Off-road-Training beim Motocross Champion Nicolás España

Wer mit seinem Motorrad unterwegs ist, ist gut beraten mit seiner Maschine ein Fahrtraining zu absolvieren, verschiedene Fahruntergründe kennen zu lernen und sich überhaupt auf alles einzustellen, was einem so  unterwegs begegnen kann. Verlängert ganz pragmatisch betrachtet die Lebensdauer.

Fahrsicherheit hatten wir darum schon mit unseren Vorgängermopeds daheim erprobt, Andreas war auch schon außerhalb asphaltierter Wege eine Menge unterwegs, doch der krönende Höhepunkt unser Fahrerentwicklung war dann das Off-road-Training beim Motocross Champion Nicolás España in Rosarito, Mexiko.

Eine Woche daheim beim Meister

In Rosarito sind wir eine Woche zu Gast bei Nicolás España, dem mexikansichen Motocross-Rennfahrer. Seit 20 Jahren ist er schon im Business und bietet außerdem noch Fahrtrainings in allen Gewichtsklassen an. Zu Beginn war uns ehrlich gesagt noch nicht klar, dass unser neuer Host ein Rennstar ist.

Ein paar Wochen zuvor sagt Jorgé, Mechaniker bei Corona Motorsports beim Reifenwechseln in Corona, nämlich nur ganz banal, dass er bei seinem Freund Nicolás in Rosarito mal anfragt, ob wir ihn für ein paar Tage besuchen können. Wir freuen uns über die Anlaufstelle in Mexiko und dass uns ein Einheimischer mit dem Land vertraut macht, das wir jetzt bereisen wollen. Diese Erfahrung haben wir bereits in den USA gemacht.

Dann staunen wir nicht schlecht, wo wir eingelandet sind. Es winkt uns eine abwechslungsreiche Zeit, denn Nicolás und dessen Sohn Nicolás Junior üben mit uns die ersten spanischen Wörter und stimmen uns kulinarisch auf Mexiko ein. Ein wahres Highlight, denn Nicolás Junior möchte Koch werden. Nicolás Senior zeigt uns nebenbei noch schöne Ecken in der Umgebung, gibt uns Reiseempfehlungen für Baja.

Tja, und dann kommen wir ans Eingemachte:

Off-road Training mit den V-Stroms beim Motocross Champion höchst selbst

Nicolás steht direkt in der Nachbarschaft ein Motocross-Parcours zur Verfügung. Also ab auf den Acker und losgefahren. Was bei Nicolas verblüffend einfach aussieht, will einstudiert werden, damit es im Gefühl ist, wie er sagt, und man nicht beim Fahren nachzudenken braucht.

Zu Beginn erklärt uns Nicolás die Grundlagen des off-road-Fahrens. Erste Lektion also im Stehen auf festem Dreck fahren:

  • Fußballen auf die Rasten
  • Knie an das Motorrad, um mit der Maschine verwurzelt zu sein (Catch your bike!)
  • Gewicht auf den Vorderreifen
  • Arme sind enstpannt und nicht durchgedrückt (gilt immer)
  • Hände greifen von oben locker an die Griffe
  • vor dem Beschleunigen leicht nach vorne beugen, um Geruckel am Gasgriff zu vermeiden
  • Gelenkt wird über Gewichtsverlagerung
  • Blick auf das Ziel gerichtet – keinesfalls vor den Vorderreifen!

Wenn man diese Hinweise beherzigt, funktioniert off-road Fahren schon ganz gut. Also geht es ab zur nächsten Lektion, die da heißt im Stehen Achten fahren und den Radius immer weiter verkleinern bis der Lenker irgendwann voll eingeschlagen ist. Nun werden Blickführung und voller Körpereinsatz noch essentieller, da sich der Körper in die Richtung zu drehen hat, in die man zu fahren gedenkt.

Als auch das hinreichend funktioniert, steht Lektion Nummer drei bevor: Weiche Erdpiste mit Kurven und Hügeln meistern. Nicolás macht es vor – sieht bei ihm natürlich mega einfach aus – Andreas ist mehr damit beschäftigt, das Bild von sich aufrechtzuerhalten, wie er das Hindernis gut bewältigt. Dieses Bild vor Augen zu haben, ist übrigens extrem wichtig, sagt der Profi. Man muss von sich und dem Gelingen überzeugt sein, sonst klappt es nicht. Also auf gar keinen Fall Szenen vom Umfallen, Stürzen und dergleichen visualisieren!

Allein auf der Piste im Nirgendwo

Dass es sich bei unseren Übungen um das Training für einen Ernstfall 1:1 handelt, ahnen wir nicht, doch wir werden ein paar Wochen später bei unserer Reise durch Baja direkt eines Besseren belehrt. Wir sind Nicolás direkt noch dankbarer als zuvor. Wenn ich vom Ernstfall rede, spreche ich jetzt nicht von Gravelroad, sondern von einem Sandberg im Nirgendwo, den es mit voller Montur und Gepäck zu überfahren gilt.

Auf der Suche nach einem schicken Platz zum Zelten, fahren wir also von der ausnahmsweise guten Straße über einen zwanzig Zentimeter hohen Bordstein eine fette Sandrampe ab und steuern auf eine vielverpsrechende Hügellandschaft zu. Da es sich um ausnahmslos super sandigen Untergrund handelt, wird die Fahrt zur Prüfung. Nichteinsehbare Plätze für eine erholsame Nachtruhe gibt es auch nicht. Also bleibt uns nur noch der geordnete Rückzug übrig.

Pech nur, dass die Mopeds zu schwer sind, um geschmeidig die Sandrampe wieder hochzuballern und beschwingt über den Bordstein zurück auf die Straße zu schweben. Der Hinterreifen gräbt sich ein, das Gefährt bleibt erst mal gepflegt stecken und liegt mit dem Unterfahrschutz auf. Um die Dramatik der Situation noch zu erhöhen: Es wird in einer Stunde schon dunkel!

Und nu? Wir finden Betonklötze, die zufälligerweise am Straßenrand herumliegen, und bauen einen schmalen Steg, den es bei der Anfahrt über den Berg auf dem letzten Meter vor dem Bordstein zu treffen gilt. Sobald das Vorderrad es mittels Betonbaustein über das Hindernis geschafft hat, wird der Klotz umdisponiert und vor der Hinterrad gerückt und das Moped mit Anschieben und Gasgeben auf die Straße zurückverfrachtet. Echt schweißtreibend! Mit der zweiten Maschine dann das gleiche Spiel.

Glücklicherweise treffen wir kurz darauf auf einen geschützten, ziemlich geheimen Zeltplatz direkt am Meer. Uff.

Training und Reisefreude mit Nicolás España

Danke, werter Nicolás, für deine Fahrstunden und Gastfreundschaft. Es war der perfekte Start in unsere nächste Reiseetappe! Wir sind froh, dass wir bei dir so viel dazulernen konnten.

Wer jetzt oder schon immer auf den Geschmack eines off-road Trainings  gekommen ist und gerne Nicolás persönlich kennen lernen will, braucht sich nur vertrauensvoll an ihn zu wenden. Er bietet Kurse und Coachings in Mexiko und Californien an, ob off-road oder auf Asphalt, es geht um Fahrskills und -sicherheit.

Sein Angebot gilt übrigens auch als Reiseführer mit dem Motorrad durch Mexiko. Und das Gute ist, Nicolas spricht nebst natürlich Spanisch auch Englisch. Doch seht selbst.

Viele Grüße von Felicitas


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