Perus atemraubende Schönheiten – #1 Laguna 69

Peru ist berühmt für einmalige Landschaften – in atemraubender Höhe. Wir wollen uns gleich zwei der Naturschauspiele ansehen: die Laguna 69 bei Huaraz auf 4.600 m und den Rainbow Mountain bei Cuzco in einer Höhe von 5.200 m.

Über Piste 123 nach Caraz

Die letzten zwei Wochen haben wir in Trujillo am Meer verbracht. Perus Küste ist eine karge Wüstenlandschaft, schier endlos zieht sich die gut ausgebaute Panamerikana durch die Einöde. Definitiv kein Spaß zum Motorradfahren und so biegen wir bereits nach wenigen Stunden auf eine einsame Piste nach Caraz ab, wo wir die Nacht verbringen wollen.

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Von Perus Küste nach Caraz führt eine einsame Piste durch die Wüste.

Caraz liegt im legendären Nationalpark Huascarán, einem alpinen Outdoor-Paradies, das mit spektakulären Landschaften und Hiking Trails zwischen etlichen Fünftausendern lockt.

Als wir das Ende der Piste erreichen, geht die Fahrt asphaltiert weiter durch tiefe Schluchten bis wir am späten Nachmittag auf einem gemütlichen Zeltplatz ankommen. Hier bereiten wir uns auf die Wanderung zur Laguna 69 am nächsten Morgen vor: Rucksäcke packen, Wasserflaschen auffüllen und ausgiebig schlafen.

Wanderung zur Laguna 69

Gut erholt wachen wir am nächsten Morgen auf und nach dem üblichen Oatmeal fahren wir zum Parkplatz, an dem die Wanderroute zur Laguna 69 beginnt. Das Wetter spielt leider nicht so mit. Es nieselt und es ist kalt. Wir befinden uns immer noch in der Regenzeit. Wir stellen die Mopeds zwischen grasenden Lamas ab und machen uns – doch etwas kurzatmig – auf den Weg.

Der Wanderpfad führt zunächst an einem Fluss zwischen grünem Gestrüpp und grasenden Kühen entlang. Dann wird die Landschaft zunehmend kärger und wir stapfen stoisch Höhenmeter um Höhenmeter durch die grauen Wolken.

Die Höhe macht uns zu schaffen

Immer wieder müssen wir Pause machen, die dünne Luft macht uns sehr zu schaffen. Hätten wir mal lieber auf den Reiseführer gehört, der eine ausgiebige Akklimatisierungszeit empfiehlt. Auch das Kauen von Coca-Blättern wird angeraten. Abenteuerlustig haben wir natürlich glorreich auf beides verzichtet und kassieren jetzt die Quittung.

Immer wieder kommen uns Wanderer von oben entgegen und muntern uns mit kürzer werden Zeitprognosen auf. Strahlend erzählen sie uns von den einmaligen Farben der Lagune und dass es sich auf jeden Fall lohnt, durchzuhalten. Also halten wir durch! Alle paar Meter halten wir kurz an, um nach Luft zu ringen, etwas zu trinken und ein Plätzchen zu verzehren. Der Weg zieht sich endlos und wir klettern zwischen Felsbrocken entlang.

Endlich oben!

Und dann, eine gefühlte Ewigkeit später, haben wir es geschafft! Wir sind oben angekommen an der türkisen Lagune! Farben und Licht sind wirklich einmalig, schon fast unnatürlich. Wir setzen uns ans Ufer, essen Marmeladenschnittchen und bestaunen die blaue Kälte. Wir haben so lange nach oben gebraucht, dass alle Reisegruppen schon weg sind und wir ganz alleine hier oben sitzen. Nur eine einzelne Kuh hat sich hierher verirrt und nagt an den spärlichen Grashalmen.

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Endlich geschafft: die Laguna 69 mit ihrer surrealen Farbe

Später Rückweg

Dann heißt es wieder absteigen. Die Uhrzeit ist schon fortgeschritten und wir wollen hier auf keinen Fall in der Finsternis herumkraxeln. Außerdem haben wir gehört, dass die Schranke am Parkeingang abends geschlossen werden soll…

Der Rückweg gestaltet sich zum Glück etwas einfacher als der Aufstieg, aber die aufkommenden Kopfschmerzen werden deswegen leider nicht weniger. Als wir schließlich den Parkplatz erreichen, dämmert es schon. Schnell ziehen wir unsere Moped-Klamotten an und ich fahre schon mal vor, um den Parkwächtern mit dem Schließen der Schranke Einhalt zu gebieten. Wir können bei dieser Kälte auf keinen Fall über Nacht hier oben bleiben!

Ich rase also über Stock und Stein und erreiche schließlich das Wärterhäuschen – allerdings zehn Minuten zu spät. Kein Mensch ist mehr hier. Aber das nehme ich erleichtert niemandem krumm: die Schranke steht sperrangelweit offen. Einige Minuten später höre ich ein vertrautes Motorenbrummen – Felicitas kommt über den Rallye-tauglichen Parkweg gebrettert. Gemeinsam tuckern wir nun zurück nach Caraz und zählen die Höhenmeter auf dem GPS mit runter.

Als wir dann doch im Dunkeln wieder am Zeltplatz sind, lässt es sich schon wieder viel besser atmen. Nach einer fast heißen Dusche und einem großen Topf Spaghetti ist auch die Körpertemperatur einigermaßen wieder hergestellt und wir krabbeln in unsere Schlafsäcke und lauschen dem Gewitter über uns.

War das ein anstrengender Tag. Aber wunderschön.

Andreas


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2 Gedanken zu „Perus atemraubende Schönheiten – #1 Laguna 69

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