Nach der Sonnenfinsternis bleiben wir noch ein paar Tage in den Sandhills, Nebraska. In der Nähe von Mullen campieren wir irgendwo in der Unendlichkeit der Prärie.
Für uns hat diese Gegend etwas magisches, so fernab jedweder menschlicher Zivilisation. Im Geiste malen wir uns aus, wie sich wohl die Indianer an eine Bisonherde herangepirscht haben.
Während wir sinnend zwischen den Hügeln sitzen und den Blick über die Gräser schweifen lassen, wird uns bewusst, wie entfremdet von unserer Erde und unserer menschlichen Natur wir in der doch so gepriesenen westlichen Welt dahinvegetieren.
Statt uns mit der Natur zu verbinden, die Erde, das Wasser, den Wind und die Sonne zu spüren, stiert der Homo Sapiens körperlos auf PC, Fernseher und Handy. Das Leben wird virtuell.
In der unfassbaren Größe der Prärie fühlen wir uns sehr, sehr klein. Außer unserem Campingkram, unseren Mopeds und einer quitschenden Windmühle, die Grundwasser in eine Kuhtränke pumpt, gibt es nichts, was an die Errungenschaften der Menschheit erinnert. Und auch nichts, was uns vom absoluten hier-und-jetzt-sein ablenkt.
Eins ist mal sicher: Wir leben in einer Komfort- und Ablenkungskultur. Taucht irgendwo ein unangenehmes Gefühl auf, ist reichlich dafür gesorgt, dass es uns gleich „wieder gut geht“. Aber nicht, indem wir uns mit uns selbst auseinandersetzen, sondern indem wir Trost im Außen suchen. Flucht in die digitale Welt, in der es ja per Definition keine negativen Gefühle gibt, ungesundes, zuckerreiches Essen, irgendwas einkaufen, das einem kurz einen Lichtfunken der Freude spendet, oder doch einfach eine Pille aus unserem ach so gut entwickelten Gesundheitssystem. Die Liste ist wahrscheinlich endlos, jeder hat seine eigenen Strategien.
Und so hält sich das System selbst am Leben: Je mehr wir uns ablenken, desto mehr entfremden wir uns von uns selbst und desto mehr sind wir bereit, Geld zum Erhalt der Illusion auszugeben.
Bis diese Illusion irgendwann platzt.
Hier in den Sandhills gibt es keine Illusion. Wir müssen wohl oder übel fühlen, was da ist. Und das ist eine spannende, tiefe persönliche Erfahrung.
Wir verbringen mehrere Tage mit Innenschau, Austausch und Meditation. Mit Fühlen, Annehmen, Verzeihen und Loslassen.
Als wir schließlich weiterfahren, fühlen wir uns genauso weit, wie die Landschaft, in die wir eintauchen durften. Ruhe, Frieden und Klarheit durchströmen uns.
Wir wollen mehr über die Menschen erfahren, die einst dieses Land bevölkerten. Die verstanden haben, wie der Mensch in Einklang mit der – und mit seiner – Natur lebt.
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„Hier in den Sandhills gibt es keine Illusion. Wir müssen wohl oder übel fühlen, was da ist. Und das ist eine spannende, tiefe persönliche Erfahrung.“ So ist es auch. 🙂
Wunderschöne Bilder