Wir sind da!
Aus dem Flieger gehüpft, illegalerweise ein Foto von uns vor dem Schild welcome to the United States of America gemacht, begrüßt uns Amerika mit einer langen Warteschlage an der Visa-Kontrolle. Endlose Reihen wartender Touristen schleppen sich durch die klimatisierte Eingangshalle gelenkt durch eine Vielzahl uniformierter Anweiser. Folgsam reihen wir und ein. Nachdem der Officer feststellt, dass weder unsere Fingerabdrücke noch unsere Fotos in einer Verbrecherdatenbank gespeichert sind, gelangen wir unerwartet entspannt und ohne langwierige Diskussionen durch die Passkontrolle.
Weg zur Unterkunft
In einem auf Eiseskälte herab klimatisierten Bus stecken wir bei unserer Direktfahrt in die Innenstadt pronto in der berühmt berüchtigten Rush Hour fest. Der Busfahrer ist etwas verwundert, dass den Touristen bei einem Temperaturgefälle von draußen zu drinnen von gefühlten 20 Grad irgendwie kalt ist. Nun ja.
Das Problem lässt sich jedenfalls schneller lösen als die Suche nach unserer fensterlosen Unterkunft irgendwo in Brooklyn, denn das New Yorker Subway System ist irgendwie auf den ersten Blick doch mit all den Blocks und Umsteigemöglichkeiten komplex. Offenbar gucken wir so ratlos mit unseren Säcken auf dem Rücken gebuckelt und den Motorradklamotten über’m Ärmel, dass wir sofort als uninformierte Touristen erkennbar sind.
Das macht sich ein gewiefter Geschäftemacher unter dem Deckmantel der Hilfsbereitschaft à la vom Tellerwäscher zum Millionär zu Nutze. Er zeigt uns erst ganz nett, wo wir unser Ticket kaufen können und will dann pronto ein Trinkgeld für seine Selbstlosigkeit kassieren. Die zwei Dollar-Scheine sind ihm offenkundig zu wenig und er mosert direkt los. Glücklicherweise gibt es noch andere, denen er helfen will, so dass wir in den Untergrund abtauchen können.
Nach gefühlt ewigem Gesuche kommen wir in der Zielstraße neben einen Laden an, in dem lebendige Hühner und Schafe zur Direktschlachtung angeboten werden. Wie in einem Nobelrestaurant der Gourmet sich einen Hummer wählt, wählt sich hier der Bürger von Welt ein Tier. Nun gut, zurück zur Tour. Unsere Unterkunft finden wir dann doch noch ohne weitere Zwischenfälle.
Unser Zimmer im Szene-Viertel ist, nun ja, wie gesagt ohne Außenfenster, dafür können wir allerdings durch eines ohne Scheibe in den Flur gegen die Decke gucken. Dafür ist es das günstigste und, um ganz ehrlich zu sein, das einzige, dessen wir einen Tag vor unserer Ankunft in New York habhaft werden konnten.
Stadtbild
In den nächsten Tagen verbingen wir einige Zeit in Manhattan, dem aus Funk und Fernsehen bekannten Stadtviertel. Ein Skyscraper reiht sich an den nächsten. Und, obwohl sie alle diversen Baujahren entstammen, ergeben sie ein harmonisches Gesamtbild, scheinbar wachsen Hochhäuser hier wie eine Art organischer Wald in die Höhe. Glasturm neben antiker Säule neben Park neben Stau mit Polizeisirenen. Wunderbar.
Aus dem Stadtbild sind die mobilen Essenswagen nicht wegzudenken. Zwischen den ganzen noblen Gebäuden stehen mobile Wagen, deren Besitzer vom Fallafel über Hot Dogs bis hin zu indischen Köstlichkeiten alles feilbieten, was ein hungriger Mensch braucht.
Natürlich lassen wir, also ich, es uns auch nicht nehmen, Glitzern und Funkeln zu folgen und so finden wir uns in unserer schlichten Stadt-Outdoor-Motorrad-Reisebekleidung bei Tiffanys wieder. Man gewährt und tatsächlich Eintritt. Wow. Und hinsichtlich Shopping will ich unbedingt wissen, wie denn Bloomingdale’s nun in echt aussieht. Es ist ein dunkler, magischer Ort kann ich dir sagen. Wehrlose Menschen verirren sich wie Hänsel und Gretel zwischen Tischen voller Uhren, Parfum, Taschen, Schmuck und anderen Dingen, die man auf jeden Fall kaufen muss, um je aus dem Laden heil herauszukommen. Während du also verzweifelt nach einem Ausgang suchst, stürzen plötzlich aus dem Hinterhalt geschulte Verkäufer hervor und versuchen, dich mit Komplimenten und Verkaufsproben zu locken und so in die Fänge des Konsums zu treiben.
Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass wir mit GPS und einen starren, nach vorne gerichteten Blick, im Stechschritt den Weg in die Freiheit finden. Uff. Chapeau für alle, die das zum Weihnachtsshopping durchhalten.
Menschen
Ansonsten ist New York wirklich sehr spannend, da es unglaublich divers und heterogen ist. In der U-Bahn sitzend können wir nur schwerlich Oberkategorien für unsere Mitreisenden finden. Menschen sämtlicher Hautfarben, Religionen, Altersgruppen, Stilrichtungen fahren munter durch die Gegend. Eine derartige durchmischte Vielfalt habe ich sonst nirgends bisher gesehen. Einfach toll. Außerdem fallen die New Yorker durch mehrere Dinge oder Eigenheiten auf:
- Urban fragrance: Viele riechen extrem gut und verströmen einen sehr angenehmen Duft beim Vorbeigehen – wer weiß, vielleicht kaufen die ja alle bei Bloomingdale’s ein? Oder sie wollen das Aroma übertünchen, das einen zwischendurch unerwartet an einigen Ecken entgegenschlägt.
- New Yorker sind freundlich, wir begegnen jedenfalls sehr vielen. Sobald wir mit der Karte länger als 13 Sekunden irgendwo stehen oder einfach nur so ratlos gucken, werden wir sofort angesprochen und freundlichst zu nächsten Sehenswürdigkeit oder was auch immer gelotst.
- Jeder Menschen scheint einen konkreten Plan zu verfolgen. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die New Yorker oder sind es Amerikaner – ich werde es sicher noch herausfinden – sich ihrer sehr bewusst sind. Es ist eine interessante Mischung aus Selbstsicherheit und dem Streben auf ein Ziel hin.
Werbung
Wir verbringen wahrlich einige Zeit in der Subway und können so ausgiebig Werbeplakate studieren. Im Gegensatz zu Deutschland oder anderen Städten wird in New York konkret für den New Yorker geworben. Know your rights ist ein großes Thema. Es gibt Hotlines zu offiziellen Stellen, die zu Diskriminierung, Gehalt, häuslicher Gewalt beraten – alles auf den New Yorker zugeschnitten.
Außerdem existiert eine Serie New York helped me to be confident when I had depression/panic attacks/personality disorder. Dabei handelt es sich um Plakate, auf denen ein über den gewährten Support breit lächelnder Mensch steht und signalisiert, dass NY etwas für ihn getan hat. Sympatisch finde ich auch den Slogan zur obligatorischen Sicherheit: see something, say something.
Für die Stadt, die niemals schläft und aus sämtlichen Kulturen besteht, wird tatsächlich durch Marketing eine gemeinsame Grundlage geschaffen. Das geht sogar so weit, dass Waschbären als New Yorker bezeichnet werden und der heimische Mensch sich zur Auseinandersetzung mit dem Nachbartier angeregt wird.
Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht und was uns in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das sich Streben nach Glück verschrieben hat, weiter begegnet.
Dir gefällt unser Blog und du willst unsere Arbeit unterstützen? Dann freuen wir uns, wenn du unseren Amazon-Partnerlink benutzen möchtest oder schau bei Hilf Uns! vorbei.
So ihr Lieben… wir sind bereit für viele schöne Bilder, Blog-Beiträge und Impressionen von eurer Reise. Der Auftakt ist euch sichtlich gelungen und die Internetseite ist klasse! Wir hoffen ihr habt ein paar spannende Tage in New York und verbleiben vorerst mit ganz lieben Grüßen… Isabell und Daniel / ehe wir es vergessen… Tageslicht ist völlig überbewertet ?
Ihr Lieben, herzlichen Dank für den allerersten Kommentar auf unserer Seite! Wir haben uns sehr gefreut und ihr seht ja, wie es nach euren Grüßen mit uns weiterging: Bessere Quartiere, neue Beiträge… Und ihr habt vollkommen Recht: Tageslicht ist überbewertet. Ein geschlossenes Fenster auch 🙂