben doch nicht. Mit besagter Holländerin und ihrem Reisegefährten wollen wir Cappuccino trinken gehen. Richtig leckeren Espresso mit ordentlich Milchschaum obendrauf, versteht sich. In dem Café unserer Wahl gibt es aber nur Milchkaffee. Na gut, wird ja auch lecker sein – haben wir gedacht.

Dann registriere ich, dass es nicht nur keinen einzelnen Milchaufschäumer hinter der Bar gibt, sondern auch keine Espressomaschine. Jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen zu sagen: „Hey H., ich würde sehr gerne Cappuccino trinken. Den haben die hier ja leider nicht. Ein paar Meter weiter gibt es einen Laden, da geht das. Lass uns da rübergehen. Bist du dabei?“

Doch das traue ich mich nicht, H. könnte ja schließlich denken, ich sei eingebildet oder nein sagen oder das doof finden. Also stelle ich nur achtsam fest (Erkenntnis ist immerhin der erste Schritt): Ich handele gerade entgegen meines Bauchgefühls und Wunsches. Und das rächt sich prompt. Der Kaffee kommt schwarz mit Milch in einer Milchkanne dazu – und schmeckt überhaupt nicht. Nicht mal ansatzweise.

Wie Glaubenssätze Verhalten prägen

Jetzt wäre Moment Nummer zwei da gewesen, die Situation nach den eigenen Wünschen zu gestalten und entsprechend dem Barmann zu sagen: „Vielen Dank, dass du Kaffee gekocht hast. Der schmeckt leider muffig. Ich möchte den darum nicht trinken und bezahlen werde ich den auch nicht.“ Vorteile dieses Verhaltens wären gewesen:

  1. der Barmann weiß, dass er seine Kaffeekochfähigkeiten verbessern, Pulver und Filter wechseln und/oder die Kaffeemaschine mal gründlich sauber machen sollte
  2. er hätte mir etwas anderes zu trinken anbieten können und ich hätte was Leckeres vor meiner Nase gehabt
  3. ich gebe kein Geld für Dinge aus, die ich nicht mag
  4. ich wäre meinem Impuls gefolgt und hätte authentisch gehandelt.

Hab ich aber nicht. Ich bin in einer Zeit und Region aufgewachsen, in der mein anvisiertes Ideal-Verhalten verpönt gewesen wäre. Die Devise lautete dort nämlich: froh zu sein, dass es überhaupt Kaffee gibt und dieser ist darum auch zu trinken – bis auf den letzten Schluck. Außerdem, was sollen denn die Leute denken. Zu sagen, dass es nicht schmeckt, ist arrogant und anmaßend und es gehört sich nicht. Die anderen mögen keine Meckerziegen. Und dann stehst du am Ende ganz alleine da.

Puh, solche Glaubenssätze sitzen tief. Entsprechend fühle ich mich in meiner Handlungsfreiheit von der Stimme in meinem Kopf gehemmt, nehme also Geschmacksverirrung in Kauf, um nicht als Nörglerin und Kaffeesnob dazustehen – nicht einmal vor Menschen, die ich gar nicht kenne und vermutlich auch nie wieder sehen werde. H. nicht, weil wir uns schon zum zweiten Mal über den Weg gelaufen sind (man trifft sich ja bekanntermaßen immer nur zwei mal und nicht dreimal) und den Barmann nicht, weil ich da aus o.g. bekannten Gründen nicht mehr hingehen werde.

Und all der Krampf nur wegen eines Heißgetränks. Bei der Wahrnehmung dieser Glaubenssätze und meiner Innenwelt hocke ich nun etwas verkrampft auf meinem Hocker mit verzagtem Gesicht, innerer Zerrissenheit und flacher Atmung, zweifle, was zu tun sei, und nippe währenddessen an dem Teufelsgebräu. Andererseits ist es auch wieder praktisch, dass es sich um eine so banale Situation handelt. Da fällt mir das Beobachten meines Innenlebens deutlich einfacher als beispielsweise im Angesicht des Endgegners.

Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?

H. und ich versuchen mittlerweile, den Ekelkaffee mit Milch zu retten – Milch soll ja bekanntermaßen sogar Vergiftungen neutralisieren. Wir hoffen also auf Rettung. Leider Fehlanzeige. Wir kommen dann gemeinsam zu dem Ergebnis, dass wir den bitteren Kelch des Leidens nicht austrinken und an uns vorbeiziehen lassen wollen.

Jetzt ärgere ich mich über mich dass ich nichts gesagt habe. Ich meine, ganz ehrlich, was wäre denn hier die Konsequenz gewesen? Im besten Fall: ein leckeres Getränk. Im schlimmsten Fall: nichts, genau! Es heißt jetzt also, den Vorsatz achtsame Neugierde auszuprobieren. Dabei liegt die Betonung auf Neugierde, denn mit der Achtsamkeit klappt es ja schon ganz gut.

Ich frage mich also gespannt, was passiert, wenn ich zumindest beim Bezahlen meine Meinung kund tue – ich hab jetzt einfach schon zu lange an dem Gesöff gesessen, als dass ich sagen könnte „Nee, mag ich nicht, bezahl ich nicht“.  Und interessanterweise, werde ich neugierig. Werde ich was sagen? Wie reagiert der Barmann? Was macht H.? Wie es weitergeht, erfahren Sie in der nächsten Folge.

Da ich aber nicht bis zur nächsten Folge oder schlechten Kaffee warten möchte, sage ich zum Barmann (und aus voller Neugierde, was denn dann passiert, bin ich sehr deutlich und verwende keine Höflichkeitsfloskeln, ist ja ein Experiment): „Hast du schon einmal deinen Kaffee probiert?“. Er schaut zur Seite (ich habe auch so eine Vermutung, woran das liegt). Ich: „Ganz ehrlich, der schmeckt furchtbar. Den kannst du deinen Gästen so nicht anbieten. Ich habe den Kaffee bestellt, zu lange gesessen, ohne etwas zu sagen, also bezahle ich den auch. Aber wirklich, der geht echt leider gar nicht.“ Der Barmann reagierte ziemlich mürrisch, pikiert und schimpft los. Ich hab mich umgedreht und bin gegangen.

H. übrigens war ganz begeistert, dass ich dem Barmann über die Mittelmäßigkeit, na ja, Unterirdischkeit seines Hexengebräus hingewiesen habe. Also ehrlich, Stimme im Kopf, du hast da echt Blödsinn erzählt.

Yeah! Ich hab es getan und lasse Revue passieren:

  • Schritt eins: Ich hab es getan entgegen der Stimme in meinem Kopf.
  • Schritt zwei: Mir auf die Schulter klopfen, weil ich mich getraut habe.
  • Schritt drei: Feststellen, dass überhaupt nichts Schlimmes passiert ist als ich es getan hab.
  • Schritt vier: Herausfinden, warum es so lange mit Schritt eins gedauert hat.

Auch Fettes Brot kann darüber ein Lied singen, ob man etwas tun sollte oder nicht.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=1FwA85uqvms?rel=0&controls=0&showinfo=0&w=560&h=315]

Oft sind wir nicht authentisch

Jetzt fragst du dich vielleicht, warum ich ein kleines, ja gar zahmes Beispiel wie Rückmeldung zum Ekel-Kaffee zu geben gewählt habe und es so ausführlich beschreibe. Ganz einfach, weil das eine banale Situation ist, die sich zum einen gut beobachten lässt und zum anderen sie jeder in verschiedenen Ausprägungen schon einmal erlebt hat und entsprechend aus eigener Erfahrung kennt. Es läuft letztendlich darauf hinaus, dass wir uns oft schwertun, das zu sagen, was wir meinen und das zu meinen, was wir sagen.

Ich habe genug Menschen beider Geschlechts auf allen Kontinenten in allen Altersgruppen – jawohl, allen – getroffen, die sich nicht erlauben, authentisch zu sein und dafür etwas tun, was ihnen im Grunde ihres Herzens  und Wollens nicht entspricht. In der Schule muss man diesen oder jenen Stil tragen, um cool zu sein. Man muss sich gut mit den Nachbarn stellen, weil man die ja so oft sieht. Man muss mehr Aufgaben übernehmen als man Zeit hat, um gut vorm Chef dazustehen und seinen Job zu behalten. Bla, bla, bla.

So, jetzt haben wir uns meinen Selbstversuch genauer angesehen, eine Situation achtsam wahrzunehmen und neugierig als Protagonist im eigenen Leben neue Verhaltensweisen auszuprobieren. Jetzt heißt es nur noch, diese lästige Stimme im Hinterkopf ruhig zu stellen. Wie das geht, erzähle ich dir beim nächsten Mal.

Zum Thema authentisch sein, haben Wir sind Helden eine tolle Botschaft

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=Vt8qY5KY9dQ?rel=0&controls=0&showinfo=0&w=560&h=315]

Viel Vergnügen beim Neugierigsein auf das eigene Leben!

Deine Felicitas

Die Faustformel:
Achtsamkeit + Neugierde = Freiheit


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Sag heute jemandem, dass du ihn liebst – denn später könnte es zu spät sein!

Nach einigen Tagen des Grenz-Marathons von Guatemala über El Salvador und Honduras nach Nicaragua sind wir heute in Léon angekommen. Wir checken in einem Hostel ein und endlich gibt es wieder WiFi. Eine Internetverbindung und damit Kontakt zum Rest der Welt hatten wir wohl schon seit einer Woche nicht mehr.

Eine Nachricht trifft mich dann aber doch unvorbereitet – meine Oma ist gestorben. Nach der ersten Trauer kommen Schuldgefühle in mir auf. Das letzte Mal habe ich aus den USA mit ihr telefoniert und das auch eher oberflächlich. Es ist ganz toll hier, es geht uns gut, alle sind nett und gastfreundlich und auch das Wetter hier ist ganz hervorragend. Viel besser als in Kanada, da hat es nämlich fürchterlich geregnet. Das übliche Gelaber, wenn man nicht weiß, was man sagen soll. Seit dem schiebe ich einen weiteren Anruf – wie immer – vor mir her.

Mein Verhältnis zu meiner Oma hatte ich immer ein bisschen angespannt empfunden. Als guter Vorzeigeenkel sitze ich seit ich mich erinnern kann gerade am Tisch, esse brav meinen Kuchen, lausche der neusten CD ihres Lieblingsbaritons – und weiß nie so richtig, was ich mit ihr erzählen soll. Natürlich läuft in der Schule alles glatt, auch vom Studium und von der Arbeit wird es später nichts Auffälliges zu berichten geben.

Felicitas und ich besuchen sie ein letzte Mal vor unserer großen Reise im Altersheim. Wie es auf der Arbeit ist, wie es im Altersheim ist, wie das Essen hier ist, wo wir denn hinfahren wollen. Naja, ob man sich nochmal sieht, weiß sie nicht. Aber das sagt sie schon seit zehn Jahren.

Als ich heute aufgelöst auf die Nachricht auf meinem Display starre, weiß ich ganz genau, was ich ihr eigentlich hätte sagen wollen. Ich habe mich aber nie getraut. Und dafür schäme ich mich heute

Liebe Oma,

ich habe dich sehr, sehr lieb. Ich würde dich jetzt gerne noch einmal in den Arm nehmen und dir das sagen. Es tut mir Leid, dass ich es nie geschafft habe, dir ehrlich meine Gefühle zu zeigen und mit dir über die Dinge zu sprechen, die mich wirklich beschäftigen. Ich weiß so wenig von dir. Ich hoffe, dass du gut im Himmel ankommst und dass es dir gut geht. Bitte verzeih mir meine Unzulänglichkeiten.

Dein Andreas

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Eigene Grenzen überwinden – so geht’s!

Auf unserer Reise haben wir nun schon zum zweiten Mal mit einem Phänomen zu kämpfen, dass scheinbar immer dann auftritt, wenn wir eine Grenze überqueren wollen. Aus unerklärlichen Gründen gerät unsere Reise ins Stocken, wir bleiben plötzlich ganz dringend für mehrere Wochen an einem Ort – und werden sogar krank.

Jeder hat wohl schon mal so eine ähnliche Erfahrung gemacht, wenn man eine super wichtige Abschlussarbeit oder die Steuererklärung schreiben sollte. Siedend heiß fällt einem ein, dass noch ganz dringend eingekauft und das Bad geputzt werden muss. Den Keller wollte man ja auch schon immer mal aufräumen, dafür wäre doch auch genau jetzt der richtige Zeitpunkt, schließlich kann man das ja nicht ewig aufschieben.

Als wir von den USA nach Mexiko reisen wollten, bekommen wir in Kalifornien einen Durchhänger, bleiben noch drei Wochen in Glen Eden und erkälten uns. Gleiches Spiel nun auch in Mexiko an der Grenze zu Guatemala. Zwei Wochen bleiben wir in San Cristóbal, davon liegen wir obligatorisch wieder eine Woche mit Erkältung im Bett.

Mühsam raffen wir uns schließlich auf und reisen nach Palenque, wo wir eigentlich nur einen Tag die Mayapyramiden auf unserem Weg nach Tikal bestaunen wollen. Auf unserer Anreise durch den Regenwald geraten wir in zwei Straßensperren von demonstrierenden und ziemlich schlecht gelaunten Einheimischen, die den kompletten Straßenverkehr mit Geröllinstallationen lahmgelegt haben. Nach einer Weile können wir uns freikaufen und doch weiterfahren – mit den Motorrädern passen wir so grade noch zwischen den Felsbrocken durch.

Aus unserem Tag in Palenque wird dann allerdings auch noch mal eine Woche, weil sich Felicitas ganz übel Magen-Darm gefangen hat. Diesmal sogar so schlimm, dass ich mich mitten in der Nacht auf die Suche nach einem Krankenhaus mache. Eine Krankenschwester empfängt mich freundlich und sie will mit dem Arzt sprechen. Manchmal ist es auch ein Vorteil, offensichtlich Tourist zu sein. Im Flur und vor dem Krankenhaus sitzen bestimmt dreißig Mexikaner und warten auf ihre Behandlung. Der Arzt erklärt mir, dass er Felicitas sehen will und dass ich sie herbringen soll. Ich versuche im klarzumachen, dass das gerade nicht so gut ginge und ob er mir nicht ein Medikament geben könne. Aber er ist beharrlich und ich mache mich auf den Rückweg zum Hotel. Wenigstens haben wir doch nicht im Regenwald bei den Ruinen gezeltet, was eigentlich unsere erste Idee gewesen war. Wegen schlechtem Wetter hatten wir uns abends kurzfristig für ein Zimmer in der Stadt entschieden. Welch ein Glück.

Wieder im Hotel sammle ich Felicitas und alles Nötige ein und wir machen uns schwankend auf den Weg in die Nacht. Heute ist Blut-Mond. Ich kenne mich zwar mit Astrologie nicht aus, scheint aber kein gutes Omen zu sein. Etappenweise arbeiten wir uns von Blumenkübel zu Blumenkübel vor, bis wir schließlich am Krankenhaus ankommen. Wir dürfen gleich den Lieferanten-Eingang benutzen. Felicitas will schon erschöpft auf die Liege sinken, aber es muss erst noch Blutdruck und Gewicht gemessen werden. Ist aber nicht mehr viel da zum Messen. Die Krankenschwester misst nochmal, davon werden die Werte aber auch nicht besser. Der Arzt schreibt ein Rezept und erklärt mir, wie ich zur Apotheke komme. Gekleckert wird hier nicht, es gibt zwei Liter Infusion mit diversen Additiven. Froh, wieder an der frischen Luft zu sein, laufe ich los, um die Medikamente zu kaufen.

Aber die Arme ist noch nicht über den Berg. Als ich zurück bin, will die Schwester die Infusion legen. Auf der Suche nach einer Vene wird erst der eine Arm mit einem Gummischlauch abgeklemmt, dann der andere. Dann wieder der eine. Mir wird etwas teigig zumute, nur bei dem Anblick der Prozedur. Eine andere Schwester kommt hinzu und probiert auch ihr Glück, leider auch erfolglos. Klarer Fall für die Oberschwester, eine gestandene Frau. Ärmel hochgekrempelt und schweres Gerät geholt. Diesmal werden Felicitas‘ Arme mit Gummihandschuhen abgeknotet. Sie findet nur leider auch nichts. Sie verschwindet nach einer Weile und holt den Chirurgen. Ich leide mit und danke dem Herrn, dass ich Venen für Blinde habe.

Der Chirurg geht das ganze routiniert aus dem Blickwinkel seines Handwerks an. Man ist hier schließlich im Urwald und wir können froh sein, dass es überhaupt ein Krankenhaus gibt. Großzügig wird Felicitas‘ Arm desinfiziert und frohgemut macht er sich mit der Infusionsnadel auf die Suche nach der Vene. Die muss ja irgendwo sein. Und als Chirurg weiß er wohl, wo man so ungefähr suchen muss. Seine Strategie: Wenn er sie trifft, kommt Blut raus. Mir wird übel. Er stochert also in Felicitas‘ Arm herum und tatsächlich kommt bereits nach nur ein paar Minuten Arbeit Blut raus. Tadaa! Infusion anschließen, fertig.

Die ganze Zeit habe ich mein Bestes gegeben, um für meine Frau da zu sein und sie zu unterstützen. Aber das ist dann eindeutig zu viel für mich. Ich torkle aus dem Raum auf die Straße und hocke mich hin. Alles dreht sich. Gott sei Dank ist das jetzt fertig. Ich merke, wie ein Stein von mir abfällt und ich weine Tränen der Erleichterung. Ich bin stolz, dass ich das ganze Spektakel bis zu Ende durchgestanden habe. Früher bin ich schon bei dem Geruch eines Krankenhauses aus den Latschen gekippt.

Ein paar Stunden später sind die Infusionen fertig, Felicitas hat wieder Gesichtsfarbe und wir werden entlassen. Hotelurlaub ist angesagt.

Aber warum ist es eigentlich so schwer, Grenzen zu überwinden? Eine interessante Frage, mit der wir uns nun doch mal bewusst auseinander setzen wollen. Schließlich kann das bei unserer anstehenden Länderliste so nicht weitergehen.

Wieso existieren Grenzen?

Insgesamt stellt die Welt, der Kosmos, alles Leben ein Gesamtes dar. Aus der Perspektive des Welt-Alls ist ALLES Teil von ALLEM. Wenn man dieses ALLES greifen kann, sprechen wir von Einheitsbewusstsein. Es existiert keine Trennung, keine Unterscheidung, kein Gut und Böse – und somit auch keine Grenze.

Leider kann sich unser Bewusstsein dieses ALLES nur schwerlich vorstellen. Wir können uns ja noch nicht mal ausmalen, dass wir bereits vollständig in der Liebe und im Überfluss sein könnten. Und weil wir uns dieses Vollständige mit unserem Bewusstsein kaum vorstellen können, sich unsere Seele aber an das Eins-Sein zurückerinnert, erleben wir ein Gefühl von Mangel.

Damit wir in der Trennung von der Quelle, von der Einheit,  von der Liebe, überleben können, brauchen wir so dringend das Ego. Das Ego beschützt uns sozusagen und tut sein Möglichstes, damit wir in dieser Trennung überleben können. Bereits als Kind schließen wir Verträge mit uns selbst, unseren Eltern und vielen weiteren Menschen ab: Ich tue dieses oder jenes für dich, dafür hast du mich lieb. Durch diese Handels-Beziehungen versuchen wir unsere mangelnde Selbstliebe im Außen zu flicken.

Wir erschaffen uns also einen sicheren Lebensraum, in dem wir nach Möglichkeit nicht mit dem Schmerz der Trennung konfrontiert werden. Sozusagen eine Bewusstseinsblase oder -Sphäre. Einen Raum, der so bequem wie möglich ist. Dieser Raum heißt Alltag, Ablenkung, Komfortzone. Es ist sehr wichtig, das zu verstehen.

Warum ist es so schwer, Grenzen zu überwinden?

Insgeheim wissen wir aber auch, dass diese Hilfskonstruktion unseres Egos nicht wasserdicht ist. Kann sie ja nicht, weil sie die ursprüngliche Erfahrung des Getrennt-Sein nicht löst. Mittelfristig stellt sich also immer wieder Traurigkeit, Perspektivenlosigkeit, Sinnlosigkeit ein. Der Wunsch kommt auf, sein Leben zu ändern. Aber das erscheint den meisten Menschen unmöglich.

Der Wunsch ist tatsächlich unmöglich, wenn er aus dem Ego kommt! Denn das Grundprinzip des Egos basiert auf Trennung. Die Aufgabe des Egos ist ja gerade, uns in der dualen Wahrnehmung der Welt überleben zu lassen. Es wird um jeden Preis diese begrenzende Sphäre um uns aufrechterhalten, weil es davon ausgeht, dass wir außerhalb nicht überleben können. 

Kommt man den Grenzen seiner Vorstellungskraft zu nahe, erlebt man die Situation als reale Bedrohung, man erlebt Angst. Diese persönlichen mentalen Grenzen resonieren übrigens auch mit den Grenzen des Globalbewusstseins. Wenn uns also 90% der Amerikaner ein halbes Jahr lang erzählen, dass wir um Gottes Willen nicht nach Mexiko fahren sollen, müssen wir uns wohl auch mit dieser globalen Bewusstseins-Grenze auseinandersetzen.

Wie überwindet man dann eine Grenze?

Genaugenommen kann man Grenzen aus einem dreidimensionalen Bewusstsein nicht überwinden. Man kann sie nur verschieben. Ein beliebiger Geschwindigkeits-Weltrekord ist ein Beispiel dafür.

Damit gibt es aber ein Problem: Egal wie sehr ich mich auch anstrenge, in einer dualen Weltwahrnehmung kann ich so viele Erfahrungen machen, wie ich will, ich kann die Einheit nie erreichen, weil ich die Grenzen meines Bewusstseins nur verschieben kann.

Es muss also ein Entwicklungssprung in eine höhere Dimension stattfinden. Der ist aber zum Glück in unserer Zeit bereits für viele Menschen möglich. Um wahrhaftig alle Grenzen zu überwinden, ist es nötig, sich vollständig an die Einheit zu erinnern. Du weißt, dass du in der Einheit angekommen bist, wenn du ausnahmslos Liebe für alles und jeden empfindest.

Die Heilung der Trennung

Mit dem Prozess der Heilung beschäftigen wir uns nun schon einige Jahre. Die Welt zu bereisen ist für uns ein gutes Werkzeug, in kürzerer Zeit die Grenzen unseres Bewusstseins und unsere Verletzungen kennenzulernen, sie zu verstehen und ein weiteres Puzzle-Stück in die Einheit zurückzuführen.

1. Das Ego einladen, nach Hause zu kommen

Der erste und vielleicht wichtigste Schritt zur Heilung ist wohl, nicht mehr gegen das Ego zu kämpfen. Diesen Kampf kann niemand gewinnen, weil wir das Ego selbst erschaffen haben. Der erste Schritt ist die Annahme des Egos, das schon unser ganzes Leben sein Möglichstes getan hat, damit wir in einer dualen Weltwahrnehmung überleben können. Wir laden das Ego ein, nach Hause in unser Herz zu kommen.

Dieser Schritt kann sehr schwer, schmerzvoll und langwierig sein. Wenn wir das Ego einladen, nach Hause in unser Herz zu kommen, dürfen wir alle verdrängten  Verletzungen und Erlebnisse der Trennung, der Handelsbeziehungen für ein bisschen Liebe und Geborgenheit, noch einmal durchleben. Aber das ist unsere große Chance! Wenn du wahrhaftig und authentisch sein willst, ist das dein Weg. Wäre es nicht ein erhebendes Gefühl, wahre und vollständige Dankbarkeit und Liebe für sich zu empfinden? Mit welch einer Güte und Liebe könnte man dann den Beschränkungen aller anderen Menschen begegnen?

Diesen Schritt der Selbstannahme ehrlich abzuschließen kann schon eine ganze Weile dauern. Ein wichtiges Hilfsmittel kann die Arbeit mit dem inneren Kind sein.

2. Nimm deine Verantwortung zurück

Als zweites müssen wir unbedingt verstehen, dass wir die komplette sogenannte Realität im Außen und Innen selbst erschaffen haben durch unsere Gedanken. Das gesamte Täter-Opfer-Helfer Karussell haben wir selbst erschaffen. Wir müssen erkennen, dass wir niemandem die Schuld für irgendwas geben können. Es gibt keine Freisprechung wegen schwerer Kindheit. Wir selbst haben nämlich alles, sogar unsere Kindheit erschaffen. Wie geht das?

Der Mensch wurde mit freiem Willen in der Einheit erschaffen. Sinnbildlich entspricht das dem Apfel im Paradies. Das Paradies repräsentiert die Einheit, in der es alles im Überfluss gibt. Es gibt alles, weil es keine Trennung gibt. Aber auch hier im Paradies gibt den freien Willen – den Apfel – wonach der Mensch selbst entscheiden kann, ob er in der Einheit oder der Dualität leben will. Essen wir den Apfel, wechseln wir von der einheitlichen Wahrnehmung in die duale.

Auf dieser Erde leben die meisten Menschen zur Zeit in der Version „duale Welt“. Gut gegen Böse, Schwarz gegen Weiß. Entscheiden wir uns für das Einheitsbewusstsein, gibt es keine Bewertung mehr. Aus dem Blickwinkel des Einheitsbewusstseins ist eine „gute“ und eine „schlechte“ Erfahrung das selbe – nämlich eine Erfahrung. Und wir haben unser ganzes Leben selbst erschaffen, um das zu erkennen. Wenn du ehrlich bist, wirst du feststellen, dass du dich bei absolut jedem deiner Lebensereignisse auch hättest anders entscheiden können, egal wie alt du warst. Die sogenannte Realität im außen ist immer nur ein Spiegel von deiner Realität in deinem Innern. Viele spirituelle Schulen gehen auch davon aus, dass wir uns sogar unsere Eltern und unsere Seelenfamilie vor der Geburt ausgesucht haben, um entscheidende Erfahrungen für die Entwicklung unserer Seele zu machen.

Wenn es dir möglich ist, zu erkennen, dass du alle und zwar wirklich ALLE Entscheidungen selbst getroffen hast, sie auch hättest anders treffen können und das Außen immer nur ein Spiegelbild deiner inneren Welt ist, dann ist es dir möglich, vollständig deine Verantwortung für dein Leben zurückzunehmen. Wenn dir dieser Schritt vollständig gelungen ist, wirst du dich nie wieder als Opfer von irgendwas oder irgendwem fühlen. Du selbst bist der 100%-ige Schöpfer deines Lebens geworden! Du schreibst deine Geschichte. Jeden Tag.

Die Überwindung aller Grenzen

Dieses Kapitel ist eigentlich überflüssig. Wenn du Schritt 1 und 2 vollständig abgeschlossen hast, existieren für dich bereits keine Grenzen mehr.

Aber: Wer ist schon vollkommen? 🙂

1. Feiern

Deshalb: Jedes Mal, wenn du eine Grenze deines Bewusstseins erkennst (und du dafür hoffentlich nicht krank werden musst!) gratuliere dir und freue dich! Du hast eine Gelegenheit gefunden, dich etwas mehr zu lieben, etwas vollständiger und etwas freier zu werden.

2. Nimm dir eine Auszeit

Nimm dir Zeit und meditiere, schreibe oder erzähle einem guten Freund davon. Finde die Verletzung und die Angst, für die diese Grenze steht. Sprich mit der Verletzung und der Angst und lerne sie kennen. Wovor will sie dich beschützen und was braucht sie?

3. Bedanke dich bei deinem Beschützer

Bedanke dich bei deinem Ego, dass es dich all die Jahre so gut behütet hat. Sage ihm, dass du jetzt bereit bist, diesen Teil von dir liebevoll anzunehmen und dass er nicht mehr von dir getrennt zu sein braucht. Und dann liebe diesen Teil von dir, so sehr du nur kannst. Umarme ihn, erzähle ihm, wie sehr du ihn liebst.

4. Drücke deine Gefühle aus

Lache, weine, schreie, tanze, springe oder alles gleichzeitig. Finde eine Form, deine Emotionen auszudrücken und die Energie wieder ins Fließen zu bringen. Unterschätze diesen Schritt nicht, egal, wie bekloppt er dir vorkommt und wie dumm du dich dabei findest. Der Kopf allein mag vieles verstehen, wenn du aber den Körper und deine Emotionen nicht mitnimmst, ist deine Erkenntnis reine Theorie. Erst der emotionale Ausdruck löst die Blockade auf energetischer Ebene!

Und dann schau, wie sich dein Leben mit diesem neuen Teil von dir verändert!

Das war unsere Angst vor der Grenze

Was kam also bei uns raus, nachdem wir diese Schritte auf unsere „Grenzdurchhänger“ angewendet haben?

Nun, nachdem uns alle möglichen Menschen über so lange Zeit erzählt haben, wie furchtbar es südlich der USA wird, haben wir ihnen immer geantwortet, dass es doch ganz viele andere Reisende gibt, die auch die Panamerikana befahren und offensichtlich dieses Abenteuer überlebt haben. Das war die Ansicht unseres Verstandes.(Unbedeutendes Details: 99% der wohlmeinenden Ratgeber hat nie einen Fuß in eines dieser Länder gesetzt.)

Bei der Meditation und Emotionalarbeit kam dann aber raus, dass unser Unterbewusstsein von unserer doch so überzeugenden Faktenlage mit Verweis auf andere Reisende gar nicht so überzeugt war. In unserem Energiekörper lautete die Information ganz klar: Wenn wir da hinfahren, wird es ganz furchtbar.

Und da sich das Unterbewusstsein doch um viel mehr kümmert, als man so denkt, hat es uns kurzerhand ins Bett gesteckt. Jetzt vor dem Grenzgang nach Guatemala so richtig und nicht so seicht wie zuvor. Das lag zum einen daran, dass wir die ersten leichten Signale nicht als solche verstanden haben und wir zum anderen immer weiter in den Süden vordringen (in den Ländern, die jetzt kommen, sollen ja alles weiterhin oder sogar noch furchtbarer sein).

Wir haben jetzt die oben aufgeführten Schritte durchlaufen und hatten eine fantastische Zeit in Guatemala. Ganz ohne Angst. Und was war? Wir haben wieder die tollsten Menschen getroffen und die spektakulärsten Kultur- und Naturhighlights gesehen. Morgen fahren wir nach El Salvador – und freuen uns!

Also: Nutz die Chance, wenn dein Körper dir eine Mitteilung macht! Es gibt viel zu gewinnen.

Grenzenlose Grüße,
Andreas


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Mach dich frei!

Als wir uns unsere Weltreise ausgemalt haben, hatten wir uns einiges vorgestellt: Fremde Kulturen, epische Landschaften, kulinarische Köstlichkeiten. Wir wollten unser altes Leben hinter uns lassen und Neues ausprobieren. Unsere Grenzen überwinden und über uns hinauswachsen.

Was immer das auch sein könnte.

Dabei war dieses unser nächste Abenteuer allerdings definitiv nicht auf unserer To-Do Liste. Wenn uns jemand vor der Reise gefragt hätte, ob wir nicht mal ein paar Wochen mit Nackedeis über Kakteen springen wollen, hätten wir ihm ganz klar einen Vogel gezeigt.

Wie es dann doch dazu kam

Vor einigen Monaten trafen wir im Grand Canyon auf Motorrad-Rocker Ray und seine Freunde. Sie tourten auf ihren Schlitten durch die USA und genossen ihre Ferien mit einem gepflegten Road-Trip. Nach einem längeren Plausch über Hubraum und Harleys lud uns Ray kurzerhand zu sich nach Corona in die Nähe von Los Angeles ein.

Nun, er lebt allerdings in einem Nudisten-Resort. Ein Wohnwagen Park für nackte Menschen. Äh – sollen wir da wirklich hinfahren?

Bei der Vorstellung, nackt über einen Camping-Platz zu laufen ist uns gar nicht so richtig wohl. Sind Nudisten nicht alle komisch?

Klarer Fall von Vorurteilen und klarer Fall einer weiteren Chance, aus unserer Komfortzone zu treten und über unser Beschränkungen hinauszuwachsen. Auch wenn der erste Schritt zu dieser Erfahrung mit Sicherheit die größte Überwindung bisher gekostet hat.

Andere Zeiten, andere Sitten

Wie kommt es eigentlich, dass wir in unserer Kultur so skeptisch über unsere Körper denken? Dass wir alles bedecken wollen? Dass wir uns schämen, vor anderen nackt zu sein?

Die Geschichte zeigt, dass das nicht immer so war. Schaut man sich z.B. griechische Statuen an, gab es offensichtlich Zeiten, wo Körper und Nacktheit einen anderen Stellenwert hatten. Zeiten, in denen der nackte Körper verehrt wurde. Er wurde im Ringkampf gestählt, mit edlen Ölen und Salben gepflegt.

Grundsätzlich kann also nichts daran falsch sein, nackt zu sein. Auch nicht in der Öffentlichkeit. Trotzdem muss wahrscheinlich jeder bei der Vorstellung schlucken, jetzt nackt vor die Haustür auf die Straße zu treten.

Wir wollen dieser Frage auf den Grund gehen und uns dem Selbstversuch stellen. Was verändert sich, wenn alle nackt sind?

Make yourself comfortable – get naked!

Als wir nun tatsächlich einige Wochen später im Nudist-Resort Glen Eden aufschlagen, bekommen wir, wie jeder neue Gast, erstmal eine Führung über das weitläufige Gelände. Wo die Klos sind, der Pool und der Tennisplatz. Eigentlich völlig unspektakulär. Der einzige Haken an der Sache: Die Tour findet nackt statt. Ist halt ein Nudisten-Resort.

Manager Art gibt sich persönlich die Ehre, die weitgereisten deutschen Gäste in seinem Golf-Cart herumzuführen. Erster Halt: die Umkleidekabine. „Make yourself comfortable – get naked!“ sind seine Worte. In dem Moment kann ich mir kaum einen widersinnigeren Satz vorstellen.

Aber wir sind ja hier unterwegs, um uns unseren Ängsten zu stellen und über uns hinauszuwachsen. Manchmal muss man sich sein Motto einfach nochmal bewusst machen. Also raus aus den Hüllen, rein in die Freiheit!

Etwas frierend sitzen wir wenige Minuten später unbekleidet auf unseren Handtüchern in Arts Golf-Cart und fahren die örtlichen Sehenswürdigkeiten ab.

Glen Eden ist ein ziemlich großes Wohnwagen-Resort. Viele Bewohner haben hier einen vollausgestatteten Dauerplatz mit Veranda und Vorgarten. Ein paar Kanadier kommen sogar zum Überwintern.

Außer einem Bäcker gibt es hier alles, was das Herz begehrt. Neben diversen Sportplätzen gibt es eine Töpferei, eine Disco, eine Kantine, eine Bücherei, ein Second-Hand Geschäft. Alle paar Minuten treffen wir paradiesisch gekleidete Menschen, die uns zuwinken.

Art lässt es sich nicht nehmen uns auch gleich mit ein paar „Einheimischen“ bekannt zu machen, die zum Teil selbst deutsche Wurzeln haben. Wir scheinen eine kleine Attraktion zu sein, jeder interessiert sich für unsere Geschichte. Motorradweltreisende kommen hier wohl eher selten vorbei.

Die Gesamtsituation könnte skurriler nicht sein. Wir stehen nackt in einer Traube ebenfalls nackter Menschen und erzählen von unseren Abenteuern. Keinen der Umstehende scheint es auch nur im geringsten zu interessieren, dass keiner was an hat.

Ganz vorsichtig schleicht sich die Erkenntnis in unser Bewusstsein, dass es vielleicht wirklich egal sein könnte, keine Klamotten zu tragen. Es dauert dann aber doch noch einige Tage, bis wir nicht mehr darüber nachdenken.

Als Kind war es mir egal nackt zu sein

Bis dahin sinne ich darüber, was für mich eigentlich die Herausforderung darstellt, nackt zu sein.

Als Kind habe ich es Sommer geliebt, nackt im Garten unter dem Rasensprenger herumzutollen. Auch die Öffentlichkeit konnte meine Freude an Wasserfontänen nicht schmälern. Im Park rannten eigentlich alle kleinen Kinder nackt zwischen den Springbrunnen umher. Erwachsene haben das nie gemacht. Waren halt Erwachsene.

Schon wenige Jahre später hatte ich dann schon zumindest eine Unterhose an und noch ein wenig später fühlte ich mich ohne eine offizielle Badehose nicht mehr wohl vor anderen. Unterhose wäre schon peinlich. Nackt spielen? Unvorstellbar.

Wenn im Urlaub am Meer ein FKK-Strand in der Nähe war, machten wir als Familie immer einen Bogen darum herum. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht durfte man nicht einfach am Strand weiter zum Hotel laufen, wenn man selber Klamotten anhatte. Aber darüber habe ich mir als Kind natürliche keine Gedanken gemacht. Als Kind habe ich mir nur gemerkt: Da sind nackte Menschen, da gehen wir nicht hin.

Erziehung kann uns von uns selbst entfremden

Der erste Gedanke, der mir zu Nackt-Sein einfällt ist: Das macht man nicht. Das gehört sich nicht.

Immer wenn einem der Gedanke „Das macht man nicht, das gehört sich nicht“ durch den Kopf schießt, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um unsere eigene Meinung handelt. Wir handeln in diesem Moment entsprechend unserer Erziehung und unserer kulturellen Prägung die uns eingetrichtert hat, was man macht und was sich gehört.

Wir haben diese Glaubenssätze wahrscheinlich nie für uns hinterfragt. Wenn wir als Kind entgegen der Ansicht unserer sozialen Gruppe gehandelt hätten, wäre die Ablehnung zu schmerzvoll gewesen. Wir haben unsere Freiheit und unsere Freude unter einem Berg von Scham und Schmerz vergraben um sicherzustellen, dass wir nie wieder auch nur versuchen, diese kulturelle Regel zu brechen. Ganz egal, wie gerne wir mit 14 Jahren nackt in den Springbrunnen gesprungen währen. Oder mit 30.

Nackte Menschen sind authentischer

Die Bewohner von Glen Eden sehen das entspannt. Sie sagen: Es werden sowieso alle nackt geboren. Und irgendwie sehen ja doch auch alle gleich aus. Warum soll man dann so ein Aufheben darum machen? Sie genießen es und finden es normal, unbekleidet mit dem Hund Gassi zu gehen, zusammen zu essen und abends mit Bier und Grillgut am Lagerfeuer zu sitzen. Alle sind sich einig: Sie fühlen sich freier.

Wir lernen also einen Strauß Menschen kennen, die einfach sind, wie sie sind. Sie scheren sich nicht um Äußerlichkeiten. Es ist egal, welchen Job man hat, es ist egal, welches Auto man fährt. Es ist egal, wie viel Geld man hat. All das sieht nämlich keiner, wenn man nackt ist. Ich glaube, dass man authentischer ist. Authentischer sein muss.

Und das fühlt sich am Anfang eben auch so unbequem an, weil man sich selbst nicht hinter Äußerlichkeiten verstecken kann.

Überwinde deine Scham, um deine Freiheit zurückzugewinnen

Dass wir uns ob unserer Nacktheit schämen, ist offensichtlich kulturell und aus unser heutigen Zeit heraus geprägt. Doch zu erleben, dass es immer wieder anders Denkende gibt, bringt die gefasste Meinung ins Wanken. Auf einmal ist es doch okay, ohne Bekleidung herumzulaufen. Und nun?

Stellen wir uns nun als Gedankenexperiment vor, dass wir in einer beliebigen schambehafteten Situationen keine solche empfinden, sondern nur Neugierde. Neugierde darüber, was passiert, wenn wir uns anders verhalten als sonst und auch mal entgegen bestehender Konventionen.

Es ändert sich plötzlich die komplette Wahrnehmung. Wir entfliehen einstudierten Mustern und gewinnen neue Perspektiven und Freiheit. Das, was wir erleben, wird Teil einer Erfahrung. Zum Beispiel wird nackt mit anderen kochen auf einmal praktisch bei 30 Grad im Schatten.

Probiere es doch einfach mal aus. Wenn du über deine alten Klamotten hinauswachsen willst, dann lass sie mal für ein paar Tage im Schrank und begegne dir und anderen ohne Verkleidung.

Andreas & Felicitas


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Las Vegas’ wildes Nachtleben

Wir sind hier, in der Stadt, die niemals, wirklich niemals schläft, inmitten des glamourösen, skurrilen, blinkenden, herrlichen, wunderschönen Sündenpfuhl Las Vegas – und wir genießen es durch und durch! Es sieht nebenbei wirklich aus wie in den Oceans 11-13 Filmen

Unsere Superhosts Lee, Mary Lou mit ihren Freunden Robin, Ray, Miriam und Wade haben wir im Grand Canyon kennen gelernt. Kurzerhand haben sie uns zu sich nach Hause eingeladen und zeigen uns nun die Attraktionen der Stadt. Nebenbei integrieren sie uns direkt und sehr herzlich in ihren Freundeskreis.

Luxus & Glücksspiel in den Casinos

Um uns herum existiert eigentlich nur die Wüste Nevada, doch sobald wir den Strip im Stadtzentrument entlangschländern, sind wir überzeugt, am Mittelpunkt der Welt angelangt zu sein. Pariser Eiffelturm, Venedigs Kanäle, Roms Trevi Brunnen und die New Yorker Freiheitsstatur liegen hier in direkter Nachbarschaft mit der Pyramide aus Luxor. Lichtspektakel illuminieren die Straßen und den Nachthimmel.

Dazwischen tummeln sich Glücksspieler, feine Herrschaften von Welt und ganz normale Touristen. Alle werden von den Casinos und deren Innenleben magisch angezogen. Wer mag, fröhnt seiner Leidenschaft und fordert sein Glück im Spiel heraus. Machen wir übrigens einen Abend auch und gewinnen bei einem Einsatz von sage und schreibe zwei Dollar (einer davon ist eine milde Gabe) einen ganzen zurück!

1 Dollar, Casino, Eifelturm, Las Vegas, USA_DSCF5467_1024

Ansonsten heißt es schlicht und ergreifend Schwelgen im Luxus. Dicke Teppiche, funkelnde Kronleuchter, Goldverzierungen, Marmorfliesen, geschwungene Geländer, aufwendige Dekorationen und Nobelboutiquen bilden die Kulisse um unzählige Spieltische und Spielautomaten. Jedes Casino wirbt mit einer eigenen Spezialität: Vulkanausbruch (Mirage), Rutsche durch eine Haifischaquarium (Golden Nugget), Lichtershow am Brunnen (Bellagio). Doch das allertollste ist die herbstliche Dekoration im Bellagio!

Skurrile Gestalten in der Freeman Street

Hier braucht es eigentlich keine Worte, nur Augen. Für eine Stunde können sich Schausteller ein kleines Fleckchen mieten und sich für ein paar Dollar mit Interessierten fotografieren lassen. Die Bandbreite reicht von Dominas, Superhelden, bemalten Halbnackten bis hin zu Gitarristen in einer Miniunterhose – hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Es heißt also: gucken, stauen, freuen, manchmal auch erschrecken.

Abendprogramm

Unsere Gastgeber sind ziemlich vielseitig. Sie zeigen uns nicht nur die schönsten Ecken, machen Mopedtouren mit uns und schmeißen eine Party, nein sie zeigen uns sogar einen ganz speziellen Teil des Nachtlebens. Sie sind nämlich u.a. mit dem Besitzer eines Swinger Clubs befreundet. Tja, und der hat uns allesamt zu sich eingeladen, um uns ahnungslosen Touristen mal zu zeigen, wie in Las Vegas zelebriert wird.

Lee und Mary Lou erklären uns sicherheitshalber, was es denn mit so einer Art Vergnügen auf sich hat. Mit etwas Muffensausen ob der Dinge, die uns dort erwarten mögen, machen wir uns auf die Socken. Stolz zeigt uns Charles sein Etablissement. Wir trinken lecker Whisky und spielen ganz klassisch Pool Billard. Bevor die Party am Abend allerdings losgeht, Gäste eintrudeln und das wilde Treiben beginnt, fahren wir schon nach Hause. War auch so aufregend genug.

Las Vegas war in jeder Hinsicht ein Abenteuer! Vielen Dank ihr lieben alle für die grandiose und aufregende Woche.

Felicitas


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Aktivierung des Nervus Vagus und Nervus Glossopharyngeus

Warum Liebe durch den Magen geht

Dieses Sprichwort ist ja allseits bekannt. Fragt sich nur, was es damit auf sich hat. Wir haben unlängst etwas Spannendes auf einem Seminar in Sedona herausgefunden, das Aufschluss zu diesem Rätsel geben könnte.

Unser Körper besteht aus zahlreichen Nerven. Ein besonders großer Hirnnerv ist der Vagusnerv. Er verfügt über Geschmacksfasern im hinteren Drittel der Zunge und auch über parasympathische Anteile, die zum Herzen führen. Salopp gesagt, sind Herz und Zunge über ihn aneinander geknüpft.

Ein anderer spannender Nerv ist der Glossopharyngeus, welcher Rachen und Gaumen sensibel versorgt und den Kontakt zwischen Gaumen und Hypothalamus herstellt.

Aktivierung des Nervus Vagus und Nervus Glossopharyngeus

Und nun wird es interessant: Wenn die Zunge genau an der Übergangsstelle zwischen hartem und weichem Gaumen entlangfährt, verbindet sie über die beiden beschriebenen Hirnnerven Herz, Zunge und Hypothalamus.

Wenn der Hypothalamusaktiviert wird, werden hier wiederum Glückshormone produziert. Dann gelangt das Gehirn in den entspannten Zustand der Alpha-Wellen und man erlebt das Gefühl von Freude.

Dass das Streichen der Zunge genau auf dem Punkt zwischen harten und weichem Gaumen zur Produktion von Alpha-Wellen und damit zu Glücksgefühlen führt, wurde übrigens mit einem MRT nachgewiesen.

Und jetzt kommen wir zur Verknüpfung von Biologie und Sprichwort: Wenn ich mir also etwas Schmackhaftes auf der Zunge zergehen lasse und dabei noch meinen Liebsten ansehe, entsteht ein wahrer Glückspunsch.

Das klopfende Herz ist durch den Vagusnerv mit der Zunge verbunden, durch die leckere Speise geraten die Geschmackssinne auf der Zunge zusätzlich in Wallung und die Zunge stellt durch die Kaubewegung den Kontakt zum Gaumen her und damit die Aktivierung des Hypothalamus in Hirn über den Glossopharyngeus.

Tadaa, und fertig ist die Alpha-Wellen-Produktion und die Brücke zur Liebe, die durch den Magen geht.

Viel Vergnügen beim Schnabulieren.

Felicitas


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