Perus atemraubende Schönheiten – #2 Rainbow Mountain

Peru ist für seine Wanderrouten in schwindelnder Höhe berühmt-berüchtigt. Nachdem wir schon erfolgreich die Laguna 69 und den Machu Picchu erklommen haben, wollen wir uns ein weiteres, farbenfrohes Spektakel ansehen: den Rainbow Mountain auf 5.200 m über N.N.. Wir knattern also frohen Mutes eine kurvige Piste entlang zahlreicher, äußerst plüschiger Lamas und Alpakas und fahren unserem nächsten Ziel entgegen.

Unser Lager wollen wir aus Temperaturgründen sicherheitshalber 10 km vor und gut 500 Höhenmeter unter dem Treck aufschlagen. Bei zweistelligen Minusgraden zu zelten, erscheint uns momentan wenig attraktiv. Auch heute finden wir einen geeigneten Ort: Wir dürfen im Hinterhof eines Restaurants auf einer Wiese neben einem Fluss unser mobiles Heim aufschlagen. Umgeben von Bergwipfeln und unter tausenden von Sternen verbringen wir die Nacht.

Am nächsten Morgen werden wir von einer Horde Touristen überrascht, die in aller Herrgottsfrühe mit einem Tourbus aus Cuzco angereist ist und fröhlich lachend um unser Nachtlager patrouilliert. Sie überlegen bereits mit Wanderschuhen, Rucksack und Sonnenhut ausgerüstet, ob sie hier beim Restaurant noch einen Wanderstock shoppen wollen. Parallel starren sie uns entgeistert an als wir uns verschlafen aus dem Zelt pellen. Wir lassen uns davon aber nicht abschrecken und frühstücken erst einmal die immer wieder leckeren Haferflocken (was ich mich schon auf ein opulentes Frühstück daheim freue!).

Wandern in der Höhe

Frohen Mutes machen wir uns dann mit einem Motorrad auf den Weg in die Höhe und fahren zum Startpunkt. Zelt und das andere Moped bleiben in Obhut des Restaurantbesitzers. Wir erreichen ein buntes Basislager mit einem Parkplatz, wo man noch flink einen Schokoriegel kaufen kann. Wollen wir aber nicht. So verbleibt das Vehikel hier und wir beschreiten flinken Fußes den gut ausgebauten Wanderpfad, der sich zunächst flach entlang von Alpakaherden schlängelt. Guter Laune bestaunen wir die Schönheit um uns herum.

Unser Plan für den weiteren Weg: Wir werden anmutig den Rainbow Mountain erklimmen. Ach was, wir werden ihn hinaufschweben! Jawohl. Schließlich haben wir sechs Wochen in den Bergen Cuscos verbracht, da sollten wir doch höhentechnisch gut akklimatisiert sein.

Dachten wir.

Anstelle zu frohlocken, röcheln wir bereits nach wenigen Minuten den dann doch steilen Anstieg für einige Stunden hoch. Von wegen ebener Weg und so. Zwischendurch werden wir von Touristen überholt. Was? Wie geht das denn? Ach ja, die sitzen auf Maultieren und müssen sich nicht selbst anstrengen. Wie die rasenden Führer in sandalenartigen Schlappen und deren Maultiere mit Beladung es allerdings mehrmals am Tag in diesem Supertempo den Berg hochschaffen, ist uns ein Rätsel.

Gipfelstürmer – Dank Coca Blättern

Doch wir bleiben tapfer und wollen uns daran erfreuen, den Aufstieg aus eigener Kraft geschafft zu haben. Mitleidige Angebot der freien Maultierführer lehnen wir dankend ab. Mit dem Ziel vor Augen heißt die Maxime: Ein Schritt nach dem anderen. Jeder Meter zählt! Zwischendurch rasten wir und stärken uns mit Wasser und Massen an Coca Blättern, die wir dieses Mal im Gepäck haben. Wir lernen ja dazu! Schneller werden wir davon leider nicht, bekommen dafür aber keine Kopfschmerzen.

Irgendwann erreichen auch wir den Gipfel. Das Martyrium hat sich gelohnt: Die Farben des Rainbow Mountain schillern in glänzender Pracht. Wir blicken in die Ferne und sehen schneebedeckte Gletscher des Apu Ausangate. Es ist wunderschön hier oben.

Nach einem kurzen Verschnaufen müssen wir uns schon wieder an den Abstieg machen – schließlich wollen wir ja noch im Hellen am Zelt ankommen. Glücklicherweise geht es nun nur noch bergrunter und wir sind entsprechend schneller. Doch auch dieses Mal erreichen wir den Ausgang, an dem unser Moped treu auf uns wartet, als Letzte. Alle Touristebusse sind schon längst über alle Berge. Egal. Wir haben es ja nicht mehr weit bis zu unserem Lager.

Dort angekommen, lässt es sich bei einem leckeren Abendessen gut erholen. Nun aber schnell in den Schlafsack, ehe es anfängt zu frieren. Am vorherigen Morgen nämlich fanden wir unser draußen in einer Tasse vergessenes Wasser als Eisklotz wieder. Brrr.

Gute Nacht!

Felicitas


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Perus atemraubende Schönheiten – #1 Laguna 69

Peru ist berühmt für einmalige Landschaften – in atemraubender Höhe. Wir wollen uns gleich zwei der Naturschauspiele ansehen: die Laguna 69 bei Huaraz auf 4.600 m und den Rainbow Mountain bei Cuzco in einer Höhe von 5.200 m.

Über Piste 123 nach Caraz

Die letzten zwei Wochen haben wir in Trujillo am Meer verbracht. Perus Küste ist eine karge Wüstenlandschaft, schier endlos zieht sich die gut ausgebaute Panamerikana durch die Einöde. Definitiv kein Spaß zum Motorradfahren und so biegen wir bereits nach wenigen Stunden auf eine einsame Piste nach Caraz ab, wo wir die Nacht verbringen wollen.

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Von Perus Küste nach Caraz führt eine einsame Piste durch die Wüste.

Caraz liegt im legendären Nationalpark Huascarán, einem alpinen Outdoor-Paradies, das mit spektakulären Landschaften und Hiking Trails zwischen etlichen Fünftausendern lockt.

Als wir das Ende der Piste erreichen, geht die Fahrt asphaltiert weiter durch tiefe Schluchten bis wir am späten Nachmittag auf einem gemütlichen Zeltplatz ankommen. Hier bereiten wir uns auf die Wanderung zur Laguna 69 am nächsten Morgen vor: Rucksäcke packen, Wasserflaschen auffüllen und ausgiebig schlafen.

Wanderung zur Laguna 69

Gut erholt wachen wir am nächsten Morgen auf und nach dem üblichen Oatmeal fahren wir zum Parkplatz, an dem die Wanderroute zur Laguna 69 beginnt. Das Wetter spielt leider nicht so mit. Es nieselt und es ist kalt. Wir befinden uns immer noch in der Regenzeit. Wir stellen die Mopeds zwischen grasenden Lamas ab und machen uns – doch etwas kurzatmig – auf den Weg.

Der Wanderpfad führt zunächst an einem Fluss zwischen grünem Gestrüpp und grasenden Kühen entlang. Dann wird die Landschaft zunehmend kärger und wir stapfen stoisch Höhenmeter um Höhenmeter durch die grauen Wolken.

Die Höhe macht uns zu schaffen

Immer wieder müssen wir Pause machen, die dünne Luft macht uns sehr zu schaffen. Hätten wir mal lieber auf den Reiseführer gehört, der eine ausgiebige Akklimatisierungszeit empfiehlt. Auch das Kauen von Coca-Blättern wird angeraten. Abenteuerlustig haben wir natürlich glorreich auf beides verzichtet und kassieren jetzt die Quittung.

Immer wieder kommen uns Wanderer von oben entgegen und muntern uns mit kürzer werden Zeitprognosen auf. Strahlend erzählen sie uns von den einmaligen Farben der Lagune und dass es sich auf jeden Fall lohnt, durchzuhalten. Also halten wir durch! Alle paar Meter halten wir kurz an, um nach Luft zu ringen, etwas zu trinken und ein Plätzchen zu verzehren. Der Weg zieht sich endlos und wir klettern zwischen Felsbrocken entlang.

Endlich oben!

Und dann, eine gefühlte Ewigkeit später, haben wir es geschafft! Wir sind oben angekommen an der türkisen Lagune! Farben und Licht sind wirklich einmalig, schon fast unnatürlich. Wir setzen uns ans Ufer, essen Marmeladenschnittchen und bestaunen die blaue Kälte. Wir haben so lange nach oben gebraucht, dass alle Reisegruppen schon weg sind und wir ganz alleine hier oben sitzen. Nur eine einzelne Kuh hat sich hierher verirrt und nagt an den spärlichen Grashalmen.

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Endlich geschafft: die Laguna 69 mit ihrer surrealen Farbe

Später Rückweg

Dann heißt es wieder absteigen. Die Uhrzeit ist schon fortgeschritten und wir wollen hier auf keinen Fall in der Finsternis herumkraxeln. Außerdem haben wir gehört, dass die Schranke am Parkeingang abends geschlossen werden soll…

Der Rückweg gestaltet sich zum Glück etwas einfacher als der Aufstieg, aber die aufkommenden Kopfschmerzen werden deswegen leider nicht weniger. Als wir schließlich den Parkplatz erreichen, dämmert es schon. Schnell ziehen wir unsere Moped-Klamotten an und ich fahre schon mal vor, um den Parkwächtern mit dem Schließen der Schranke Einhalt zu gebieten. Wir können bei dieser Kälte auf keinen Fall über Nacht hier oben bleiben!

Ich rase also über Stock und Stein und erreiche schließlich das Wärterhäuschen – allerdings zehn Minuten zu spät. Kein Mensch ist mehr hier. Aber das nehme ich erleichtert niemandem krumm: die Schranke steht sperrangelweit offen. Einige Minuten später höre ich ein vertrautes Motorenbrummen – Felicitas kommt über den Rallye-tauglichen Parkweg gebrettert. Gemeinsam tuckern wir nun zurück nach Caraz und zählen die Höhenmeter auf dem GPS mit runter.

Als wir dann doch im Dunkeln wieder am Zeltplatz sind, lässt es sich schon wieder viel besser atmen. Nach einer fast heißen Dusche und einem großen Topf Spaghetti ist auch die Körpertemperatur einigermaßen wieder hergestellt und wir krabbeln in unsere Schlafsäcke und lauschen dem Gewitter über uns.

War das ein anstrengender Tag. Aber wunderschön.

Andreas


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Machu Picchu

Der Machu Picchu gilt wohl als die berühmteste Sehenswürdigkeit Südamerikas und steht damit natürlich ganz oben auf unserer Weltreiseliste. Nach einigen Wochen grauer Regenzeit in Kolumbien, Ecuador und im Norden Perus sind wir froh, endlich die tropische Dauerfeuchtigkeit hinter uns gelassen zu haben. Im Basislager Cusco herrscht Ende Mai wieder Trockenzeit!

Wir erfreuen uns allerdings erstmal nur bedingt an dem schönen Wetter. Bei der Anreise von der Küste ab Perus Hauptstadt Lima geht uns ziemlich schnell die Puste aus: Pässe mit bis zu 4.600 m Höhe und eine Übernachtung auf knapp 4.000 m Höhe in einer unbeheizten Alpaka-Station lassen uns beide ganz gut mit Kopf- und Gliederschmerzen kämpfen. Immerhin ist uns nicht schlecht. Die Höhenkrankheit ist definitiv kein Spaß! Zum Glück liegt Cusco mit 3.400 Höhenmetern wieder ein bisschen tiefer. Wir verbringen dort ein paar Tage, um uns an die dünne Luft zu gewöhnen. Genug Zeit also, die Besichtigung des Machu Picchu zu planen.

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Auf viertausend Metern Höhe übernachten wir in einer nicht beheizten Alpakafarm. Arschkalt.

Was mir bei der Reisevorbereitung definitiv untergegangen ist, sind die Entfernungen in Peru. In jedem Reiseführer und Reiseblog steht zwar zu lesen, dass in Cusco der Ausflug zum Machu Picchu beginnt. Dass man von Cusco aber noch fast sechs Stunden nach Santa Teresa fahren muss, geht mir erst jetzt bei der Detailplanung auf. Was auf der Karte «gleich um die Ecke» aussieht, entpuppt sich als 230 km lange Serpentinenfahrt durch spektakuläre Andenlandschaft. Auch kann man gar nicht bis Aguas Calientes, die Stadt am Fuße des Machu Picchu, fahren. Lediglich eine sagenhaft überteuerte Eisenbahnverbindung existiert – oder man läuft eben zehn Kilometer ab Santa Teresa entlang der Gleise zum Tor ins Inkareich. Wir entscheiden uns für letzteres.

Nach ein paar Organisationstagen in Cusco satteln wir wieder unsere Rösser und schwingen uns auf nach Norden. Vorbei an weiteren Inkaruinen und grasenden Lamas schraubt sich die gut ausgebaute Straße über die Pässe. Schließlich zweigt sie für die letzten zehn Kilometer auf eine Piste ab, für die schon eine fortschrittliche Schwindelfreiheit beim Mopedfahren gefordert ist. Fast senkrecht geht die Felswand neben unserem Weg in die Tiefe, wo unten ein von der Regenzeit noch gut gefüllter Fluss dröhnt.

Erschöpft kommen wir abends in Santa Teresa an und müssen feststellen, dass das über booking.com reservierte Hostel ausgebucht ist. Die Besitzerin verweist uns kurzerhand an eine Freundin, die gleich um die Ecke wohnt. In ihrem Hostel ist noch ein Zimmer frei und Platz für die Töffs hat sie auch. Da wir aber nicht durch die Haustür passen, müssen wir noch die Koffer abschrauben. Das Abendessen in einem nahegelegenen Restaurant entpuppt sich als Tiefpunkt unserer kulinarischen Weltreise. Wir bestellen das verheißungsvolle vegetarische Menü des Tages bestehend aus Spargelcremesuppe und Champions mit Reis. Ein großer Fehler. Die Suppe kommt aus der Tüte, die Champions aus der Dose… Später kaufen wir uns in einer Tienda noch einen Strauß Bananen.

Am nächsten Morgen stehen wir um halb sieben stramm in der Rezeption unserer Herberge: Mit dem Colectivo wollen wir zur zehn Kilometer entfernten Hydroelectrica fahren, der Eisenbahnhaltestelle für den Zug nach Aguas Calientes. Überraschend hält das Büschen chinesischen Ursprungs tatsächlich pünktlichst vor der Tür und voller Vorfreude auf die Wanderung steigen wir ein. Unsere Geduld wird allerdings auf eine harte Probe gestellt. Der Fahrer kreist nämlich noch fast eine Stunde durch das vierhundert Seelendorf auf der Suche nach weiteren Fahrgästen. Zu diesem Zweck wird gehupt und mit allen möglichen und unmöglichen Leuten gesprochen, ob sie nicht vielleicht mitfahren wollen. Sie wollen aber bestenfalls nur irgendwo im Dorf hin – nun, dann werden sie eben dort hingefahren. So zirkeln wir also immer wieder über die vier Straßen, bis sich genug Fahrgäste gefunden haben. Ein Bus fährt ab, wenn er voll ist! Das sollte man mal in deutschen Dörfern probieren!

Endlich erreichen wir Hydroelectrica und wir machen uns auf den Weg entlang der Gleise. Einen Weg oder eine Straße nach Aguas Calientes gibt es nicht, alles wird über den Zug angeliefert. So dauert es auch nicht lange, bis wir vor einer imposanten Diesellok von den Schwellen ins Gebüsch hechten. Entlang der Schienen kommen wir immer wieder an kleinen Restaurants vorbei. Offensichtlich hat man sich hier auf einen regen Fußgängerbetrieb eingestellt. Neben Erfrischungsgetränken, Bananen und Snacks gibt es auch komplette Menüs im Angebot. Außer uns sind noch ein paar Backpacker unterwegs. Da wir nicht nur Motorräder sondern auch fast unser komplettes Gepäck außer Zahnbürste, Wasser und Fressalien im Hostel gelassen haben, kommen wir vergleichsweise schnell voran und erreichen bereits nach knapp über zwei Stunden Fußmarsch Aguas Calientes.

Ein herausgeputztes kleines Städtchen, dass offenbar alles auf Tourismus gesetzt hat. Wir laufen in den Bahnhof ein, der nicht nur sehr schön und geschmackvoll und ein klein bisschen kitschig hergerichtet ist, sondern auch mit allerlei Annehmlichkeiten lockt: Restaurants und Massagesalons wechseln sich ab, edle Hotels laden zum Übernachten ein. Inka werden hier großgeschrieben: alles ist mit den typischen Mustern verziert, es gibt riesige Statuen und natürlich allgegenwärtig Kram aus Alpakawolle. Wir setzen uns auf eine Bank am Bahnhof und schnabulieren mitgebrachte Croissants zum Frühstück, während wir das bunte Treiben beobachten. Ein Güterzug wird gerade ausgeladen. Mit Sackkarren wird dann alles im Laufschritt im Ort verteilt: Wasser, Kartoffeln, Reis, Gasflaschen.

Frisch gestärkt geht es an die zweite Etappe unserer Wanderung: Wir haben Nachmittagstickets für den Machu Picchu erstanden und dürfen damit ab zwölf Uhr die Ruinen besichtigen. Es sind aber noch gut fünfhundert Höhenmeter über Treppen zu bezwingen! Wir schultern den Rucksack und machen uns auf den Weg. Mit anderen Wanderern stapfen wir stoisch die abertausend Stufen empor, während auf den Serpentinen nebenan die Touribusse rauf und runter rumpeln. 12 USD pro Strecke ist uns aber definitiv zu teuer. Außerdem wollen wir uns den Berg erarbeiten! Nach insgesamt vier Stunden Wanderung ab Hydroelectrica kommen wir schließlich oben an. Zeigen unsere Ausweise und Tickets vor und stehen in einer langen Schlange Touristen am Eingang zur berühmtesten Inka Ruine.

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Endlich oben! Rund vier Stunden dauert der Aufstieg zum Machu Picchu ab Hydroelectrica.

Unter dem beharrlichen Rufen der Parkranger verteilt sich die Menschenmasse schließlich und wir können uns auch auf einen der Rundwege durch die wohl bedeutendste Stadt des Inkareichs machen. An dieser Stelle kann man eigentlich nicht mehr viel schreiben. Machu Picchu muss man erlebt haben. Umringt von einer einzigartigen Andenlandschaft schmiegen sich die Terrassen an den Berg. Wohnhäuser, Lagerstädten und Tempelanlagen sind in einer einmaligen Atmosphäre zu bestaunen, wie wir es so noch nirgendwo erlebt haben.

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Machu Picchu in der Nachmittagssonne.

Um die Touristenmassen einigermaßen zu bändigen sind alle Wege nur in einer Richtung begehbar. Die Ordnungshüter achten mit Argusaugen auf die genaue Einhaltung. Am Eingang kann man sich für einen der Rundwege entscheiden und kommt dann am Ausgang aus. Wer sich auch die anderen Routen ansehen möchte, stempelt kurzerhand mit seinem Ticket am Eingang wieder ein. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Inka Brücke, die wir uns nicht entgehen lassen wollen. Ein schmaler Pfad führt kilometerlang an einem Felsabhang entlang. Mittendrin fehlt ein Stück – hier wurden im Sinne einer Zugbrücke ein paar Bretter über den Abgrund gelegt, die Inka Brücke! Nichts für schwache Nerven.

Am Nachmittag verklingen die Touristenströme und wir haben Gelegenheit, Machu Picchu in Stille zu genießen. Wir sitzen auf ein paar Steinen und lassen den Blick über die Stadt schweifen. Nur ein paar Lamas grasen um uns herum. Sie sind wohl für die Pflege der Grünflächen zuständig. Wie das hier wohl vor rund sechshundert Jahren zugegangen sein mag?

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Am Nachmittag kehrt Ruhe ein. Nur noch wenige Touristen und Lamas wandeln durch die Inka Stadt.

Später machen wir uns an den Abstieg und erreichen mit Einbruch der Dunkelheit Aguas Calientes. Wir checken in einem Hostel ein, duschen und gehen noch ein viertel Hühnchen mit Reis, Pommes und Salat essen. Es schmeckt erheblich besser als das vegetarische Menü vom Vortag. Ein besonderer Tag liegt hinter uns, der definitiv ein Highlight unserer Weltreise ist. Am nächsten Morgen werden wir noch durch Aguas Calientes schlendern und uns dann auf den Rückweg nach Santa Teresa machen.

Andreas


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Tikal Sunrise Tour – auf zu Tempel IV!

Nachdem Felicitas wieder einigermaßen hergestellt ist, wollen wir Mexiko nach rund zwei Monaten Reisezeit an der Grenze El Ceibo nach Guatemala verlassen. Auf den letzten Meter verfahren wir uns allerdings prächtig. Eine in Google und Open Street Map angepriesene Straße ist leider mit einem massiven Zaun zugenagelt worden. Also heißt es nochmal umkehren und einen anderen Weg finden.

Eine halbe Stunde vor Ladenschluss erreichen wir El Ceibo und hasten durch die Grenzbüros. Hier bekommen wir einen ersten Eindruck der berüchtigten zentralamerikanischen Grenzbürokratie. In einem Büro das eine, im anderen das andere, dann irgendwo Dollar in örtliche Währung tauschen, im dritten was bezahlen, Fotokopien von Papieren und Einfuhrstempeln machen und wieder im zweiten abgeben. Da in El Ceibo aber tote Hose ist, sind wir heute wohl die Letzten, die noch abgefertigt werden. Entsprechend motiviert sind alle Grenzbeamten und wir dürfen tatsächlich um fünf vor sechs nach der obligatorischen Moped-Desinfizierung einreisen. Hinter uns wird dann ein schweres Eisentor geschlossen.

Geschafft! Wir sind in Guatemala! Hundert Meter weiter beziehen wir für zehn Dollar ein Hotel und werfen uns für die Nacht unter den surrenden Ventilator.

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Anderntags reisen wir unspektakulär über eine gut ausgebaute Straße nach El Remate. Ab hier wollen wir morgen früh an einer Sonnenaufgangs-Tour zur Maya Tempelanlage Tikal teilnehmen. Voller Vorfreude mache ich dann aber die ganze Nacht kein Auge zu und als ich dann doch endlich einschlafe, klingelt auch schon der Wecker.

Busfahrt nach Tikal

Mies gelaunt werfen wir uns in Schale, Wanderschuhe, Trekkinghose und Fliesjacke. Fotoausrüstung und Frühstück in den Rucksack und dann raus auf die Straße, wo uns eines der typischen Minibüsschen einsammelt. Der Fahrer trägt uns auf seiner Liste ein und dann braust er auch schon los. Mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit rasen wir durch den Urwald. Das quietschende Vehikel hat vielleicht 60 PS. Im Klartext heißt das: wer bergab, vor einer Kurve oder einem Schlagloch bremst, hat verloren. Von Scheinwerfern kann eigentlich auch keine Rede sein. Vielmehr handelt es sich um funzlige Fluoreszenzerscheinungen, die aber wohl eher durch Photonenverdichtung vor der Frontscheibe entstehen.

In Guatemala ist der Beruf des Busfahrers bestimmt der höchst angesehenste. Betend sitzen wir mit anderen Backpackern wie die Sardinen zwischen den Bänken und starren nach vorn dem nahenden Tod entgegen. Haben wir gedacht. Mühelos lässt unser einheimischer Pilot das Geschoss mit durchgetretenem Gaspedal durch die Finsternis gleiten. Er kennt offensichtlich jeden Nanometer der Strecke in und auswendig.

Wanderung zu Tempel IV

Schon bald erreichen wir den Startpunkt unserer Wanderung durch die Maya Ruinen, wo uns der englischsprachige Führer in Empfang nimmt. Wir stapfen schweigend durch die Nacht, bedacht, nicht über eine der zahlreichen Wurzeln zu stolpern.

Im Urwald regen sich schon die ersten Tiere. Irgendwo hört man Brüllaffen durch den Dschungel schreien. Ein beeindruckender Lärm. Ohne unseren Führer würden wir uns sicherlich nicht so wohl fühlen, so tief in der Wildnis.

Sonnenaufgang

Dann erreichen wir Tempel IV und steigen die lange Holztreppe empor, die für die Touristen angelegt wurde. Sehen kann man immer noch nichts. Oben angekommen, setzen wir uns auf die Stufen des beeindruckend hohen Bauwerks und warten auf den Sonnenaufgang.

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Oben auf Tempel IV sitzend erwarten wir die Sonnenaufgang über Tikal

Eine ganze Weile passiert nichts, dann ist ein erstes Dämmern zu sehen. Jetzt erwachen auch die anderen Bewohner des Waldes. Unterschiedlichster Krach von nicht zu identifizierenden Tierarten ist zu vernehmen. Nur der epische Sonnenaufgang, den ich mir als Trophäe meiner Reisefotos gewünscht hatte, der bleibt leider aus.

In der Nacht hatte es wohl geregnet, der Himmel ist komplett wolkenverhangen und die Landschaft ist in Nebel gehüllt. Statt strahlender Farben nur grau in grau. Ich bin enttäuscht. Die ganze Nacht habe ich mir um die Ohren gehauen für ein graues Foto? Felicitas ist da deutlich begeisterter. All die verschiedenen Tiergeräusche haben es ihr angetan und sie sitzt strahlend mit Voicerecorder neben mir. Hab halt doch das falsche Hobby gewählt…

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Besichtigung der Tempelanlage

Um halb sieben ist der Zauber auch schon wieder vorbei und der Tag ist angebrochen. Unser Guide stapft mit uns zwischen den Pyramiden herum und erklärt uns mehr über die imposante Stadt. Wie sie einst als Metropole ausgesehen hat und wie man sie auf der Suche nach Gummibäumen wiederentdeckt hat. Kaum vorstellbar, dass hier vor über tausend Jahren 200.000 Menschen gelebt haben könnten und dieser Ort einer der einflussreichsten Herrschaftssitze Zentral-Amerikas war. Aber irgendwer muss die Abermilliarden Steine zu so beeindruckenden Bauwerken aufgetürmt haben.

Nach Ende der Tour wandern wir noch auf eigene Faust durch die Ruinen und entdecken weitere kleinere Bauwerke im Gestrüpp. Das Wetter hat aufgeklart und eine subtile Urwaldhitze macht sich breit. Abschließend wollen wir aber noch einmal auf Tempel IV klettern um einen letzten Blick gen Osten über die Stadt zu werfen, bevor wie eins der Kamikaze-Büsschen zurück zum Hostel nehmen.

Als wir oben ankommen haben wir eine fantastische Aussicht und endlich kann ich mein Foto machen. Zwar leider nicht im Sonnenaufgang, aber die dramatischen Wolken unterstreichen die Atmosphäre der grauen Steinpyramiden.

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Blick von Tempel IV nach Osten auf Tempel I & II in Tikal

Andreas


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