Willst du mit mir gehen? Teil 2: Gastfreundliche Erfahrungen.

Vier unserer Erlebnisse in Kanada zum Thema Gastfreundschaft

An dieser Stelle möchten wir euch, werten Gastgebern, herzlich für Unterkunft, Zeit, Gespräche danken!

I. Die erste Nacht in Kanada und Familienbande

Heute soll es zu Emily und Nathan gehen, Freunden von der Enkelin von Doris. Wir reisen also nach Kanada ein, geben am Zoll und in äußerst holperigem Französisch bei einem einreiseerprobten Beamten ganz ordnungsgemäß unsere fünf Kartoffeln und zwei Tomaten an (wir müssen solche Mindermengen dann aber doch glücklicherweise nicht verzollen). Beschwingt ob unseres Glückes brettern wir begeistert in den Sonnenuntergang und rasen fast ins nächstgelegene Gebüsch. Irgendwie haben wir wohl den Schotterweg, der nahtlos an die Asphaltstraße anschließt, übersehen. Gut, dass unsere Reifen das aushalten.

Bei Emily und Nathan werden wir von drei Kindern, drei Hunden, neun Katzen und mehreren Kühen – zweien übrigens im Garten hinterm Haus – mit Lasagne mit der Kuh Padma als Hauptingridienz und heiteren, therpeutisch wertvollen Gesprächen begrüßt – wir wollen schließlich für unser seelisches Gleichgewicht nach unseren Happy Farmstay sorgen. Jetzt können wir endlich wieder ruhig schlafen und nach einer regendurchweichten Vornacht trocknen. Unsere nächste Unterkunft ist auch schnell klar: Emilys Schwester nämlich.

Der Weg zu Meghan und Nick ist geprägt von sechs Stunden Dauerregen. Doch auch hier werden wir zur späten Abendstunde herzlich und sogar mit einem Schuhtrockner empfangen. Luxus.

Na super. Jetzt haben wir schon allen erzählt, dass wir drei Sommer hintereinander haben werden und nun so was. Aber das mit dem Regen erzählen wir einfach nicht, Fotos machen wir dann auch keine und so wird nie jemand von knapp zwei Wochen Dauerregen erfahren. So einfach geht das.

II. Ein Fremder sammelt uns in einer Kirche ein

Wir sind halbwegs trocken wieder on the road. Es regnet allerdings schon wieder und irgendwo am Straßenrand machen wir kurz in einer wunderschönen Kirche Halt, um nicht vollends durchzuweichen und das Bauwerk zu bewundern. In den Reihen ist gerade ein Fotograf an der Arbeit. Wir kommen mit ihm über Motivauswahl und Reisen ins Gespräch und er fragt Wisst ihr schon, wo ihr heute schlaft? Als wir verneinen, sagt er Dann kommt doch zu mir.

Wir verbringen drei tolle Tage bei Patrick, Caroline und ihren drei Kindern. Beide sind selbst schon viel gereist, waren sogar zwei Jahre am Stück unterwegs. Wir bestaunen Patricks Fotos und werden von ihm sogar als Komparsen für einen Informations-Film, den er für die Stadt dreht, gefilmt. Wow! (Hier kannst du die Reise der zwei Québecer und hier die Firmenhompage von Patrick Nadeau ansehen.)

III. Einladung aufgrund der fünf Kartoffeln

Uns zieht es weiter gen Niagara Fälle. Wundervolle und völlig überteuerte Aussicht dort. Zur Nachtruhe wurde uns ein Campingplatz mit Seeblick angepriesen. Wir fahren also recht spät von den Fällen los – das Navi kennt ja den Weg. Dachten wir. Das Navi hielt offenbar eine kleine hüttenartige Aussichtsstelle für den Zeltplatz. Na super. Zelten darf man hier jedenfalls nicht. Es ist mittlerweile zehn Uhr und dunkel. Wir suchen bei der Tankstelle Nervennahrung und Rat. Der Kassierer an der Tankstelle kennt keinen Zeltplatz und guckt uns irgendwie mitleidig an. Er empfiehlt uns, irgendwo unter der Brücke oder in den Weinbergen zu campieren. Fabelhaft.

Doch unser Glück ist uns hold. Nach fast zwei Stunden Rumgegurke in der Nacht finden wir dann doch einen Premium- Campingplatz. Der hat allerdings trotz Premiumstatus‘ um Mitternacht geschlossen. Wir lassen uns von der Schranke, die Unbefugte von den Urlaubern fernhalten soll, nicht aufhalten. Mit den Mopeds ist die Schranke fluxs umfahren und in einiger Entfernung von Wohnwagenmutterschiffen klammheimlich das Zelt aufgebaut. Gut, dass es tarnfarben ist.

Am nächsten Tag fährt ein Original-VW-Käfer vor. Oldtimer-Fan Michael steigt aus, unterhält sich mit uns übers Reisen und dann sagt er, dass er einen Freund hat, der auch mit dem Motorrad reist und sogar deutsch spricht. Er will ihn mal anrufen.

Zwischenzeitlich verabreden wir uns mit Michael zum Bier am Lagerfeuer. Wir werden noch gefragt, ob wir was aus dem Supermarkt brauchen und verneinen das. Wir haben schließlich noch Haferflocken und die nach Kanada überführten Kartoffeln im Gepäck. Als Michael uns abends mit dem Kocher und fünf Mini German-Balls (so heißt wirklich diese Kartoffelsorte) sitzen sieht, bekommt er Mitleid mit uns oder er zweifelt an unseren Kochkünsten. Das haben wir ihn aber nicht gefragt. Sofort werden wir zu Pizza und Bier bei ihm eingeladen.

Am Feuer angelangt, schwelgen wir in viel zu süßen Marshmallows und s’more (Keks, Schoko, Marshmallow über dem Feuer gebraten). Erwachsene vertragen eigentlich nur höchstens zwei Marshmallos, doch für ein Foto tut man ja so einiges. Danach ist uns schlecht und wir müssen uns erst mal legen.

IV. Grüße aus der Heimat

Der Freund von Michael – er heißt auch Michael – kommt am nächsten Morgen auf seiner KLR vorbei, zeigt uns seine Reisemaschine und lädt uns direkt zu sich und seiner Frau Heather nach Hause ein. Hier verbringen wir tolle Tage, werden bekocht, schlafen in einem barocken Zimmer und genießen den Erie-See. Hier haben wir auch Heimatfeeling, da Michael fließend deutsch spricht und im Besitzt von eines VW-Bully und eines VW-Käfer aus den 60ern ist! Hinzu kommt eine antike Sammlung von Radios inklusive des praktischen Volksempfängers.

Tja, da siehst du mal, wie schnell und einfach das geht, von der Straße aus eingesammelt zu werden. Gerade erleben wir übrigens wieder etwas Ähnliches…

Felicitas


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